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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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deren Heimat von Fichtenzweigen umweht ist oder von den Zweigen der Tannen und Föhren, oder umrauscht von denen der Buchen und Ahornen, welche zu den Millionen der Bäume gehören, die da wachsen, wo die junge Moldau von Abend gegen Morgen geht. Ich erkenne es, daß wir ein anderes Geschlecht sind, als das auf den offenen Feldern. Wir sind hart und arm aber guten Herzens und guter Treue. Ich glaube, daß die Waldmänner fest zusammen gehalten haben. Und ihr seid im besondern gegrüßt, die ihr mich jungen Krieger zu euerm Vormanne gewählt habt. Ich bin wieder bei euch.«
    Nach diesen Worten stieg er von seinem Pferde, seine Begleiter stiegen auch von den ihrigen, und sie traten näher zu den Männern.
    Es kam auch Rowno herzu, und Diet und Osel und Hermann und mehrere andere.
    »So seid ihr also noch immer zwischen den gemauerten Steinen«, sagte er, »wir sind indessen durch ein weites grünes Land geritten, und wieder durch ein weites grünes Land zurück. Ihr habt bittere Arbeit getan, wenn ihr nur nicht zu Großes erduldet habt.«
    »Es ist zum Ertragen«, sagte Stephan der Wagenbauer, »sei gegrüßt, Witiko.«
    »Sei gegrüßt«, rief Adam.
    »Sei gegrüßt«, rief Paul Joachim.
    »Ich grüße dich auch, Witiko«, sagte Christ Severin der Wollweber, »dem Wolfgang haben sie mit einem Steine den Kopf eingeschlagen. Er hat kein Weib und keine Kinder, und seine Mutter wird um ihn weinen. Dem starken Simon vom Reutschlage hat einer, da wir das große Schleuderholz anzündeten, die Gehirnschale entzwei gehauen. Osel hat eine doppelte Wunde erhalten.«
    »Es ist mehr Blut als Verletzung gewesen«, sagte Osel, »und die Sache bessert sich schon.«
    »Und Grup von Wettern hat drei Wunden erhalten«, sagte Christ Severin, »und Wolf von Winterberg eine, und Branis aus Rowna eine. Dem Schmied haben sie den linken Arm mit einem Stricke an den Leib gebunden, weil er sich ihn verrenkt hat; dem Mathias haben sie, als wir in der Nacht auf der sumpfigen Wiese draußen waren, mit einem Pfeile den Ohrflügel durchschossen, Zacharias hat ein Pfeilloch im rechten Arme, es heilt aber schon, und dem Maz Albrecht hat ein Balken das ganze Fleisch auf der Brust zerrissen, hat aber die Rippen nicht brechen können, und er wird heil. Wir andern sind gut, und haben Schrammen und blaue Flecke.«
    Jetzt nahm Peter Laurenz, der Schmied, das Wort, und rief: »Du hast den Urban gesund zurückgebracht, das ist gut, Witiko, und er sitzt recht schön auf dem Pferde, wie ihr herzu geritten seid. Er wird noch viel lernen. Und sieh nur, Witiko, was wir für einen schönen großen Schleuderschragen haben. Steine, die wir unser fünf Männer kaum heben konnten, haben wir mit dem Haspel auf die Dächer ihrer Holzhäuser geworfen, die sie herzu geschoben haben, als ob ich nach einem Uhu würfe. Wir hätten ihnen die Stadt schon noch eine Weile nicht gelassen, bis alles zerbröckelt und angezündet gewesen wäre wie die Kirche des heiligen Veit und des heiligen Georg.«
    »Ihr habt gekämpft, und wir haben zu keinem Kampfe gelangen können«, sagte Witiko.
    »Weil sie vor dem neuen Heere davon gerannt sind«, antwortete der Schmied, »der Herzog wird uns doch von den kostbaren Dingen im Lager etwas geben, die sie jetzt so bewachen lassen, und morgen kömmt der König Konrad, hat er gesagt, und wir werden ihn und die Ritter sehen.«
    »Und ich habe gar nichts tun können«, sagte Tom Johannes.
    »Du hast die Leute angeeifert«, antwortete Witiko.
    »Und sie haben nicht gefolgt«, entgegnete der Fiedler.
    Urban drängte sich jetzt auch vor, sprach mit den Männern von der Kuckuckspfeife und dem Messer und dem Buffenrocke, den er sich gebracht habe, und der noch bei dem Packzeuge sei.
    Und auch Lambert und Augustin begannen zu erzählen.
    Witiko aber wendete sich zu Rowno, und sprach: »Verzeihe, ehrenvoller Wladyk, daß ich zuerst die Männer begrüßte, welche zu mir gehören. Ich bringe dir jetzt den Freundschaftsgruß, und den Dank, daß du sie geführt hast. Gewähre mir die Bitte, ein Schwert aus guter Waffenarbeit Nürnbergs, welches ich dir gebracht habe, anzunehmen. Ich denke, daß alle willig gewesen sind.«
    »Willig und treu wie die Waldleute«, antwortete Rowno. »Ich grüße dich, Witiko, ich nehme dein Geschenk gerne an, und gebe dir die Leute mit einigen Beschädigungen wieder. Den Wolfgang von Plan und den starken Simon vom Reutschlage kann ich dir nicht mehr geben. Sie liegen schon in der Erde der Stadt Prag. Sie haben ihrem Platze genug

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