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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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von Schauenberg, und zu dem Bruder desselben, Gebhart von Stauf. Und diese kamen auch wieder zu ihm. Er ging zu seinen Freunden aus Österreich, und diese gingen zu ihm. Er wurde durch sie zu Heinrich, dem Herzoge von Österreich, gebracht, und wurde von demselben mit Achtung und Freundlichkeit aufgenommen. Er ging auch zu seinen Freunden in das Lager des Kaisers, und diese gingen wieder zu ihm. Mit Welislaw, Odolen und den andern im Lager des Königs wurde die Freundschaft noch fester geknüpft, als sie früher gewesen war. Durch die Liebe des Königs von Böhmen zu ihm kam er vor das Angesicht des Kaisers und hoher Herren und Fürsten, und erhielt Ehren.
    So ging die Zeit dahin.
    Die Lager mußten aber immer in Bereitschaft sein, einen Überfall der Mailänder, den sie etwa machen könnten, abzuwehren.
    Als die Friedensverhandlungen beendet waren, meldeten die Fürsten dem Kaiser die Zugeständnisse der Mailänder, und den Mailändern die Forderungen des Kaisers.
    Wladislaw, der König der Böhmen, wurde zum Vermittler des Friedens bestellt.
    Die Bedingungen des Friedens waren in dreizehn Abteilungen enthalten. Vincentius, der Kapellan und Schreiber des Bischofes Daniel, schrieb sie auf, und am siebenten Tage des Herbstmonates wurden sie angenommen. Die Stadt Mailand muß die Städte Lodi und Como, welche sie zerstört hatte, wieder aufbauen. Diese Städte sind dann von Mailand unabhängig. Jeder Mailänder von dem vierzehnten bis zu dem siebenzigsten Jahre schwört dem Kaiser Treue. Die Stadt Mailand zahlt neuntausend Mark Silber. Sie stellt dreihundert Geiseln aus den Vornehmen, aus den Rittern und aus dem Volke. Von dem Erzbischofe von Mailand, von dem Grafen von Biandrate, von dem Markgrafen von Montferrat und den Konsuln muß die Wahl der Geiseln als treu vorgenommen beschworen werden. Die jetzigen Konsuln leisten dem Kaiser den Amtseid. In dem nächsten Hornung aber werden neue Konsuln von dem Volke gewählt, und von dem Kaiser bestätigt. Ist der Kaiser in dem Lande, so schwören ihm die Konsuln selber, sonst reisen nur zwei zu ihm, den Eid für alle abzulegen. Die übrigen schwören den kaiserlichen Bevollmächtigten. Mailand zahlt hinfort alle Abgaben, welche den früheren Kaisern gegeben worden sind, es baut die Pfalzen des Kaisers wieder nach der gebührenden Würde auf, es muß die Ehre der Krone und des Reiches mit dem Schwerte schützen, und dem Kaiser Hilfsvölker zuführen, wohin er will. Die Gefangenen werden dem Könige von Böhmen gegeben, der Kaiser sendet die seinigen zurück, sobald die Geiseln gestellt sind. Die Mailänder leisten die öffentliche Sühnung. Es erscheinen zwölf Konsuln der Stadt, die der Kaiser selber bestimmt, barfuß, ein bloßes Schwert auf den Nacken gebunden, vor dem Throne des Kaisers, und flehen um Gnade. Auf diese Bedingungen wird Mailand wieder in die Gnade aufgenommen, und der Bann hört auf. Die Verbündeten Mailands sind in den Frieden einbegriffen.
    Der achte Tag des Herbstmonates, der Tag der Geburt Marias, wurde bestimmt, daß die Geiseln gestellt werden, und die Sühnung erfolge.
    Die Geiseln wurden an diesem Tage in das Lager des Königs von Böhmen geführt. Dann wurden die Gefangenen aus dieser Zeit und aus früheren Zeiten in das nämliche Lager geführt.
    Als dieses geschehen war, wurden von dem Kaiser die Bischöfe Eberhard von Bamberg und Daniel von Prag auserlesen, daß sie den Erzbischof von Mailand, Hubert von Pirovano, vor den Kaiser führten.
    Die sieben Züge des Heeres wurden um den Thron des Kaisers aufgestellt. Der König von Böhmen, die kirchlichen und weltlichen Fürsten des Reiches, die treuen Lehensträger des lombardischen Landes, die Vornehmeren aus den treuen Städten und die Führer fremder Krieger versammelten sich in kostbaren Gewändern neben dem Throne des Kaisers. Hinter den Kriegern stand ein unermeßliches Volk, welches aus allen Gegenden herbei gekommen war.
    Als es die Zeit forderte, bestieg der Kaiser in kaiserlichem Schmucke den Thron, und alsbald näherte sich der Zug aus Mailand. Die Bischöfe von Bamberg und Prag führten den Erzbischof von Mailand. Dann kamen die Priester der erzbischöflichen Kirche, dann die der andern Kirchen, dann die der Klöster, alle mit Kreuzen, Rauchfässern und im kirchlichen Schmucke. Dann kamen die zwölf Konsuln, barfuß und mit einem bloßen Schwerte, das ihnen auf den Nacken gebunden war. Und eben so kam der Rat, und es kamen die Vornehmsten der Stadt, und es kam das Volk mit Stricken um

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