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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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rechtzeitig schaffen würde. Auf dem Display sah er, dass Philipp bereits viermal angerufen hatte.
    »Bin gleich wieder da«, entschuldigte er sich und verschwand auf den Flur. Hastig berührte er den Touchscreen und wählte Philipps Nummer. Nach dem zweiten Klingeln hörte er eine verzerrte Stimme, die in einem Gewirr aus Rufen und Gesängen unterzugehen drohte.
    »Philipp, hörst du mich? Bist du schon im Stadion?«
    »Wo bleibst du denn?«, rief Philipp. »Die Partie läuft schon seit ‘ner Viertelstunde. Hast du die neuen Anstoßzeiten noch immer nicht auf dem Schirm? Dreizehn dreißig geht’s los. Aber keine Angst, es steht noch null null.«
    »Mist, daran habe ich überhaupt nicht gedacht«, ärgerte sich Jan. »Was hat sich der DFB eigentlich bei diesem Schwachsinn gedacht? Normalerweise würde ich um diese Uhrzeit noch den Nachtisch bei meinen Eltern reinwürgen. Ich versuche, zur zweiten Halbzeit da zu sein.« Er verabschiedete sich und legte auf. Im selben Moment bezweifelte er, dass Philipp ihn bei den Fangesängen im Hintergrund überhaupt verstanden hatte.

3
    »Und, was habe ich verpasst?« Jan hatte sich mühsam durch die Sitzreihen gekämpft und zwängte sich jetzt auf die schmale Plastikschale.
    Philipp sah auf seine Uhr und dann wieder aufs Spielfeld. Ein lauter Pfiff ertönte. »Halbzeit«, stellte er trocken fest. »Wir führen zwei null. Bollmann und Kamper.«
    Philipp Baltus war Werbegrafiker, Autor von Kinderbüchern, Schlagzeuger in ihrer gemeinsamen Band und seit Schulzeiten Jans bester Freund. Im Gegensatz zu Jan war er mit seinem leicht gedrungenen Körperbau und einem von Aknenarben zerfurchten Gesicht nicht der offensichtliche Frauentyp. Doch mit seiner unbekümmerten, fröhlichen Art hatte er diese Defizite schon immer wettgemacht.
    »Wurst?«, fragte Jan.
    »Wurst.«
    »Bier?«
    »Bier.«
    So einfach war das Leben. Fußball, Bratwurst, Bier. Keine aufreibenden Ermittlungen, keine nervende Familie – wenn Jan mit Philipp unterwegs war, schien die Welt so viel einfacher zu sein.
    »Ich hoffe nur, dass das Bier hier nicht vergiftet ist«, murmelte er und erntete einen verständnislosen Blick von Philipp.
    Die Schlange am Bratwurststand lichtete sich allmählich, und Jan hoffte, dass er wenigstens den Anstoß der zweiten Halbzeit mitbekommen würde.
    Vor ihm standen zwei Männer mittleren Alters, die gerade ihre Bratwurst auf einem schmalen Pappteller in die Hand gedrückt bekamen. Der Linke der beiden kam Jan irgendwie bekannt vor. Er brauchte ein paar Momente, dann erinnerte er sich wieder. Der Mann vor ihm war ein prominentes ostwestfälisches Gesicht. Ein Unternehmer, dem er schon einige Male begegnet war, meistens hier im Stadion. Es war Bernhard Winkelmann, ältester Sohn des Winkelmann-Clans und potenzieller Erbe der Westfalenbräu-Brauerei.
    Jan dachte an das vergiftete Bier auf dem Hoeker-Fest und den toten Zapfer. Winkelmann war mit Sicherheit darüber informiert worden. Umso erstaunlicher, dass er den Sonntagnachmittag offenbar in bester Laune beim Fußball verbrachte. Hatte er etwa noch nicht in Erwägung gezogen, dass es sich bei dem Vorfall unter Umständen auch um einen Anschlag gegen seine Brauerei handeln konnte?
    Jan nahm die Bratwürste entgegen, bezahlte und drängte sich an Winkelmann vorbei zum Tresen, um sich die große Senfflasche zu schnappen und die Würste zu vervollständigen. Etwas ungeschickt drückte er den Senf aus der Flasche – direkt auf Winkelmanns Jackett.
    »Um Himmels willen! Entschuldigen Sie vielmals!«, schauspielerte Jan Bedauern.
    »Verdammt! Können Sie denn nicht aufpassen?«, schimpfte Winkelmann.
    »Warten Sie.« Jan griff nach einer Serviette, die auf dem Tresen lag. »Ich wische es weg.« Er rubbelte kräftig an Winkelmanns Jackett herum und setzte eine unschuldige Miene auf. »Sind Sie nicht Bernhard Winkelmann?«, fragte er unvermittelt.
    »Kann sein«, brummte Winkelmann.
    »Doch, doch, ich erkenne Sie wieder. Wir sind uns auf der Geburtstagsfeier des Polizeipräsidenten begegnet. Der Sechzigste, erinnern Sie sich?«
    »Ich glaube«, antwortete Winkelmann knapp. »Nehmen Sie jetzt endlich Ihre Griffel von mir. Sind Sie etwa von der Presse?«
    »Nicht ganz. Mein Name ist Jan Oldinghaus, Kripo Bielefeld.«
    »Na prima«, entgegnete Winkelmann missgelaunt. »Die zweite Halbzeit fängt gleich an, ich würde gerne zurück in meine Loge.«
    »Natürlich«, sagte Jan. »Eine kurze Frage habe ich dennoch. Sie haben doch bestimmt von dem Toten

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