Wer zuletzt küsst, küsst am längsten - Mallery, S: Wer zuletzt küsst, küsst am längsten
Football gespielt, und Brock hatte Jed mit seiner ersten Frau bekannt gemacht. Aber das hat ihm Jed nie vorgehalten. Jetzt, etwas mehr als dreißig Jahre später, war Brock der Finanzchef von Titan World und der einzige Mensch, dem Jed traute.
Was nicht hieß, dass ihm gefallen musste, was sein Freund sagte.
„Er hat noch mehr Aktien gekauft“, sagte Brock von seinem Platz auf der anderen Seite des Konferenztisches.
Jed und Brock hielten ihr übliches Morgenmeeting ab. In der Vergangenheit war es mehr um Sportergebnisse als um echte Geschäfte gegangen, aber in den letzten paar Monaten schienen sie jede Woche erneut darum kämpfen zu müssen, eine weitere Krise in den Griff zu kriegen.
„Hat er das bei der Börsenaufsicht angemeldet?“, fragte Jed, obwohl er die Antwort bereits kannte. Verdammter Garth Duncan. Er war immer darauf bedacht, die Regeln einzuhalten. Nachdem er sich entschlossen hatte, Aktienkäufe zu tätigen, hatte er danach natürlich sofort alle notwendigen Papiere eingereicht. Jed wartete darauf, ihn einmal einen Fehler machen zu sehen.
Brock nickte. „Rechtzeitig und vollständig gemeldet. Ihm gehören jetzt fünfzehn Prozent von Titan World. Bei ein paar Tochterfirmen sogar noch ein bisschen mehr. Bis jetzt ist es uns gelungen, das aus den Medien herauszuhalten, aber ich weiß nicht, wie lange das noch gut geht. Ein paar Großaktionäre haben schon Wind von der Sache bekommen.“
Was genau Garths Plan war, dachte Jed. Er war genervt, wie clever Garth ihn austrickste.
Indem er große Aktienpakete kaufte und behielt, entstand der Eindruck, dass Garth eine Übernahme plante. Das machte die Aktionäre nervös. Die Börsenaufsicht verlangte eine öffentliche Bekanntgabe, wenn ein Aktionär einen gewissen Prozentsatz der Aktien eines Unternehmens in seinen Besitz gebracht hatte, was Garth getan hatte. Er versteckte sein Tun nicht, und das behagte Jed gar nicht. Gegen jemanden, der das Gesetz befolgte, konnte er nichts unternehmen.
„Wenn er das Unternehmen kaufen will, warum macht er uns dann nicht ein Angebot?“, fragte Brock unverhohlen frustriert.
„Das ist nicht seine Art. Er wartet, bis die Zeit reif ist.“
Es war alles nur ein Spiel, und wer am Ende am meisten hatte, hatte gewonnen. Jed war beinahe stolz auf Garth. Immerhin war der Mann sein Sohn. Aber nun hatte er die Sache zu weit getrieben. Garth musste Einhalt geboten werden.
„Was ist mit der Untersuchung der Explosion auf der Ölplattform?“, fragte Brock. „Warum ist Garth für seine Beteiligung daran nicht verhaftet worden?“
„Ich weiß es nicht.“ Jed hatte wirklich keine Ahnung. Es waren genug Beweise platziert worden, die auf Garth hinwiesen. Was war schiefgelaufen? „Er ist klug. Vielleicht klüger, als wir gedacht haben. Wir müssen seine Schwachstelle finden. Kein Ziel ist tabu.“
„Erst mal müssen wir eins finden“, grummelte Brock.
„Das werden wir. In der Zwischenzeit müssen wir die Aktien zurückkaufen. Ihm gehört zu viel der Firma.“
„Wir haben kein Geld.“
„Dann finden wir welches. Leih es, was auch immer. Ich will anfangen, Aktien von jedem zurückzukaufen, der verkaufen will.“
„Wenn das die Runde macht“, fing Brock an, dann schüttelte er den Kopf. „Niemand weiß, was wirklich dahintersteckt, Jed. Die Leute denken, dass die Firma in Schwierigkeiten steckt, und das führt dazu, dass die Aktienbesitzer in Scharen verkaufen. Jede Panik wird den Wert der Aktien in den Keller treiben.“
„Dann behalten wir es eben für uns.“
„Wir brauchen eine ganze Menge Bargeld. Ich weiß nicht, wo wir es herkriegen sollen. Es sei denn, du bist bereit, einige deiner Aktivposten zu verkaufen.“
Das war etwas, wogegen Jed sich in den letzten Jahren immer gewehrt hatte. Es gab Dutzende Möglichkeiten, aber nur wenige, die mehrere Millionen wert waren. Sein Rennstall, die Schifffahrtsgesellschaft und Glory’s Gate, der Familienstammsitz.
Es ging ums Gewinnen. Darum, den Emporkömmling aufzuhalten, der versuchte, ihn zu Fall zu bringen.
„Das hier ist Krieg“, sagte Jed schließlich. „Da müssen Opfer gebracht werden. Stell diskrete Nachforschungen für potenzielle Käufer an. Aber denk dran, das ist kein Zwangsverkauf. Ich will Höchstpreise.“
Brock sah ihn lange an. „Es ist vielleicht nicht genug.“
„Dann lassen wir uns etwas anderes einfallen. Es ist mir egal, was es kostet, Garth zu schlagen. Ich will ihn am Boden zertreten und mit dem Müll aufgekehrt sehen.“
Dana
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