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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Stadt und der Burgflecken begannen zu läuten. Neben dem Herzoge ritt in schöner Rüstung der Bischof Zdik, dann ritt Welislaw in schönem Gewande, Odolen in schimmerndem Ringleinpanzer, Witiko mit besonders schönem Kleide geziert, die zwei Hofkapläne in Rüstungen, und Zupane und Wladyken und andere Führer. Viele deutsche Jünglinge hatten sich dem Zuge beigesellt, Wolfgang von Ortau mit dreien seiner Freunde zu Witiko, Rudolph von Bergheim mit drei Freunden zu Welislaw, Hanns vom Wörthe mit fünf Freunden zu Odolen, und Adalbert von der Au, und Werinhart von Hochheim, und der junge Graf Heinrich von Rineck. Da der Herzog gegen die Stadt kam, warfen Knaben in schönen Kleidern und schöngekleidete Mädchen Blumen und Zweige auf den Weg, und das Volk warf grüne Reiser und Kränze, und sang Lieder.
    An dem Brückentore harrete Otto, der Bischof von Prag, mit seinen Priestern, mit den Priestern der Burgflecken und den Jungfrauen des heiligen Georg, dann der Propst vom Wysehrad mit seinen Priestern, dann die Äbte mit ihren Priestern, und dann die Herren des Hofes.
    Da Wladislaw vor dem Bischofe angekommen war, stieg er von seinem Pferde. Der Bischof begrüßte ihn mit dem Zeichen des Segens, und er und die Priester und die Jungfrauen sprachen die Begrüßungsworte. Wladislaw antwortete dem Gebete mit der Kirchensprache, dann grüßte er den Bischof, und küßte seine Stirne. Dann bestieg er wieder sein Pferd, und zog im Geleite aller, die da waren, und in dem Geleite seines Heeres in die Stadt empor.
    Da er zu den Trümmern der Kirche des heiligen Veit gekommen war, stieg er wieder von dem Pferde, kniete vor der Kirche nieder, und tat ein Gebet. Dann ritt er zu der Kirche der heiligen Jungfrau Maria, ging in dieselbe, und betete.
    Hierauf ritt er gegen die Zinnen der Stadt. Dort standen alle Krieger, welche die Stadt verteidigt hatten. Als er zu ihnen gekommen war, stieg er von dem Pferde, schritt zu dem Baume, auf welchem das große Banner war, berührte den glatten Schaft, und rief: »So beginnt mein Befehl und meine Macht wieder über alle, die in Prag sind.«
    Dann wendete er sich gegen die, welche neben dem Banner standen.
    Da war Diepold, der Befehler der Verteidigung, und es waren alle Führer, und hinter ihnen alle Unterführer, und hinter diesen die Krieger. Die Herzogin stand unter den Führern.
    Wladislaw verlangte sein Pferd.
    Man führte es herzu, er bestieg es, und stellte sich mit ihm gegen die Männer. Dann zog er sein Schwert aus der Scheide, und begann mit demselben das Grüßen.
    Er grüßte zuerst Diepold, indem er das Schwert tief senkte, dann grüßte er den alten Bolemil, der aufrecht da stand, er grüßte den alten Wsebor und den alten Preda, dann Lubomir und Diwis, dann die Führer, dann die Herzogin Gertrud und Dimut, die neben der Herzogin stand, und dann weiter alle die Unterführer.
    Die gegrüßt worden waren, dankten mit dem Schwerte.
    Dann grüßte der Herzog mit seinem Schwerte weithin ausholend das ganze Heer der Verteidiger. Dann das Schwert in seiner Rechten haltend sprach er: »Männer, Freunde, Brüder, Kampfgenossen! Seid gegrüßet in dem Herrn. Wir sind wieder vereinigt. Gott hat alles gewendet. Kein Feind ist mehr vor der Stadt und in dem Lande, und es ruht der Kampf. Lob, Preis und Ehre allen, die dazu gewirkt haben. Ihr habt im Mute der Helden diese Stadt geschirmt, und mit Herzen der Männer ausgedauert. Lob und Dank euch allen. Lob und Dank denen, die Lob und Dank nicht mehr hören können, weil sie den Tod herrlicher Krieger gefunden haben; Lob und Dank denen, welche Wunden an ihrem Körper tragen, denen sie für das Recht entgegen gegangen sind; Lob und Dank auch dem edlen Herzoge Sobeslav, der diese Mauern so gefestigt hat, daß sie euch die Stadt verteidigen halfen; Lob und Dank allen Vorgängern, die den Schutz des Herzogstuhles gepflegt haben; Lob und Dank denen, welche aus dem ganzen Lande sich zu mir gesellt und die Macht so erhöht haben, daß die Feinde vor ihr flohen, und Lob und Dank denen, die dem Feinde den Mut genommen haben: das größte Lob und den größten Dank aber dem, ohne den alles vergeblich gewesen wäre, dem großen dem gerechten dem allmächtigen Gott. Ihr habt ihm schon gedankt, ich tat es auch schon, vereinigt werden wir ihm morgen danken, wenn das erste Licht scheint. Morgen kömmt der König Konrad, empfanget ihn als Gast, nicht als Hilfsgenossen; denn es ist keine Schlacht mehr. Er wird den Kirchenfesten beiwohnen, und dann in sein Land

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