Wer zuletzt küsst, küsst am längsten - Mallery, S: Wer zuletzt küsst, küsst am längsten
Grundfläche ihrer Wohnung passte gut und gerne in das Badezimmer von Garths Penthouse.
Die Enge weckte in ihr den Wunsch, auf Distanz zu gehen, aber es gab einfach keinen Platz. Außerdem war sie noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt. Sie stellte sich ihnen immer mit erhobenem Kopf.
Etwas verlegen deutete sie auf das Sofa. Als er sich gesetzt hatte, schlüpfte sie aus ihrem Ledermantel und hängte ihn über einen Stuhl in der Essnische. Dann zog sie sich den Sessel heran, weil sie nicht neben Garth sitzen wollte. Vorsicht, ermahnte sie sich.
„Du bist wirklich am Wohlergehen deiner Schwestern interessiert?“, fragte sie. „Die gleichen Frauen, die du monatelang terrorisiert hast? Das überrascht mich.“
Sein dunkler Blick ruhte auf ihrem Gesicht. „Du glaubst mir nicht?“
„Ich bin mir nicht sicher. Warum der Sinneswandel?“
Er stand auf, trat ans Fenster und sah hinaus auf den Innenhof. „Mir hat das, was ich heute gesehen habe, nicht gefallen. Als sie herausgefunden haben, dass es Jed war, war es als ob …“ Er räusperte sich. „Nun, mir hat es nicht gefallen.“
Es war, als wenn sie zerbrochen wären. Zumindest wäre das ihre Interpretation der Geschehnisse. Sie wusste, dass Garth ein Herz hatte. Sie war sich nur nicht sicher, ob es so leicht berührt werden konnte.
„Was ist mit Jed?“, fragte sie.
Er drehte sich zu ihr um. „Er ist erledigt. Dafür werde ich sorgen.“
„Also hast du drei liebende Schwestern dazugewonnen und kannst dich trotzdem deinen väterlichen Dämonen stellen. Das nenne ich mal eine Win-win-Situation.“
Er schob seine Hände in die Hosentaschen und kam auf sie zu. „Die Situation ist ein kleines bisschen komplizierter, aber grundsätzlich hast du recht.“
Sie stand auf, damit sie nicht zu ihm aufsehen musste. „Sie wollen, dass ich dir helfe, ihn zu Fall zu bringen. Es ist ein zweigleisiger Angriff. Deine finanzielle Attacke gepaart mit der Kampagne, die sicherstellen soll, dass er für das, was er getan hat, ins Gefängnis geht.“
„Ich habe damit kein Problem.“
Damit, Jed ins Gefängnis zu bringen oder mit ihr zusammenzuarbeiten? Sie nahm einfach an, beides.
„Es muss ein paar grundsätzliche Regeln geben“, erklärte sie.
Er lächelte. „Natürlich. Du magst Regeln.“
Lag es an ihr, oder stand er auf einmal wirklich näher bei ihr? Sie hatte ihre Wohnung immer sehr gemocht, aber im Augenblick schien sie winzig zu sein. Sie brauchten mehr Platz, zumindest sie brauchte ihn.
Sie räusperte sich. „Nichts Illegales. Wir gucken, was wir auf legalem Weg finden können. Wenn wir Beweismaterial gegen ihn zusammentragen, müssen wir sichergehen, dass es vor Gericht Bestand hat.“
„Einverstanden.“
Sie sah ihn an. „Ich dachte, du wolltest deine kleinen verdeckten Ermittlungen aufrechterhalten.“
„Ich hab mich nicht darum gerissen, Spion zu spielen. Mein Weg ist schneller, aber du hast recht. Wenn wir es vor Gericht gegen Jed verwenden wollen, müssen wir legal vorgehen.“
„Okay. Die Schwestern sind tabu.“
„Ich habe bereits gesagt, dass ich sie in Ruhe lassen werde.“
„Ich wollt’s ja nur noch mal sagen. Du warst bislang nicht gerade der Bruder des Jahres, weißt du.“
Er nickte. „Ich gebe dir mein Wort, dass ich nichts tun werde, um meinen Schwestern zu schaden. Weder jetzt noch in der Zukunft.“
Jetzt kam der schwierige Teil. Sie straffte die Schultern und sah ihm direkt in die Augen. „Das hier ist rein geschäftlich. Wir helfen Menschen, an denen uns etwas liegt, mehr nicht.“
Um seinen rechten Mundwinkel zuckte es. „Soll heißen?“
„Nichts Persönliches zwischen uns.“
Die Worte hingen in der Stille zwischen ihnen. Sie wappnete sich für sein Lachen, denn das war der Punkt, an dem er ihr deutlich machen würde, dass sie nun wirklich nichts war, was er wollte.
„Hast du denn noch nicht verstanden, dass das alles ausschließlich persönlich ist?“, fragte er, bevor er sie küsste.
Sie war vollkommen überrumpelt, etwas, das ihr normalerweise nicht passierte. In der einen Sekunde sprach er noch, in der nächsten umfasste er ihre Oberarme mit seinen Händen und zog sie an sich. Zur gleichen Zeit nahm sein Mund ihren mit einer Intensität in Besitz, die sie atemlos machte.
Das war kein vorsichtiger, sich langsam vortastender Kuss. Dieser Kuss war heiß und fordernd. Er küsste sie, als hätte er keine andere Wahl.
Hitze flammte durch ihren Körper. Sie verbrannte alle sich im
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