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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Menschen durcheinander.
    Frauen hoben ihre Kinder empor, daß sie Witiko sähen.
    »Gott segne euch«, sagte Witiko, »und er segne mein Tun.«
    »Er segne es«, riefen die Menschen.
    »Und empfanget noch einmal meinen Dank«, sagte Witiko, »und gehabt euch wohl, geht zu den Eurigen, und seid mit ihnen in Freude, und seid ein Trost derer, die Schmerzen leiden. Der hocherlauchte Herzog Wladislaw hat seine Feinde besiegt, er wird uns Glück und Wohl in das Land bringen, und es wird nun lange Zeit kein Krieg und kein Streit mehr sein.«
    »Heil und Glück, Witiko«, riefen die Menschen.
    Witiko dankte grüßend mit seiner Hand, und ging in das Häuschen.
    Er ging in die Stube, und legte sein Schwert und seine Haube auf den Tisch.
    Martin stand vor ihm, und sagte: »Witiko, Witiko.«
    »Sei gegrüßt, Martin«, sprach Witiko, »jetzt werden wir andere Dinge zu tun haben, als mit dem Schwerte.«
    »Und diese Freude, die über uns gekommen ist«, sagte Martin. »Ihr müßt jetzt Dienstmannen haben und ein Geleite.«
    »Du vielgetreuer Mann, du wirst mir beistehen«, sagte Witiko.
    »Wenn ich es nur kann, ich ungefüger Mensch«, antwortete Martin.
    »Du wirst das können, was ich dir auftrage«, sagte Witiko.
    »Und die hocherhabene Mutter«, sprach Martin.
    »Ich habe ihr von der Stadt Brünn aus Botschaft geschickt«, antwortete Witiko.
    »Und Mathias, der Köhler, und sein Vater, und der hochehrwürdige Priester Benno und die Leute«, sagte Martin.
    »Ich werde meine Mutter und Benno, wenn er will, nach Pric geleiten«, entgegnete Witiko, »und der anderen werde ich gedenk sein.«
    »Und du mußt dir eine Burg bauen«, sagte Martin.
    »Ich werde ein Haus errichten, darin wir alle wohnen können«, sprach Witiko.
    »Wir haben Speise und Trank für dich vorbereitet«, sagte Martin.
    »Ich werde noch zu den Pferden gehen, und dann werden wir mit einander das Mahl verzehren«, antwortete Witiko. »Bestelle mir indessen Männer, welche meinen Knechten helfen, die Säumer, die meine Habe tragen, vor das Haus zu bringen, sie abzuladen, und die Sachen herein zu schaffen.«
    »Ich werde es tun«, sagte Martin.
    Witiko ging zu den Pferden. Dann ging er wieder in die Stube. Martin kam mit zwei Männern. Witiko gab ihnen den Auftrag, zu den Häusern hinein zu gehen, sich die Saumtiere zeigen zu lassen, welche seine Sachen tragen, und bei ihnen zu harren, bis seine Knechte kämen.
    Die Männer versprachen es.
    Darauf mußte Lucia den Tisch für ihn, für Martin und sich selber und für die Knechte rüsten. Eine gedungene Magd war ihr behilflich. Sie verzehrten das Mahl, und tranken von dem Weine, der aufgesetzt worden war.
    Als sie sich erquickt hatten, nahm Witiko sein Schwert um, setzte seine Haube auf, befahl den Knechten, nach den Säumern zu sehen, und seine Habe in Sicherheit zu bringen, und ging dann zu den Häusern von Plan hinein.
    Auf dem Raume zwischen den Häusern waren viele Saumrosse, ein Teil der Dinge, die sie getragen hatten, war schon abgeladen, und lag herum, und Männer waren beschäftigt, das Ihrige auszulesen, und fort zu bringen. Andere Männer, welche nicht von Plan waren, suchten ihre Saumtiere hervor, um mit ihnen den Weg in ihre Heimat einzuschlagen. Viele Menschen und vornehmlich Weiber und Kinder standen herum, und bewunderten die Sachen.
    Witiko ging in die Wohnungen, in denen er Gaben des Herzogs zu verteilen hatte, und in denen Leute um die Ihrigen trauerten. Er verteilte die Gaben in der Art, wie es in dem Rate der Führer der Waldkrieger beschlossen worden war, und tröstete die Wehklagenden, wie er konnte.
    Dann ging er zu dem alten Pfarrer.
    Der alte Pfarrer empfing ihn mit Ehrerbietung, und geleitete ihn in die Stube. Witiko begrüßte ihn, und der Pfarrer dankte des Grußes; dann sprachen sie von dem, was sich zugetragen hatte, und der alte Pfarrer fragte um vieles, und Witiko erzählte, um was er gefragt worden war.
    Von dem Pfarrer ging Witiko auf den Kreuzberg, und sah auf die Schneide des dämmerigen Waldes hin, hinter welcher das Haus Heinrichs von Jugelbach lag. Dann sah er auf den breiten schweren Wald des heiligen Thomas.
    Von dem Kreuzberge ging er wieder zu den Häusern hinab, sprach mit vielen Menschen, die auf der Gasse waren, und ging dann in sein steinernes Haus.
    Am Abende dieses Tages kamen wie früher Männer zu ihm, kosteten sein Brod und Salz, und saßen dann mit ihm und Martin auf Bänken, die man vor dem Hause hergerichtet hatte, und redeten von dem, was geschehen war, und

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