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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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hinauszuschweben, die mir die Zeit und die Unermeßlichkeit des Raumes zugleich zu ve r körpern schien. Meilenweit dehnten sich gekräuselte Ro t töne, halb durchsichtig und von unbeschreiblicher Schö n heit. Hin und wieder entschwebten sanfte goldene Wolken diesen Schleiern, oder ein flimmernder Schimmer rann über die purpurnen Wellen, und die Dinge fielen aus ihnen herab, grüne Vögel zum Beispiel, die in den Abgrund in der Tiefe hinabflatterten. ‹
    Die beiden anderen Berichte waren nicht weniger reich an Farben und Bildern.
    Barry lächelte und lehnte sich zurück, während er die letzten Zeilen des Artikels las und dabei den typischen b e lehrenden Ton des neunzehnten Jahrhunderts vermerkte.
    › Selbst im Falle einer robusten Gesundheit sind die ph y siologischen Nachwirkungen ein zu hoher Preis, um dem zivilisierten Menschen, wenn schon nicht dem Wilden, mehr als ein oder zwei Begegnungen mit der Droge zu g e statten. Doch hat man ihre berauschende Wirkung auch nur einmal erlebt, so wird man danach die äußere Welt für i m mer mit einem zumindest schärferen Blick für Farben b e trachten. ‹
    Aha, die Wilden also konnten Magenverstimmungen und Übelkeit ertragen, der zivilisierte Mensch jedoch wü r de selbstverständlich einen Rückzieher machen.
    Aus diesem Stoff ließ sich mehr als ein Artikel herau s schlagen, dachte Barry, während er aufstand, um die Bibli o thek wieder zu verlassen. Wieder beraubt die Zivilisat i on der Weißen den Indianer seines Eigentums, zwingt ihn, bei euphorisierenden Drogen Zuflucht zu suchen; A b kehr von der Realität für den roten Mann. Während er an dem wa r men Nachmittag zurück ins Tal fuhr, spürte er, wie die Kraft in seinem Innern in die Bewußtheit emportauchte. Auch das Tier blickte der Fahrt ins Land der Navajos mit gespannter Erwartung entgegen, war vielleicht noch ne u gieriger auf einen › Trip ‹ mit dem kleinen braunen Vater. Bei diesem Gedanken spürte Barry, wie die Kraft in seinem Inneren sich rührte und erwachte. Ja, sie war voller Intere s se.
    »Wenn du irgend etwas brauchst oder irgendwas nicht in Ordnung ist, dann ruf einfach Frank an«, sagte Barry zum vierten oder fünften Mal, als sie seinen Koffer und einen Korb mit Essen in den Model A packten.
    »Hast du die Wasserflaschen auch ganz fest angebu n den?« fragte Renee.
    Sie drückte den kleinen Marty mit gelassener Mütte r lichkeit an die Hüfte. Barry hielt einen Augenblick inne, um sie zu betrachten; eine tiefe Bewunderung und Liebe zu dieser Frau erfüllten ihn, und er trat zu ihr, um sie zu umarmen.
    »Liebes, das ist eine große Chance für uns«, bemerkte er, während er sie fest an sich drückte. »Das kann eine gute Story werden, die vielleicht noch mehr Erfolg haben wird als die im letzten Jahr.«
    »Für mich ist die Hauptsache, du paßt gut auf dich auf und läßt dich nicht skalpieren«, versetzte Renee und b e deckte sein ganzes Gesicht mit Küssen.
    Mina versuchte, sich zwischen sie zu drängen, und sie umarmten beide gleichzeitig das kleine Mädchen.
    »Ich muß jetzt weg, Papa. Heut ist der letzte Schultag«, verkündete sie. »Du und die große Miezekatze, ihr könnt mich ja immer rufen, wenn was nicht in Ordnung ist. Das weißt du ja.«
    Barry blickte auf das kleine Mädchen mit den großen, ernsthaften Augen hinunter. Er wußte, was sie meinte, o b wohl er an diesen geistigen Zwiegesprächen, die sie mit dem Tier führen konnte, nie teilgehabt hatte. Doch er wol l te jetzt nicht über das Geheimnis seines Doppellebens, das so viele Komplikationen mit sich brachte, nachdenken. Er hob sie hoch und schwang sie einmal in die Luft, ehe er sie fest an sich drückte und sie küßte. Auch Marty drückte er einen Kuß auf das kahle Köpfchen, rieb seine Wange noch einmal an der Renees, und stieg dann in den Wagen. Das leise Tuckern des Auspuffs rief Erinnerungen an jenen a n deren Model A wach, dessen Zerstörung im vergangenen Sommer einen ganzen Berg in Flammen gesetzt hatte.
    Er schaltete in den ersten Gang und warf einen letzten Blick auf seine Familie, die im hellen Morgensonnenschein unter der hohen Balsampappel stand. Hinter ihnen erhob sich das weiße Haus; schön und sicher stand es unter den Bäumen, wie ein Teil der Erde selbst.
    »Ich bin wirklich ein Glückspilz«, sagte er, daß Renee es hören konnte.
    »Auf Wiedersehen, liebster Barry«, erwiderte sie.

2
    November 1937
    D ie letzten verzweifelten Menschen haben die Gra b stadt der Wunder aufgesucht und sind

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