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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Punkt des untern Landes, der Wohnungen bezeichnet, von denen ich sprechen möchte. Anderen Teils sind Euch die Leute unbekannt. Ihr solltet eigentlich in der Gegend herumgewandert sein, in ihr gelebt haben, daß sie zu Eurem Geiste spräche und Ihr die Bewohner verstündet. Vielleicht kommt Ihr wieder und bleibt länger bei uns, vielleicht verlängert Ihr Euren jetzigen Aufenthalt. Indessen will ich Euch im allgemeinen etwas sagen und von Besonderem hinzufügen, was Euch ansprechen dürfte. Ich besuche auch meiner Nachbarn willen gerne diesen Platz; denn außerdem daß hier auf der Höhe selbst an den schönsten Tagen immer ein kühler Luftzug geht, außerdem daß ich hier unter meinen Arbeitern bin, sehe ich von hier aus alle, die mich umgeben, es fällt mir manches von ihnen ein, und ich ermesse, wie ich ihnen nützen kann, oder wie überhaupt das Allgemeine gefördert werden möge. Sie sind im ganzen ungebildete, aber nicht ungelehrige Leute, wenn man sie nach ihrer Art nimmt und nicht vorschnell in eine andere zwingen will. Sie sind dann meist auch gutartig. Ich habe von ihnen manches für mein Inneres gewonnen und ihnen manchen äußeren Vorteil verschafft. Sie ahmen nach, wenn sie etwas durch längere Erfahrung billigen. Man muß nur nicht ermüden. Oft haben sie mich zuerst verlacht, und endlich dann doch nachgeahmt. In vielem verlachen sie mich noch, und ich ertrage es. Der Weg da durch meine Felder ist ein kürzerer, und da geht mancher vorbei, wenn ich auf der Bank sitze, er bleibt stehen, er redet mit mir, ich erteile ihm Rat, und ich lerne aus seinen Worten. Meine Felder sind bereits ertragfähiger gemacht worden als die ihrigen, das sehen sie, und das ist bei ihnen der haltbarste Grund zu mancher Betrachtung. Nur die Wiese, welche sich hinter unserem Rücken befindet, tiefer als die Felder liegt und von einem kleinen Bache bewässert wird, habe ich nicht so verbessern können, wie ich wollte; sie ist noch durch die Erlengesträuche und durch die Erlenstöcke verunstaltet, die sich am Saume des Bächleins befinden und selbst hie und da Sumpfstellen veranlassen; aber ich kann die Sache im wesentlichen nicht abändern, weil ich die Erlengesträuche und Erlenstöcke zu anderen Dingen notwendig brauche.«
    Um meine Frage nach dem einzelnen seiner Nachbarn zu unterbrechen, die er, wie ich jetzt einsah, nicht beantworten konnte, wenigstens nicht, wie sie gestellt war, fragte ich ihn, ob denn zu seinem Anwesen nicht auch Waldgrund gehöre.
    »Allerdings,« antwortete er, »aber derselbe liegt nicht so nahe, als es der Bequemlichkeit wegen wünschenswert wäre; aber er liegt auch entfernt genug, daß die Schönheit und Anmut dieses Getreidehügels nicht gestört wird. Wenn Ihr auf dem Wege nach Rohrberg fortgegangen wäret, statt zu unserem Hause herauf zu steigen, so würdet Ihr nach einer halben Stunde Wanderns zu Eurer Rechten dicht an der Straße die Ecke eines Buchenwaldes gefunden haben, um welche die Straße herum geht. Diese Ecke erhebt sich rasch, erweitert sich nach rückwärts, wohin man von der Straße nicht sehen kann, und gehört einem Walde an, der weit in das Land hinein geht. Man kann von hier aus ein großes Stück sehen. Dort links von dem Felde, auf welchem die junge Gerste steht.«
    »Ich kenne den Wald recht gut,« sagte ich, »er schlingt sich um eine Höhe und berührt die Straße nur mit einem Stücke; aber wenn man ihn betritt, lernt man seine Größe kennen. Es ist der Alizwald. Er hat mächtige Buchen und Ahorne, die sich unter die Tannen mischen. Die Aliz geht von ihm in die Agger. An der Aliz stehen beiderseits hohe Felsen mit seltenen Kräutern, und von ihnen geht gegen Mittag ein Streifen Landes mit den allerstärksten Buchen talwärts.«
    »Ihr kennt den Wald«, sagte er.
    »Ja,« erwiderte ich, »ich bin schon in ihm gewesen. Ich habe dort die größte Doppelbuche gezeichnet, die ich je gesehen, ich habe Pflanzen und Steine gesammelt und die Felsenlagen betrachtet.«
    »Jener Waldstreifen, der mit den starken Buchen bestanden ist, und noch mehreres Land jenes Waldes gehört zu diesem Anwesen«, sagte mein Beherberger. »Es ist weiter von da gegen Mittag auch ein Bergbühel unser, auf dem stellenweise die Birke sehr verkrüppelt vorkommt, welche zum Brennen wenig taugt, aber Holz zu feinen Arbeiten gibt.«
    »Ich kenne den Bühel auch,« sagte ich, »dort geht der Granit zu Ende, aus dem der ganze mitternächtliche Teil unseres Landes besteht, und es beginnt gegen Mittag zu nach

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