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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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interessant zu hören, ob Sie ein großer Freund heiterer Gesellschaft sind und Ihr Leben heiter genießen ... Also führen Sie jetzt ein melancholisches oder ein heiteres Leben?«
    »Krestjan Iwanowitsch, ich ...«
    »Hm! ... Ich meine,« unterbrach ihn der Arzt, »Sie müssen Ihr ganzes Leben von Grund aus umändern und in gewissem Sinne Ihren Charakter umgestalten.« (Krestjan Iwanowitsch legte einen starken Ton auf das Wort »umgestalten« und hielt mit sehr bedeutsamer Miene einen Augenblick inne.) »Sie dürfen einem heiteren Leben nicht abgeneigt sein, müssen Theater und Klubs besuchen und sich ab und zu eine Flasche Wein zuwenden. Zu Hause zu sitzen, das taugt nichts, und für Sie ist das höchst verderblich.«
    »Krestjan Iwanowitsch, ich liebe die Stille,« erwiderte Herr Goljadkin, indem er dem Arzte einen bedeutsamen Blick zuwarf und offenbar nach Worten zum passendsten Ausdruck seiner Gedanken suchte. »In meiner Wohnung befindet sich niemand als ich und Petruschka ... ich will sagen: mein Diener, Krestjan Iwanowitsch. Ich will sagen, Krestian Iwanowitsch, daß ich meinen eigenen Weg gehe, meinen besonderen Weg, Krestjan Iwanowitsch. Ich lebe so für mich und bin, wie ich meinen möchte, von niemandem abhängig. Ich gehe auch spazieren, Krestjan Iwanowitsch.«
    »Wie? ... Ja! Nun, jetzt spazieren zu gehen ist gerade kein Vergnügen; es ist sehr unfreundliches Wetter.«
    »Jawohl, Krestjan Iwanowitsch. Obwohl ich ein friedlicher Mensch bin, Krestjan Iwanowitsch, wie ich wohl schon die Ehre hatte Ihnen zu bemerken, so hat mein Lebensweg doch seine besondere Richtung, Krestjan Iwanowitsch. Es gibt mancherlei Lebenswege... Ich will ... ich will damit sagen, Krestjan Iwanowitsch ... Entschuldigen Sie, Krestjan Iwanowitsch, ich verstehe es nicht, mich gewandt auszudrücken ...«
    »Hm!... Sie wollen sagen ...«
    »Ich will sagen, Sie möchten es entschuldigen, Krestjan Iwanowitsch, daß ich meines Erachtens es nicht verstehe, mich gewandt auszudrücken,« sagte Herr Goljadkin in etwas gekränktem Tone und ein wenig verwirrt und verlegen. »In dieser Hinsicht, Krestjan Iwanowitsch, bin ich nicht so wie andere Leute,« fügte er mit einem eigenartigen Lächeln hinzu; »ich verstehe es nicht, viel zu reden, und habe es nicht gelernt, meiner Ausdrucksweise Anmut und Schönheit zu verleihen. Dafür wirke ich, Krestjan Iwanowitsch; dafür, Krestjan Iwanowitsch, wirke ich.«
    »Hm!... Wie meinen Sie das ... daß Sie wirken?« fragte Krestjan Iwanowitsch. Darauf trat für eine Weile Stillschweigen ein. Der Arzt blickte Herrn Goljadkin in einer seltsamen mißtrauischen Art an. Herr Goljadkin schielte seinerseits ebenfalls recht mißtrauisch nach dem Arzte hin.
    »Was mich betrifft, Krestjan Iwanowitsch,« fuhr Herr Goljadkin, etwas gereizt und befremdet durch Krestjan Iwanowitschs hartnäckige Schweigsamkeit, in dem früheren Tone fort, »was mich betrifft, Krestjan Iwanowitsch, so liebe ich die Ruhe und nicht das Geräusch der Welt. Dort bei jenen Menschen, ich meine in der großen Welt, Krestjan Iwanowitsch, da muß man es verstehen, mit seinen Stiefeln das Parkett zu polieren...« (hier scharrte Herr Goljadkin ein wenig mit dem Fuße auf dem Fußboden); »dort wird das verlangt, und Wortspiele werden auch verlangt... und man muß es verstehen, parfümierte Komplimente zu drechseln... solche Dinge werden da verlangt. Aber ich habe so etwas nicht gelernt, Krestjan Iwanowitsch; all diese Finessen habe ich nicht gelernt; dazu habe ich keine Zeit gehabt. Ich bin ein schlichter, einfacher Mensch und habe von äußerem Glanze nichts an mir. Auf diesem Gebiete, Krestjan Iwanowitsch, lege ich die Waffen nieder; ich strecke die Waffen, in diesem Sinne gesagt.« All dies sagte Herr Goljadkin selbstverständlich mit einer Miene, die deutlich zu verstehen gab, daß unser Held es ganz und gar nicht bedauerte, auf diesem Gebiete die Waffen strecken zu müssen und diese Finessen nicht gelernt zu haben, sondern ganz im Gegenteil darauf stolz war. Krestjan Iwanowitsch blickte, während er ihm zuhörte, mit einer sehr unangenehmen Grimasse zu Boden und schien irgend etwas in der Zukunft vorauszusehen. Auf Herrn Goljadkins Tirade folgte ein ziemlich langes, bedeutsames Stillschweigen.
    »Sie sind, wie es scheint, von Ihrem Gegenstande ein wenig abgekommen,« sagte Krestjan Iwanowitsch endlich halblaut. »Ich muß Ihnen gestehen, ich habe Sie nicht ganz verstehen können.«
    »Ich verstehe es nicht, mich gewandt auszudrücken, Krestjan

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