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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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getan, und Simon hat den Feinden im vorhinein vergolten, ehe sie ihn weggerafft haben.«
    »Wir werden die Mutter Wolfgangs in Plan trösten und stützen«, sagte Witiko, »und um Simon tut es mir leid, er ist ein starker treuherziger Mann gewesen. Hat er Angehörige?«
    »Die vom schwarzen Bache sagen«, antwortete Rowno, »daß er Vater und Mutter hat und einen Bruder, der an der Stelle des Alten die Felder besorgt.«
    »Gott lohne ihm, er hat ihn gerufen«, sagte Witiko, »und den Seinigen werden wir helfen, wie wir können.«
    »Man kann in einer Stadt nicht viel tun, wenn man bloß abwehren muß«, sagte Rowno, »aber zur Erhaltung haben wir doch beigetragen.«
    »Beigetragen und es wird anerkannt«, sagte Witiko.

    »Wir gehören nun wieder zu dir, Witiko«, rief David der Zimmerer mit heller Stimme.
    »Zu dir«, rief Philipp.
    »Zu dir«, riefen mehrere Stimmen.
    »Zu dir«, riefen dann alle.
    »Wir gehören zu ihm«, sprach der Schmied, »weil er zurückgekehrt ist, wie wir gesagt haben, wir gehören zu ihm, so lange diese Sache dauert.«
    »Freunde und Waffengenossen«, sprach Witiko, »die Sache ist aus. Es ist kein Feind mehr da, der Herzog hat die Länder und den Fürstenstuhl, und wir können nach Hause gehen. Er hat aber befohlen, daß er noch mit uns sprechen will.«
    »Wenn der Herzog mit uns sprechen will, warten wir schon«, sagte der Schmied.
    »Jetzt aber gehabt euch wohl«, sagte Witiko, »ich und Urban und Augustin und Lambert und Jakob gehören noch zu des Herzogs Leuten, und müssen zu ihnen. Morgen und zunächst wird sich schon das andere fügen. Heute werden noch Speisen und Getränke zu euch geschafft werden, genießet sie fröhlich und gedenket unser.«
    »Wir gedenken eurer«, riefen die Männer.
    »Wie du schön angezogen bist, Witiko«, sagte Tom Johannes der Fiedler.
    »Ich habe dir auch ein Wams aus Nürnberg gebracht, du armer Mann«, antwortete Witiko, »es wird, wenn du im Sommer keinen Rock an hast, weithin im Walde leuchten.«
    »Das ist schön«, sagte Tom Johannes, »wenn nur auch die Fiedel wieder wäre.«
    »Sie wird sein und klingen, und gewiß wird sie klingen, du zaghafter Mann«, sagte Witiko.
    »Und nun erquickt euch«, fuhr er dann fort, »ruhet gut in der Nacht, und morgen komme ich wieder zu euch. Lebe wohl, Rowno, du auch, Osel, und ihr andern. Jetzt, Reisegenossen, besteigt die Pferde, und wir gehen zu unserer Schar.«
    »Nehmt auch einen deutschen Gruß und ein deutsches Lob für eure Taten, ihr Männer der Wälder«, rief Wolfgang von Ortau.
    »Wir danken euch«, sprach Rowno, »gewähret uns einmal einen Besuch in dem Walde, und genießet unser Haus.«
    »Ja, ja, ja«, riefen mehrere Männer des Waldes, »kommt und wir danken für das Lob.«
    »Wer weiß, was geschieht«, sagte Wolfgang von Ortau, »und ob wir nicht einmal in die Heimat Witikos kommen.«
    Witiko antwortete: »Dann seid ihr dort wie die Unsrigen.«
    »Wir denken es, Witiko«, sprach Wolfgang von Ortau.
    »Ihr müßt dann von einem zu dem anderen gehen«, sagte Rowno.
    »Nach Dub auch zu mir«, rief Osel.
    »Und zu mir nach Wettern«, rief Diet.
    »Und nach Hora«, rief Witislaw.
    »Und nach Attes«, rief Hermann.
    »Und nach Tusch«, rief Wolf.
    »Es ist gut, ihr Männer«, sagte Wolfgang von Ortau, »wir kommen. Ruhet in der Nacht, morgen reiten wir wieder zu euch.«
    Witiko und die Seinigen bestiegen die Pferde, und sie und die deutschen Begleiter ritten in das Lager auf dem großen Marktplatze.
    Dort war neben dem Gezelte Witikos ein schöneres und geräumigeres für Wolfgang und seine Freunde hergerichtet worden. Witiko führte sie in dasselbe ein.
    Jetzt kam auch der Knecht Raimund, den Witiko in Prag zurückgelassen hatte, um in der Nacht bei Witiko zu bleiben.
    In dem Lager wurden des Abends Speisen bereitet, zu den Verteidigern der Stadt und zu andern Leuten derselben wurden Speisen und Getränke gesendet, und in dem Hofhause des Herzogs wurde das angekündigte Mahl abgehalten.
    Am andern Morgen war bei dem Aufgange der Sonne unter dem freien Himmel auf dem großen Platze vor dem Herzogstuhle ein heiliger Dankgottesdienst. Der Herzog, die Herzogin, die Führer, die Hofherren, die Geleite und alle Krieger außer den Wachen und sehr viele Menschen waren bei dem Gottesdienste zugegen. Nach dem Danke wurden die Gebete für die Toten gesprochen.
    Dann gingen der Herzog, die Herzogin, die Bischöfe, Äbte und viele Priester und die Führer zu den Verwundeten und Kranken.
    Wladislaw verlangte,

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