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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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einem mir gleichen Wesen begegnet. Ich habe viele Male die sexuellen Erlebnisse meiner Me n schengestalten geteilt. ‹
    Der Koyote verzieht angewidert das Gesicht.
    › Das ist keine Paarung. Es ist offenkundig, daß du ein Spätentwickler bist. Aber zuerst will ich dir vom Großen Sprung erzählen, denn der sagt dir, wohin du gehen wirst und woher du kommst. ‹
    Ich beuge mich vor, möchte diesem elenden Hundevieh gern glauben, kämpfe meinen Instinkt nieder, der mir sagt, daß alle Hunde Lügner und Speichellecker und Schwindler sind. Er sagt mir etwas, das ich glauben möchte.
    › Du richtest deinen Sinn auf den Mond und zwei Ste r ne ‹ , sagt er. › Diesen Stern dort –‹ und er hebt die Schnauze um auf einen hellen Stern direkt über uns zu deuten › - und auf jenen dort drüben im Süden. ‹ Und wieder zeigt er mit der Schnauze auf einen Stern, diesmal auf einen, der sich hinter meinem Kopf befindet.
    Ich drehe mich um und spähe in der Richtung seiner N a se.
    › Wo? ‹
    › Da! ‹ tönt sein triumphierender Schrei, und im gleichen Moment verspüre ich einen schmerzhaften Biß seitlich an meinem Hals. Mit einem Ruck fahre ich herum, meine Pranken schlagen zu, das Wesen zu töten, doch da ist nichts. Ein Luftzug streift mein Gesicht, und ich springe in die H ö he, doch ich bin aus dem Gleichgewicht. Der große Vogel ist schon höher als ich springen kann und strebt mit kraftvo l lem Flügelschlag eilig aufwärts in den Nachthi m mel.
    › Dummes Katzentier! ‹ schallt es dünn aus der Höhe, während der Vogel in die Dunkelheit taucht.
    Auf dem Heimweg verspüre ich zum ersten Mal in me i nem Leben Angst. Rundum in der Wüste, auf der ganzen Welt vielleicht, gibt es andere wie mich. Das Leben in der Welt ist komplizierter, als ich geglaubt habe. Es hat M o mente gegeben, wo meine Menschengestalten das empfa n den, und ich dieses Empfinden teilte. Charles fragte sich einmal, ob er einzigartig auf dieser Welt wäre, und kam zu dem Schluß, es zu sein. Jetzt weiß ich, wie ihm zumute war, denn während ich nun Geschöpfe der Wüste beobac h te, die Eule, die Schlange, den Präriehund, frage ich mich, ob sie Gestaltwandler sind wie ich selbst, unterwegs, die nächtliche Freiheit zu genießen. Im späten Schein der Ste r ne stehe ich auf der Höhe der Flußböschung, spüre den b ö sartigen Biß an meinem Hals, höre die spottenden Worte dieses gemeinen Koyoten, und blicke hinunter auf die schl a fende Stadt Albuquerque. Wie viele sind es in dieser Stadt, frage ich mich. Wo sind die anderen, die so sind wie ich? Werde ich einem anderen meinesgleichen begegnen und mich paaren? Oder hat dieser elende Köter mich bel o gen? Doch gleich zu Anfang, als ich ihn gepackt hatte, sa g te er, er hätte seine Konnexion nie vollbracht und würde sie nun auch niemals vollbringen. Und was ist der Große Sprung?
    Langsam lasse ich mich die Böschung hinuntergleiten und mache mich auf den Weg zu dem Lehmhaus im nör d lichen Teil, wo Barrys Familie im Schlaf liegt. Stärker sp ü re ich die Wahrheit, die in diesen Anspielungen enthalten ist. Vielleicht ist das der Grund, weshalb mich alles so langweilt, weshalb nichts mich befriedigen kann. Während ich mich dem Hof nähere, wo das Auto unter der hohen Balsampappel steht, beschließe ich, mein eigenes Dasein bewußter wahrzunehmen. In diesen vergangenen sechs Monaten bin ich wirklich allzu sehr bei Barry und Mina und Renee gewesen – und jetzt dem Neugeborenen. Aus mir ist ein braves Haustier geworden, geht es mir mit Ve r wunderung durch den Kopf, ein zahmes Streicheltier. Auf dem Weg durch die Hintertür und durch das stille Haus zu dem Schlafzimmer, in dem Renee mit dem Kinderbett n e ben sich schläft, fasse ich folgenden Vorsatz: Ich werde meine Identität wiederfinden. Der Koyote hat vielleicht manch Wahres gesagt. Ich werde es herausfinden.
    Ich verwandle mich.
    Barry kroch neben seiner schlafenden Frau ins Bett. Aus dem Kinderbett beobachtete ein Paar heller Augen, was geschah, doch das Kind ließ keinen Laut hören.
    Barry schaltete den kalten Heizkörper im Badezimmer ein und ließ Wasser zum Rasieren einlaufen, während er dem Rumoren seiner Familie im Haus lauschte; Mina war dabei, sich anzuziehen, und unterhielt sich mit ihren Gol d fischen; Renee hatte den kleinen Martin aufs Bett gelegt und w i ckelte ihn. Aus der Küche kam der Duft von Frühstück s schinken und Kaffee. Der nächtlichen Überraschungen erinnerte er sich kaum, da er im allgemeinen

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