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Werbevoodoo

Titel: Werbevoodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ono Mothwurf
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durch den Flur ins Schlafzimmer. Dort zog Haslsteiner einen Koffer aus dem Schrank, öffnete eine weitere Schranktür und begann, ein paar Kleider aus dem Schrank zu ziehen. Röcke, Hosen, T-Shirts. Dazu erzählte er: »Miriam war meine Freundin. Dachte ich. Bis zu dieser schrecklichen Sache mit Tom Thamm. Jetzt will sie ihre Sachen zurückhaben, ist mir recht, ich brauche sie bestimmt nicht mehr.«
    Wondrak nahm ein Abendkleid in die Hand: »Liebe Kollegin. Zieht eine 20-jährige Agenturmaus so ein Kleid an?«
    Sophie hielt es sich an den Leib, schaute in den Spiegel und sagte: »So etwas tragen 50-jährige Exfrauen von Ex-Agenturchefs.«
    Wondrak packte ihn: »Hören Sie auf, uns zu verarschen. Wo ist der Koffer, den Sie aus Hannover mitgebracht haben?«
    Doktor Haslsteiner gab noch nicht auf: »Raus jetzt! Verlassen Sie sofort meine Wohnung!«
    »Nein, wir durchsuchen sie jetzt. Der Durchsuchungsbeschluss ist schon unterwegs«, sagte Wondrak, ließ den kleinen Chef los und ging, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, ins Arbeitszimmer.
    Nun hieß es: Türen sichern. Denn der gehetzte Blick von Haslsteiner verriet Sophie, dass er sich aus dem Staub machen wollte. Obwohl unten noch die Kollegen warteten, meinte Sophie, dass es eine gute Idee wäre, an der Tür zu warten, um ihn an der Flucht zu hindern. Sie baute ihre zierliche Figur so bedrohlich wie möglich vor dem Lift auf, und, um ihre Entschlossenheit zu unterstreichen, zog sie ihre Dienstwaffe.
    »Ich hab’ ihn«, rief Wondrak. Und kam stolz mit einem braunen Lederaktenkoffer ins Wohnzimmer.
    Als Haslsteiner den Koffer erblickte, lief er zur Terrassentür.
    »Stehenbleiben, oder ich schieße!«
    Haslsteiner schlüpfte durch den Türspalt und hechtete in Richtung Geländer.
    »Stoppschuss!«, rief Wondrak, und noch bevor der Schall seinen Mund verlassen hatte, war die Kugel aus dem Lauf von Sophies Waffe geschnellt. Sie traf Haslsteiner unterhalb des rechten Knies, und er sackte zusammen.
    Vor Schmerzen stöhnend rief Haslsteiner: »Ich will meinen Anwalt sprechen! Sie wissen, dass mich Professor Dreher vertritt?«
    Wondrak sagte nur im Vorbeigehen: »Der vertritt auch jeden.«
    Dann rief er in Fürstenfeldbruck an. »Wir brauchen einen Krankenwagen und einen Durchsuchungsbefehl.«
    Das würde wieder einen schönen Ärger geben. In München eine Brucker Kugel zu platzieren. Fast freute er sich drauf.

     
    Als Miriam die Tür öffnete, sah sie zuerst den Koffer. Wondrak schob ihn durch den Türspalt. Ihre Miene verdüsterte sich aber schnell, als sie merkte, dass an dem Koffer ein Wondrak dran war und kein Haslsteiner.
    »Wo ist er?«, fragte sie beklommen.
    »Im Krankenhaus. Knieprobleme. Der wollte von seiner Dachterrasse herunterhüpfen. Miriam. Was ist denn da los bei euch? Wollen denn jetzt alle sterben?«
    Sie gingen in die kleine Wohnküche, Wondrak legte den Koffer auf den Tisch, öffnete ihn und Miriam packte aus. Tom und sie hatten vor einiger Zeit das EEG zur Erweiterung ihres sexuellen Horizonts entdeckt. Sie nannten es ihre Lovemachine. Offenbar dienten die Geräte aus Hannover nicht dazu, Hirnströme zu messen, wie es EEG-Geräte üblicherweise machen, sondern ganz im Gegenteil – Ströme einzuleiten. Ursprünglich war es als Incentive für Langer und Tom gedacht gewesen. Die Grey-to-Pink-Therapie sollte ihre grauen Zellen anregen, doch Tom hatte festgestellt, dass sich damit auch noch ganz andere Zonen anregen ließen. Also verband er zwei Gummikappen mit dem Gerät und damit fand es seinen Einsatz beim kreativen Liebesspiel von Tom und Miriam.
    Und dann ging irgendetwas schief. Miriams Hirn hielt es aus, Toms nicht und reagierte mit Schlaganfall. In Panik hatte Miriam darauf die Kappen und das Gerät an sich genommen.
    »Und dann haben Sie Haslsteiner damit erpresst? Oder von wem ist das ganze Geld im Koffer?«
    Miriam, die unter Tränen berichtete, schnäuzte sich die Nase. »TBT wollte seine Geräte wieder zurück haben. Denen wurden die vielen Schlaganfälle auch unheimlich. Haslsteiner kam zu mir und fragte mich, ob ich wüsste, wo Toms EEG-Gerät ist. Da bin ich auf die Idee gekommen, Geld zu verlangen. Ich hab’ ja mitgekriegt, was da für Summen fließen. 100.000 sind doch nichts für die.«
    Wondrak nahm Miriam mit aufs Revier, um ihre Aussage zu protokollieren, danach fuhr er nach Hause.
      Vor der Haustür, hinter einem Blumentopf, lag ein Päckchen, das ein Kurierdienst abgelegt hatte. Wondrak hob es hoch, während

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