Werde meine Prinzessin
glücklich und führten auch ohne Ehemann und Kinder ein ausgefülltes Leben. Sie hatte den Fehler begangen, auf einen Mann zu warten. Das sollte sich nun ändern.
Sobald sie eine neue Stellung gefunden hatte, wollte sie Kurse wie Kochen, Dekorieren und Sprachen belegen, bis sie ein Hobby fand, das sie wirklich fesselte. Sie wollte an all die Orte reisen und all die Bücher lesen, die sie schon immer interessierten. Sie schwor sich zu lernen, allein glücklich zu sein. Denn wenn sie sich selbst aufgab, dann hatte Gerald gewonnen. Doch der Sieg sollte letztendlich ihr gehören.
Vergeblich versuchte Khalil, sich auf einen technischen Bericht über Straßenbeläge zu konzentrieren. Beinahe drei Wochen hielt er sich nun in den Vereinigten Staaten auf, und er sehnte sich nach El Bahar zurück. Er vermisste seine Arbeit im Palast und seine Familie. Obwohl er von Zeit zu Zeit gern verreiste, freute er sich stets wieder auf seine Heimat.
Ein leises Klopfen an der Tür erklang. Er legte den Bericht nieder und blickte mit gerunzelter Stirn zur Uhr. Es war weit nach Mitternacht, und er erwartete keinen Besucher.
Als er die Tür öffnete, erblickte er eine zierliche, dunkelhaarige junge Frau mit dem Gesicht eines Engels.
"Hallo, Khalil." Ihre Stimme klang wie ein Schnurren, und sie betrat den Raum mit der Anmut einer Katze. Ein dunkelblaues, mit Pailletten besetztes Kleid betonte jede vollkommene Kurve ihres verführerischen Körpers. Make-up unterstrich ihre wundervollen Züge, besonders ihre vollen Lippen, und sie war in eine Wolke sinnlichen Parfüms gehüllt.
Diamanten glitzerten an ihren Ohren, um ihren Hals und ihre Handgelenke. Ihre Hände waren klein, ihre Fingernägel lang.
Sie war, zumindest äußerlich, das lieblichste weibliche Wesen auf Erden.
Khalil wich einen Schritt zurück, um einer Berührung mit ihr zu entgehen.
Sie lächelte über die unwillkürliche Geste. "Wollen wir wieder dieses Spiel veranstalten?" Sie hängte ihren Pelzmantel über einen Sessel. "Soll ich die Jägerin sein, während du die verängstigte Beute bist?" Sie trat näher, drängte ihn zurück an eine Marmorsäule. "Mir gefällt das Spiel." Ihre mandelförmigen Augen funkelten vor Begierde. Sie presste die Hände auf seine Brust. "Küss mich, Khalil, und liebe mich."
Er stieß sie von sich. "Verschwinde", sagte er mit leiser, mühsam beherrschter Stimme.
Sie lachte. "Aber, Darling, ich bin doch böse auf dich, nicht umgekehrt. Du bist seit fast zwei Woche n in der Stadt, aber du hast mich nicht ein einziges Mal angerufen oder eingeladen. Ich bin sehr aufgebracht." Sie zog einen Schmollmund.
"Wir haben uns nichts zu sagen, Amber. Ich habe dich nicht angerufen, weil ich keinen Wunsch nach deiner Gesellschaft habe."
Sie wedelte mit der linken Hand. Der große Brillant an ihrem Finger funkelte wie Modeschmuck aus einem Warenhaus. Aber er wusste, dass es ein echter Diamant war. Schließlich hatte er ihn bezahlt.
"Du wirst deine Ansicht über mich ändern müssen, mein Liebling", entgegnete sie. "Schließlich sind wir verlobt."
Khalil wandte sich ab und starrte aus dem Fenster. "Ich will dich nicht heiraten", knurrte er. "Ich habe dich nie gewollt."
"Aber du bist nun mal ein Prinz und heiratest daher aus Pflicht und für dein Land statt aus persönlichen Gründen. Ich bin deine Pflicht, Khalil. Ich bin dein Schicksal."
Er wirbelte zu ihr herum. Zorn und Verzweiflung stiegen in ihm auf, weil er keinen Ausweg wusste.
Amber lehnte sich an das Sofa. Ihr katzenhaftes Lächeln enthüllte kleine weiße Zähne. Die vollkommenen Züge und der unglaubliche Körper verbargen das Wesen einer Schlange.
Er kannte die Wahrheit über sie. Wenn sie in El Bahar weilte, spielte sie die gehorsame Tochter. Doch wenn sie ihr Land und ihre Familie hinter sich ließ, verwandelte sie sich. Mit dreizehn Jahren hatte sie sich den ersten Mann genommen, und seitdem nahm die Zahl ihrer Eroberungen beständig zu.
Sie stieß sich vom Sofa ab und trat zu ihm. "Ich werde dich bekommen", flüsterte sie. "Du wirst mich heiraten und mit mir ins Bett gehen."
"Niemals."
Sie lachte. "Du willst die Verlobung lösen? Ich glaube kaum.
Schließlich müsstest du einen Grund angeben. Was würdest du sagen?"
"Die Wahrheit."
Sie lachte erneut. "Du würdest also zu meinem Vater, dem Premierminister von El Bahar, gehen und ihm von meinem ausschweifenden Leben berichten? Du würdest ihm ins Gesicht sagen, dass seine Lieblingstochter, sein Augapfel, sich mit Männern
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