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Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Ein Mann wie du hat mir gefehlt

Titel: Ein Mann wie du hat mir gefehlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Merritt
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1. KAPITEL
    Rachel March stand neben ihrem Auto und blickte über das texanische Hügelland, das von rauer Schönheit war. Büffelgras, Kakteen und drahtiges Buschwerk wuchsen im Tal, und an die felsigen Hügel klammerten sich Eichen und Zedern.
    Die Morgensonne tauchte die Wildnis in goldenes Licht, und eine zarte Brise kündete vom nahenden Herbst. Rachel hörte ein Wiehern, und im Umdrehen sah sie ein Pferd, das an einem niedrig hängenden Ast eines Baumes festgemacht war. Der Braune hob den Kopf und starrte zu Rachel hin. Es war ein kräftiges vierschrötiges Tier, männlich und kraftstrotzend, und sie ahnte intuitiv, dass es zu ihrem Kunden gehörte - ein Spiegelbild von Lucas Brand.
    Einen Augenblick verweilte sie noch und blickte von dem Reitpferd zu dem Stall. Nach stundenlangem Suchen hatte sie endlich Lucas Brand gefunden. Doch plötzlich wurde sie nervös.
    Heute musste sie eine gute Leistung erbringen. Ihr Arbeitgeber, Craig Maddocks, bewegte sich in denselben gesellschaftlichen Kreisen wie Lucas und war mit ihm bekannt. Craig war überrascht gewesen, nicht etwa ärgerlich, als er erfuhr, dass Lucas wegen der Besitzung nicht ihn, sondern Rachel kontaktiert hatte.
    Das hatte Rachel Rose Gerwood zu verdanken, einer dankbaren Kundin, die ihre Freundin geworden war. Über Rose hatte Rachel Elaine Halston kennen gelernt, die ihre dreitausend Hektar große Ranch in Karrville verkaufen wollte. Rose hatte Lucas angerufen und ihm Rachels Telefonnummer gegeben.
    Rachel schloss die Wagentür und ging auf den Stall zu. Sie duckte sich, als sie durch die verwitterte Tür ging, die schief in rostigen Angeln hing. Ein Sonnenstrahl fiel durch ein Loch im Dach. Vogelnester klebten an den Wänden, und Spinnweben bewegten sich im Windzug. An Tagen wie diesem war Rachel besonders froh, als Grundstücksmaklerin zu arbeiten und nicht an einen Schreibtisch gebunden zu sein. Doch in diesem Augenblick fühlte sie sich beklommen. Seit sie vor achtzehn Monaten bei der Firma Greater Southwest Real Estate Brokers zu arbeiten begonnen hatte, hatte sie sich gewünscht, in den Verkauf zu kommen. Dies war ihre große Chance. Lucas Brand hatte die Absicht, Tausende von Hektar Ranchland aufzukaufen, und er hatte das nötige Kleingeld.
    Aber Rachel widerstrebte es, ihm gerade diese Ranch zu verkaufen, an der er interessiert war. Sie lehnte Lucas Brand und alles, was er repräsentierte, ab: wohlhabender Anwalt, der Unternehmer wurde und seinen Lebensunterhalt mit der kommerziellen Ausnutzung von Land verdiente und Politik und Wirtschaft des Staates aus dem Hintergrund manipulierte.
    Seit vor fünf Jahren seine Frau starb, hatte Lucas Brand offensichtlich erfolgreich darum gewetteifert, zum Mittelpunkt der Gesellschaft zu werden. Seine häufigen öffentlichen Auftritte wurden stets von den Medien begleitet. Nebenbei arbeitete er zielstrebig an seinem Ruf als Playboy von Texas.
    Aber konnte man ihm das verargen? Er hatte immer Begleiterinnen seines Alters. Trotzdem …
    Ein tiefes verzweifeltes Muhen, gefolgt von dem freundlichen, doch energischen Ruf einer Männerstimme, scholl durch den Stall: “Steh nicht da mit offenem Mund, komm her und hilf mir.”

    Dieser Befehl setzte Rachel in Bewegung. Links und rechts blickend lief sie durch das Gebäude.
    “Nun aber mal schnell!”
    Ganz hinten im Stall war der dumpfe Fall eines Körpers in dichtes Stroh zu hören und dann das wiederholte Muhen einer Kuh. Staub tanzte in den Sonnenstrahlen, die in den Raum fielen. Rachel lief in Richtung der Stimme.
    “Ich beeil mich ja, Lucas”, erwiderte eine Kinderstimme.
    “Und ich steh nicht rum. Ich paß auf.”
    Als Rachel um die Box herumging, sah sie ihren Kunden und ein kleines Mädchen über eine Kuh gebeugt.
    “Ich glaube, Mandy”, sagte Lucas Brand, “Worthy hat beschlossen, jetzt ihr Kalb zu bekommen. Und sie hat dafür diesen abgelegenen Stall am äußersten Ende der Ranch gewählt.”
    “O nein!” Mandys Kopf fuhr so schnell herum, dass der Strohhut hinunterfiel und zwei dicke schwarze Flechten durch die Luft wirbelten. “Das ist doch nicht dein Ernst.”
    “Doch, glaub schon.”
    Rachel sah von dem Kind in den verbleichten Jeans zu dem Mann mit dem grauen Stetson, dem Westernhemd und den abgetragenen Stiefeln. Auch er trug Jeans. Sie war verblüfft. Er wirkte keineswegs wie der machthungrige Unternehmer, den zu treffen sie erwartet hatte. Dieser Mann war einfühlsam und freundlich.
    Ganz auf Worthy konzentriert sagte Lucas: “Keine

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