Werke
Allerheiligenkirche fast in der Richtung gegen den Morgen von der Stadt. Wladislaw stellte in der Richtung zwischen Morgen und Mitternacht seine Gezelte mit seinem Bruder Diepold und dem Bischofe Daniel in dem Kloster des heiligen Dionysius und um dasselbe herum auf. Etwas weiter von ihm entfernt gegen den Abend hin standen die Gezelte Konrads, des Pfalzgrafen am Rheine, und Friedrichs, des Herzogs von Schwaben. Sie standen neben einander, weil sie Gezelte von Verwandten waren. Im Mittage von dem Kaiser waren die andern Fürsten. Der Erzbischof von Köln war bei der Kirche des heiligen Celsus in der Richtung zwischen Mittag und Abend von der Stadt. Weiter gegen Abend waren die, welche dem Befehle des Herzoges von Schwaben zugeteilt waren, der Markgraf von Montferrat und die aus Verona, Brescia und Mantua. Dann waren die aus Vicenza, Pavia, Cremona, Como und andern Gebieten.
Witiko ordnete seine Leute in dem Teile des böhmischen Lagers, der ihm zugewiesen worden war, wieder in ein eigenes Lager. Die Obmänner mußten in der Mitte der Abteilungen und unter sich und mit Witiko in Verbindung sein. Die Reiter waren an der rechten Seite der Fußgänger. Von ihnen rechts waren wieder andere Reiter des Waldes. Witiko hatte sein Gezelt zwischen Fußgängern und Reitern. Alle Männer, besonders die Reiter, mußten stets in Kampfesbereitschaft sein. Witiko sorgte gleich nach der Errichtung des Lagers für Nahrung, und er traf die Obsorge, daß sie in den folgenden Tagen nicht fehle.
So waren seine Männer nun in dem Lager um ihn, und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Und wie sie einstens von den Zinnen der Stadt Prag, die sie verteidigen sollten, auf die Stadt und auf die Belagerer hinabschauten, und sich von der Stadt allerlei Dinge erzählten, so schauten sie nun von dem Lager, von dem aus sie eine Stadt gewinnen sollten, auf die Stadt, und erzählten sich von ihr und von dem Lande, in dem sie waren, verschiedene Dinge, die sie während ihres Aufenthaltes in dem Lande schon erfahren hatten.
Gegen den Abend des ersten Tages kam Urban mit einem Boten in das Gezelt Witikos, und der Bote sagte, das Lager Konrads, des Pfalzgrafen, und das Friedrichs, des Herzogs von Schwaben, sei überfallen worden, und der Pfalzgraf sei in argen Nöten, und bitte um schleunige Hilfe.
»Laßt alle Reiter auf die Pferde sitzen«, rief Witiko.
Urban eilte aus dem Gezelte, bald tönten die Zeichen des Hornes, und die Reiter setzten sich in Bereitschaft. Witiko bestieg sein Pferd, und stellte sich an ihre Spitze.
Da kam auch der Befehl des Königs, mit ihm in das Lager des Pfalzgrafen zu reiten.
Witikos Reiter schlossen sich mit andern Waldreitern denen des Königs an. Der König führte die böhmischen Reiter, und sie ritten in der größten Schnelligkeit gegen das Lager Konrads. Und wie die Waldreiter gelernt hatten, durch Gebüsche und über Gebüsche hinweg zu reiten, so ritten sie jetzt auch über die Verwallungen der Weingelände, über Umfriedungen der Gärten und über das Ungleiche und Ungewohnte des Bodens dahin. Der König brach unter dem Schalle seiner Pauken in das Lager Konrads. Die Pferde sprangen an manchen Stellen über die Verrammlungen. Als die Männer Konrads den Schall der böhmischen Pauken hörten, erhoben sie ein Freudengeschrei, und kämpften ermutigter und fröhlicher. Witiko führte seine Männer geschlossen in die Feinde. Der König eilte ihm voraus, und stürzte in sie. Er brachte denen, die im Gedränge waren, schnell Hilfe, und kämpfte, und befahl. Er stieß mit seiner Lanze den Fahnenträger der Mailänder, Tazo von Mandello, zu Boden, und eben so den Vizegrafen Gerhard. Witiko drängte an die Seite des Königs, kämpfte und befahl auch, und die Reiter des Waldes waren mit ihren Waffen behende gegen die Mailänder wie sonst gegen die Bären ihrer Heimat. An der andern Seite des Königs waren Odolen und Welislaw und Kochan und Predbor und Bogdan. Sie drückten die Feinde rückwärts. Die Männer Konrads erhoben sich auch zu erneuertem Grimme, und wie die Tapferkeit der Mailänder auch leuchtete, so mußten sie doch weichen. Sie flohen gegen die Stadt. Der König verfolgte sie. Odolen rief, man dränge mit den Mailändern in die Stadt. Es war im Gelingen; aber da kam die Finsternis der Nacht, die den Mailändern zum Nutzen, den Böhmenzum Hindernis ward. Der Kampf mußte enden.
Man sorgte nun für die Verwundeten und Toten.
Manche Männer des Pfalzgrafen Konrad und manche des Königs Wladislaw hatten
Weitere Kostenlose Bücher