Werke
den Hals.
Der Erzbischof mußte vor dem Kaiser versprechen, daß er seine Gewalt über die Stadt nicht mehr hart wie bisher, sondern mild und gerecht ausüben wolle. Und als er dieses versprochen hatte, wurde er von dem Kaiser in seine Gnade aufgenommen.
Dann trat der Konsul Hubert von Orto an die Stufen des Thrones, und kniete nieder, und alle andern knieten nieder, und Hubert sprach: »Mächtiger Kaiser und Herr, weltlicher Stellvertreter Gottes und Richter der Erde, wir haben gesündiget, wir haben Unrecht getan, und bitten um Gnade. Wir und alle Mailänder neigen unsere Schwerter vor deiner Macht, und wir und alle Mailänder legen unser Haupt unter dein Schwert.«
Darauf antwortete der Kaiser: »Es ist gut, daß die Mailänder den Frieden vorziehen, und daß ich ihnen von nun an nichts Übles mehr tun muß. Hätten sie von jeher diesen Teil gewählt, so wäre viel Böses vermieden und viel Gutes gestiftet worden. Ich belohne lieber als ich strafe, und merket euch, daß ich leichter durch Gehorsam als durch Krieg besiegt werden kann. Und so übe ich nun in dem Glauben, daß die Mailänder jetzt die rechten Wege wandeln werden, Gnade, nehme die Acht hinweg, und sage, daß wir alle versöhnt sind. Erhebet euch von der Erde.«
Und die Männer standen auf.
Der Kaiser sprach nun noch mehreres mit ihnen, und seine Worte waren gütig und freundlich.
Hierauf wurde diese ernste Angelegenheit des Friedensschlusses und der Versöhnung durch einen feierlichen Gottesdienst bekräftigt, welchen der Erzbischof von Mailand nach der ambrosianischen Weise abhielt.
Der Kaiser saß bei diesem Gottesdienste in seinem Gezelte auf dem Throne, und war mit der Kaiserkrone geschmückt. Um ihn war die Menge der deutschen und italienischen Fürsten. Und während dieses Gottesdienstes beschenkte er Wladislaw, den König von Böhmen, mit einer königlichen Krone sehr kostbarer Art, die er von dem Könige von England erhalten hatte. Dem Könige wurde an diesem Tage die Krone auf das Haupt gesetzt, da sonst in der Kirche die Königskronen nur an hohen Festtagen getragen wurden; die böhmische zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten und an den Festen des heiligen Wenzel und des heiligen Adalbert, an welchen Tagen sie die Bischöfe von Prag und Olmütz dem Könige aufsetzen durften.
Als der Gottesdienst geendet war, sprach der Kaiser zu den Fürsten: »Hocherlauchter König von Böhmen, erlauchte Kurfürsten kirchlichen und weltlichen Standes, Herzoge und Fürsten und Herren der Städte, nach dem allmächtigen Gotte danke ich euch für die Dienste, welche ihr dem Reiche und der Krone geleistet habt. Weshalb wir nach Italien ziehen mußten, das haben wir erreicht. Die Ehre und die Macht sind gewahrt. Es ist nun noch übrig, daß wir auf einem Reichstage alle Rechte und Pflichten festsetzen, und das ergründen, was einem jeden gebührt, und was er zu tun hat. Und ist die Ordnung aufrechtgestellt, dann möge uns eine ruhige Heimkehr zufallen. Wir sind gütiger gewesen, als die Worte Anselms, des hochehrwürdigen Erzbischofes von Ravenna, geraten haben. Er ist vor dieser Stadt aus unserer Mitte zu dem gerechten Gotte abgerufen worden, und wird nun wissen, ob seine Worte gegründet sind oder nicht.«
Die Fürsten antworteten durch den Erzbischof von Mainz: »Hocherhabener Herr, deine Weisheit hat die Dinge geleitet, und wir haben uns bestrebt, zu tun, was unsere Pflicht war. Wir danken dir für deine Guttaten gegen uns, und daß du auf unsern Rat gehört hast. Es gibt uns Freude, daß durch den Frieden mit Mailand und durch den Reichstag, der abgehalten werden wird, der Zug und das Wirrnis, das er unsern Ländern zu Hause bringt, geendet ist.«
Wladislaw, der König von Böhmen, sprach: »Hocherhabener Kaiser, du hast für das, was meine Männer getan haben, mich, meine Männer und unsere Länder mit unaussprechlichen Ehren geziert. Ich lege meinen Dank, den Dank meiner Männer und den Dank unserer Länder vor deinen Thron. Er wird nicht enden, so lange einer lebt, der geehrt worden ist, und er wird auf die Nachkommen vererben. Und weil das erste Ziel des Ritterzuges nach Mailand erreicht ist, die Wahrung der Würde durch die Strafe der Stadt, und weil das andere kein Ding der Waffen, sondern des Rates ist, so erlaube mir, daß ich mit den Meinigen heimziehe. Es sind Krankheiten unter meinen Männern, und sie würden sich schnell vermehren. Ich empfinde auch, daß ich in Italien durch die Luft und die Sonne erkranke.«
Der Kaiser antwortete:
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