Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
glückselig? Was ist typisch für diesen Zustand? Wie könnte ich mich für ihn disponieren?
|199| Flugsatz: Wenn sich Eigensinn im EigenSinn auflöst, strahlt das wolkenlose Bewusstsein.
Zum Abschluss ein Bonbon
Sie können die Bewusstseinsskala als Instrument für ein spirituelles Training erster Klasse nutzen. Ganz einfach, indem Sie
immer wieder feststellen, wo Sie sich gerade auf der Skala befinden. Dadurch nehmen Sie – wie in jeder Meditationsform erstrebt
– Abstand von sich selbst, und Sie nehmen sich bewusst wahr. Und vielleicht erfahren Sie früher als später die Glückseligkeit
des Zeugenbewusstseins.
|200| Kritische Endnotiz und die Randfrage
Keine Speisekarte macht satt. Sie ist nicht das Essen. Keine Landkarte ist das Land. Die uns begleitende Bewusstseinsskala
ist ebenfalls nur ein Konstrukt, das die Orientierung im unendlichen Meer von Geist, Gewahrsein, Präsenz, vom ewig Heilen
erleichtern soll. Scheinbar Widersprüchliches reiht sich durch die Skala in ein logisches Nebeneinander. Damit bietet sie
ein Instrument zur Lösung von Widersprüchen. Wir brauchen nun keine Zeit und Energie mehr in fruchtlosen Streitgesprächen
zu verplempern. Stattdessen sortieren wir die widersprüchlichen Positionen auf der Skala und gelangen damit auf eine neue
Gesprächsebene. Auf dieser Ebene lohnt sich der Einsatz von Zeit und Energie.
Die auf der Skala isolierten drei Punkte – Nullinger, Mitte, Fullinger – sind in Wirklichkeit keine Punkte, sondern bei ganz minutiöser Betrachtung eben auch Strecken
ohne klaren Anfang, ohne klares Ende. Im individuellen Erleben mögen sie sich dennoch mit der Eindeutigkeit eines Punktes
ausnehmen. Aber wer garantiert uns, dass der als totale Verstrickung erlebte Punkt nicht doch nur die Vorhölle war? Oder der
Punkt des freien Kopfes, der Erlösung von aller Ich-Befangenheit noch lange nicht der Gipfel der Glückseligkeit ist? Alle
persönlichen Grenzerfahrungen verdienen diesen Namen nur so lange, bis sie durch neue, weiter reichende Grenzerfahrungen überboten
werden. Das bedeutet, dass die Bewusstseinsskala individuell erlebt und deshalb von Mensch zu Mensch verschieden erfahren
wird. So ähnelt Gerdas Glückseligkeitsgefühl wahrscheinlich nicht dem von Alfons.
Trotz aller Zäsuren, aller Gipfelerlebnisse und aller Verzweiflungsnöte spricht nichts dagegen, dass das Bewusstsein ein nahtloses,
ebenmäßiges Kontinuum ist, das, wie der Himmel ewig gleichbleibend, nur von Gedankenwolken verschattet wird. |201| Ohne verstrickte und sogar ohne andere Gedanken erleben wir es in seiner ganzen Fülle und Vollständigkeit. Das Bewusstsein
als etwas, worin sich Unendlichkeit zeigt – und das alles in unserer Begrenztheit erfahrbar. Unsere Bewusstseinsskala hat
zwei Grenzpunkte: Nullinger und Fullinger. Wie alle Grenzen sind sie nicht absolut, sondern nur subjektiv erlebte Extrempunkte:
Links sind wir am Anschlag der Enge und rechts im Glückseligkeitstaumel der Weite. Grenzen sind es, die wir nicht willkürlich
fassen können. Wir werden vom Nullinger gepackt und vom Fullinger ergriffen. So rühren wir an das Äußerste.
Und was bedeutet das alles für die Randfrage? Es gibt keinen Rand oder: Rand ist überall. Wir sind überall am und im Rand
– einerlei, wo wir sind. Das Bewusstsein verlässt uns nicht – auch nicht in den Momenten, wo wir es zu verlieren scheinen.
Die Worte, die Sie hier lesen, treten aus dem Hintergrund des Papiers hervor. Vergleichbar tritt alles, was seiend ist, aus
dem Sein hervor. Das Sein ist. Es ist tragender Urgrund des Hervortretenden. Das Seiende
ist
auch. Aber unter anderem Seienden. Das Sein hingegen ist nahtlos, unendlich wie das Bewusstsein. Berühren wir also das Sein,
wenn wir bewusst sind?
Stellen Sie sich vor, Ihre Gedanken würden im Bewusstsein verschwinden und meine Worte im Papier.
So:
|203| Aber auch das unbeschriebene Papier, den ganz freien Kopf verlassen wir jetzt noch. Kommen Sie mit zum
Rand,
und wir springen raus
|205| Die Autorin
Wer war sie?
Vor 1988 Studienrätin für Philosophie und Englisch.
1988 stieg sie in den philosophisch-therapeutischen Bereich ein.
Sie gründete das Institut für psycho-energetische Integration.
Und was ist sie jetzt?
Leiterin dieses Instituts.
Waldbewohnerin.
Philosophin.
Buchautorin.
Unsinnsexpertin.
Schicksalsforscherin.
Was macht Ute Lauterbach?
Philosophische Seminare über Sein, Sinn und
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