Werke
geredet«, sagte Wiulfhilt.
»Und sie haben mich ihren Beratungen und Beschlüssen zuhören lassen«, antwortete Witiko.
»Seid Ihr bei dem Tode Sobeslaws gewesen?« fragte Heinrich.
»Ich habe ihn sterben gesehen«, antwortete Witiko.
»Er hat sich dem Hohenstaufen Konrad verbündet, und ist ein Feind unseres verstorbenen Herzoges Heinrich gewesen«, sagte Heinrich, »aber ich habe ihn doch geehrt, und habe es ihm gezeigt, wenn ich ihn gesehen habe.«
»Habt Ihr seine Adelheid gesehen, Witiko?« fragte Wiulfhilt.
»Ich habe mit ihr gesprochen, und sie hat mir die Geschenke des Herzogs für meinen Dienst gegeben«, antwortete Witiko.
»Wie hat sie den Tod ihres Gemahles ertragen?« fragte Wiulfhilt.
»Sie hat für ihn gebetet, und ist in Trauer gestorben«, sagte Witiko.
»Wir haben davon gehört«, entgegnete Wiulfhilt; »ist für ihre Kinder gesorgt worden?«
»Der Herzog Wladislaw ist ehrfurchtvoll gegen Adelheid gewesen«, sagte Witiko, »er ist großmütig gegen ihre Kinder, und er wird selbst gegen den aufständigen Wladislaw nicht hart sein.«
»Ihr seid, da auf dem Herzogstuhle gewechselt worden, lange in dem oberen Plane gewesen, Witiko«, sagte Wiulfhilt.
»Da ist eine traurige Zeit verflossen«, entgegnete Witiko, »ich wollte dem neuen Herzoge nicht dienen, und bin in dem kleinen Hause geblieben, das wir in Plan besitzen. Ich habe nur mit den Waldleuten geredet und einmal mit einem alten Zupane und zwei kleinen Herren des Landes, ich habe meine Mutter nicht gesucht, und konnte nichts tun, als was ein Knecht bei einem kleinen Hausverwalter tut.«
»Ihr habt Euch aber dann dem Herzoge Wladislaw zugewendet«, sagte Heinrich.
»Da der andere Wladislaw, der Sohn Sobeslaws, sein Recht aufgegeben hatte, bin ich im Gedächtnisse der Sterbeworte Sobeslaws, die seinem Sohne die Unterwerfung an Wladislaw angeraten hatten, zu dem Herzoge gegangen.«
»Und Ihr seid in der Schlacht gegen die Mährer und bei den anderen Kämpfen gewesen«, sagte Heinrich.
»Nicht bei allen, da ich anderwärts hin befohlen wurde«, antwortete Witiko.
»Wladislaw ist der Sohn des Herzoges Wladislaw, der ein starkmütiger Mann gewesen ist, und er ist der Neffe des Herzoges Sobeslaw, der auch ein starkmütiger Mann gewesen ist, und er wird selber starkmütig sein«, sagte Heinrich.
»Gegen mich ist er gut und freundlich gewesen«, sagte Witiko.
»Es wäre ersprießlich, wenn auch in unserem Herzogtume Baiern alles geordnet würde«, sprach Heinrich, »es haben in den Kämpfen viele Männer, denen noch eine lange Zeit auf der Erde bevor stand, das Leben verloren, andere haben auch sonst ihr Ende gefunden. Unser hochsinniger Herzog Heinrich, der zwischen den Meeren gebot, und dem der Kaisermantel gebührte, ist aus der Welt gegangen, Richenza, die Witwe des Kaisers Lothar, die als Heldin bei den Sachsen stand, ist in das Grab gestiegen, und Leopold, der Markgraf von Österreich, den der König Konrad mit dem Herzogtume Baiern belehnt hatte, und der sich dieses Herzogtum mit allen Kräften erstreiten wollte, liegt in der Erde. Und Adalbert, der Erzbischof von Mainz, der dem Könige Konrad so feindlich gewesen ist, mußte von hinnen. Jetzt vermählen sie die Witwe unseres hohen verstorbenen Herzoges dem feindlichen Geschlechte, Heinrich, dem Bruder Leopolds, dem Markgrafen von Österreich. Das Söhnlein unsers mutvollen Herzoges belohnten sie mit Sachsen, und Baiern behält der König Konrad noch für einen Ergebenen in der Hand. So meinen sie es geendiget zu haben. Aber es wird wieder auferstehen, und mancher Mann, nachdem er in vielen Ländern und Kämpfen gewesen ist, kann sich den Sitz der Ruhe nicht gründen, indes die besten Jahre dahin gehen.«
»Tragen wir es«, sagte Wiulfhilt, »Gott kann alles fügen, und kann uns Freuden bereiten, die wir gar nicht vermutet haben.«
»So füge er es«, antwortete Heinrich, »und füge es bald. Ihr habt Euch bei den Leuten Vertrauen erworben, die in dem Walde wohnen, Witiko.«
»Ich liebe das lange und breite Waldesband und seine Leute«, sagte Witiko.
»Im Walde stehen noch viele Dinge bevor«, sagte Heinrich, »beachtet sie, Witiko.«
»Ich suche nach dem Rechten zu streben, so wie ich es verstehe«, sagte Witiko.
»Tut immer so, dann könnt Ihr manches erreichen«, entgegnete Heinrich.
»Ihr seid in den Jahren, die wir Euch nicht gesehen haben, viel stattlicher geworden, Witiko«, sprach Wiulfhilt.
»Die Jugend ändert sich schnell«, sagte Heinrich, »in späteren
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