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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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behängt waren. Auf dem Raume sah man Bänke in einem halben Kreise, welche mit Sammet und Seide belegt waren. Vor den Bänken stand ein Tisch, auf dem Sammet war, und an dem Tische stand ein gezierter Stuhl. Weiter rückwärts waren viele Tische zu einem Mahle gerüstet. Von den Schranken weg stand in einer langen Reihe das Heer mit seinen Führern. Wladislaw, hinter dem ein Geleite war, kam von dem Lager, und ritt an der ganzen Reihe dahin, grüßte jede Abteilung, dankte für die Treue, und nahm Abschied von denen, die nach Hause gehen würden. Als er am Ende der Reihe war, ritt er wieder gegen die Mitte, entfernte sich eine Strecke von der Reihe, und grüßte mit dem Schwerte noch einmal gegen alle.
    Es erhob sich ein Ruf des Jubels und der Freude, der in den Lüften zitterte.
    Der Herzog ritt wieder gegen sein Lager.
    Dann löste sich die Reihe des Heeres, und die Abteilungen zogen in ihre Plätze.
    Die Führer aber gingen auf den grünen Raum in den Schranken, und setzten sich auf die Bänke. Unzählige Krieger und Volk umstanden die Schranken.
    Da kam auch der Herzog, und setzte sich auf den Stuhl vor dem Tische. Als das Brausen der Stimmen sich gelegt hatte, stand er auf, lüftete seine Haube, und sprach: »Fürsten der Kirche, Söhne des Stammes Premysl, Lechen, Herren, Wladyken und Obmänner. Unsere Sache ist vollendet. Das Reich Premysls steht fest. Wir haben, als der Aufruhr niedergeworfen war, auf grüner Heide in feierlichem Gottesdienste dem Herrn im Himmelreiche für seine Hilfe gedankt, und haben täglich bei der Opferfeier bis heute gedankt, und werden fortwährend danken. So gebührt es gegen Gott. Dem Heere und den Führern habe ich gedankt, und habe heute zum Abschiede den Dank wiederholt. Und auch hier wiederhole ich euch den Dank, und sage: Kehret glücklich zu den Eurigen, und freuet euch der Tage, die da kommen werden. Denkt in Liebe an einander, wie ich in Liebe eurer gedenke. Suchet meinen Hof, so oft es euch gefällt, weilet dort oder in meinem Lager, so lange ihr wollt, besuchet einer den andern, und wenn ich zu einem komme, gebe er mir eine kleine Gastfreundschaft. Wer von heute an noch in diesem Lager bleiben will, ist in demselben geehrt, wer es verlassen will, dem senden wir einen freundlichen Segen auf seinen Weg. Wir haben Pergamente schreiben lassen, jedem von euch wird ein Pergament gegeben werden, auf welchem er lesen kann, was ihm an Ehre, Amt und Gut zugedacht ist. Er sei mit den Seinigen darüber zu Rate, und komme dann nach Prag zu meiner Kammer, und sage, welche Änderungen er in dem Pergamente wünsche, und wir werden seine Wünsche zu erfüllen trachten. Herren der Kirche, der Heilige Vater Innozenz wird in diesem Jahre noch den hochehrwürdigen Kardinal Guido mit voller Gewalt in die Länder Böhmen und Mähren schicken, daß er alle die kirchlichen Dinge ordne und richte. Es wird des Heiles und der Ehren eine Fülle sein, wenn er kömmt. In den Pergamenten ist verzeichnet, was den Kirchen und Abteien und allen Heiligtümern nach dem jetzigen Kriege zukommen soll. Diepold und Heinrich, Söhne des Stammes Premysl, ich werde streben, euch zu lohnen. Bolemil, teurer greiser Krieger, du wirst dich noch des Landes freuen, das dir zuwächst, und deine Söhne und Enkel und Urenkel werden sich freuen. Lubomir, mögest du und mögen deine Söhne zufrieden gestellt sein. Und ihr auch, Diwis, treuer Zupan, Wsebor, Preda, Chotimir, alte Krieger, möget ihr euern Teil hinreichend finden. Und Nemoy, und Jurik, und Bartholomäus, und Ctibor, und Predbor, und Casta, und Wecel, mögen euch eure neuen Fluren in der Reihe von Jahren gefallen, die euch noch bevorstehen. Welislaw, treuer Genosse, du trittst die Zupanei von Wysehrad an. Odolen, du Stürmer, pflege der Felder, Wiesen und Wälder, die in deinem Pergamente geschriebensind, und jage auf ihnen. Witiko, lese mit Zufriedenheit, was dir von dem Walde des Herzoges an der jungen Moldau, und was dir dort an Untertanen und Abgaben zugewiesen ist, und sei ein milder Herr deiner Leute. Rowno, du bist erweitert, Diet von Wettern, du auch, ihr grenzet jetzt an Witiko, seid drei friedliche Nachbarn. Wyhon, du findest bei Prachatic dein neues Gut, und das der andern Männer des Mittages des Landes ist vermehrt. Osel, ich habe deiner aber auch deiner Söhne gedacht. Und Sezima und ihr andern jungen Leute, mehret, was euch wird, in künftigen Kriegen noch um vieles. Und möge keiner von allen, die hier sind, gekränkt sein, und möge er seine

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