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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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spü r te trotz seines Glücks Tränen in den Augen. Was –, der Teufel, sollten sie ihr Wiedersehen doch ruhig die ganze Nacht genießen, wenn sie wollten. Er fühlte sich jetzt s i cher in sich selbst, in diese Welt eingebunden, nicht mehr zwiespältig, zwieblütig, stets zerrissen, von befremdlichen Begierden und Kräften überkommen. Dies war seine Welt.
    Vorher, in dieser schrecklichen Zeit, als er nie allein gewesen, als immer die Kraft in ihm gewesen war, hatte er um seine Vergangenheit, um sein menschliches Leben nicht gewußt. Jetzt war es klar – auch der Tod, die Eruption strahlender Helligkeit, aus der ihn die Macht dieser Wesen zurückgerissen hatte, die unmittelbar verknüpft war mit Ereignissen, die bis dahin rein zufällig geschienen hatten. Das Amulett, das ihm der Koyote aus reiner Bosheit unte r geschoben hatte, Minas übernatürliche Kräfte und auch George Beaumonts besondere Fähigkeiten – all diese Fa k toren waren irgendwie zu einem Netz von Macht verwoben worden. In jenen wenigen Sekunden, die Barry mit den Wesen geteilt hatte, hatte er etwas erfahren, was er seinen beiden Freunden, die dort drüben im Abendlicht standen, niemals mitteilen würde.
    › Barry kommt durch Minas Kraft und seine eigene L e benskraft. ‹
    › Charles kann zurückgeholt werden, weil die Liebe se i nes Vaters ihn im Raum des Übergangs festhielt. ‹
    › Die anderen setzen ihren Weg als unvergängliche Me n schen fort. ‹
    Barry erinnerte sich, wie der lichtglänzende Schleier sich geteilt und ihm Sarah gezeigt hatte, die Indianerin, einen kleinen Jungen, eine zierliche Frau mit kurzem dun k len Haar und andere Menschen, die er nicht kannte. Auf einem Strom leuchtender Kraft waren sie aufgestiegen und in der Helligkeit verschwunden.
    › Die junge Frau konnte nicht zurückgeholt werden. ‹
    › Sie war schon freigegeben, ihren Weg fortzusetzen. ‹
    › Er weiß nicht, daß er keine Wahl hatte. ‹
    Nein, dachte Barry, er wird es niemals wissen.
    Ein plötzlicher Ruf der beiden, die unter der Zeder sta n den, schreckte ihn aus seinen Gedanken. Sie wiesen über den Rand der Schlucht. Barry sprang auf und lief zu ihnen hinüber. Wie Meteore, die aus der Erde emporgeschleudert wurden, stiegen die beiden Vögel aus den schattigen Tiefen des Canyon.
    »Mein Gott!« sagte Bo, die Hand über den Augen. »Seht euch das an.«
    »Sie strahlen so, daß sie einen beinahe blenden«, sagte Charles, ebenfalls seine Augen beschattend.
    Die beiden fliegenden Geschöpfe, denn Vögel waren sie eigentlich nicht, schwangen sich aus dem Canyon ins So n nenlicht empor und umkreisten einander. Ihre Körper fu n kelten von Farben – aquamarin, scharlachrot, türkis, ein tiefes korallenrot. Sie zogen einen schillernden Regenb o gen hinter sich her, während sie in den Abendhimmel h i naufstiegen. Die leuchtenden geflügelten Wesen kreisten, näherten sich einander in anmutigen Bögen, schienen in weißen Feuersblitzen miteinander zu verschmelzen, krei s ten wieder und stiegen dabei immer höher in den tiefbla u en Himmel.
    Barry sah ihnen zu, und seine Seele öffnete sich der Schönheit ihrer Farben und ihrer Bewegungen. Erinneru n gen an die Peyote-Feier kamen ihm, die Vision einer Welt, wo diese Geschöpfe zu Hause waren, einer Welt sich ve r wandelnder Formen. Ich bin wirklich gesegnet, dachte er, als die beiden geflügelten Geschöpfe einander wieder b e gegneten und funkelndes Licht sich aus ihnen ergoß.
    Und dann explodierte der Lichtschein, und Regenboge n fragmente stürzten in den Canyon hinunter. Eine Sekunde später traf sie der Knall, krachend wie Donner, der unmi t telbar auf den Blitz folgt. Der Himmel war wieder klar, tiefblau und leer.
    »Ach, verdammt«, sagte Bo und sah Barry wie beno m men an. »Jetzt sind sie explodiert.«
    Barry sah Charles an, der lächelte.
    »Nein«, sagte er. »Das war der Große Sprung.«
    Als der kleine Ford später in Richtung Chinle rumpelte, verspürte Barry noch immer einen Abglanz jenes Blitzes der Wonne, der das Lebewohl dieser Geschöpfe gewesen war, so einfach wie bei Kaulquappe und Schmetterling. Vom Rücksitz kamen die fröhlichen Stimmen von Bo und Charles.
    »Geht das wirklich, Vater?«
    »Natürlich. Ich muß nur erst noch nach Salt Lake City und da mit einem Bekannten sprechen und Verschiedenes kl ä ren.« Bos Stimme wurde selbstsicherer. »Deiner Mutter würde die Stadt bestimmt gefallen.«
    »Du glaubst doch, daß wir sie rumkriegen, Vater?«
    »Bestimmt«, sagte Bo.

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