Wettlauf mit dem Tod
Apartmenthaus gegenüberlag, gewährte ihm Schutz vor dem starken Regen. Er kaute auf dem Ende eines Zahnstochers herum, bis nichts mehr davon übrig war.
Was zur Hölle dachte sie sich dabei, mit ihrem neuen Nachbarn herumzumachen? Verdammt noch mal, sie sollte es doch besser wissen.
Schließlich hatte er es ihr so eingebläut.
Die gut versteckten Kameras, die überall im Gebäude platziert waren, hatten sich doch noch als nützlich erwiesen. Normalerweise ging sie nie ein Risiko ein. Bisher hatte er das Gefühl gehabt, die gelegentlichen Kontaktaufnahmen zu ihr würden genügen, denn er wusste ja, dass Pepper ihn im Notfall jederzeit erreichen konnte.
Doch seit dieser Logan Stark dort wohnte, war er wachsamer – hauptsächlich weil Pepper sich plötzlich verändert hatte. Scheinbar machte sie trotz all der Vorkehrungen, die er getroffen hatte, langsam schlapp. Er würde sich um sie kümmern müssen, aber zuerst musste er sich mit Logan Stark befassen.
Weiter die Straße hinunter ging irgendwo in der Dunkelheit die Alarmanlage eines Autos los. Glas zerbrach. Sirenen durchschnitten die Finsternis.
Eine Straßenlaterne leuchtete flackernd auf und zerstörte den schützenden Kokon, den der Stromausfall ihm geschaffen hatte. Ihr Licht schimmerte auf dem nassen Asphalt.
Die Frau in seinem Arm zitterte und drückte ihre schweren Brüste gegen seine Seite. »Es ist kalt.«
»Eigentlich nicht.« Er hatte ihren Namen schon wieder vergessen, aber das scherte ihn nicht weiter. Nach dem heutigen Abend würde er sie sowieso nicht wiedersehen. Er schlang den Arm um sie. »Ist es so besser?«
»Gehen wir jetzt rein oder nicht?«
»Klar.« Er roch ihr Parfüm und spürte die Wärme ihres zarten Leibes. Er warf den Zahnstocher weg. »Vergiss nicht, ich habe höchstens eine Stunde Zeit.«
»Länger brauche ich auch nicht, Schätzchen.«
Pepper lag noch immer zusammengerollt im Bett. Ausgeschlafen und erholt beobachtete sie, wie langsam die ersten Sonnenstrahlen durch die Vorhänge blinzelten. So lethargisch machte einen nur Sex.
Sie streckte sich lächelnd und fragte sich, was der kommende Tag – und die Nacht – wohl bringen mochten. Mehr gemeinsame Zeit mit Logan? Mehr Sex? Sie hoffte es.
Das Handy klingelte.
Stirnrunzelnd betrachtete sie es und wusste sofort, dass es Rowdy war und dass er wütend sein würde. Obwohl sie die schnöde Realität nur zu gern noch länger verdrängt hätte, war ihr dennoch klar, dass sie den Anruf entgegennehmen musste.
Sie rollte sich an die Bettkante, hob das Telefon auf und drückte den grünen Knopf. »Du bist aber schon früh auf.«
»Du nicht?«
Lächelnd ließ sie sich auf den Rücken fallen. »Ich habe heute länger geschlafen.« Um mit offenen Augen zu träumen. Um mich zu erinnern.
»Pepper, wir müssen uns unterhalten.«
Oh, oh. Rowdys Verärgerung vertrieb ihre Träume. »Was ist los?«
»Stell dich nicht dumm. Du weißt genau, was los ist.« Sein Tonfall wurde schärfer. »Was hast du über ihn herausgefunden?«
»Er ist … harmlos.« Nur ein Nachbar, ein sexbesessener Kerl, der sich für ein bisschen Spaß sogar auf ihre strengen Regeln eingelassen hatte. In anderen Worten: ein perfekter Mann.
»Er arbeitet auf einer Baustelle.«
Obwohl er es nicht sah, zuckte sie mit den Schultern. »Das hat er mir erzählt.«
»Aber sicher wusstest du es nicht, denn ich hatte ihn ja noch nicht überprüft.«
Sie sah auf die Uhr. Es war schon nach zehn. »Ist er jetzt gerade dort?«
»Ja.«
»Glaubst du, er ist wirklich Bauarbeiter?«
»Da er sich gerade einen Nagel in die Hand geschossen hat, würde ich sagen, ja.«
Sie richtete sich kerzengerade im Bett auf. »Geht es ihm gut?«
Rowdy schwieg.
»Ist er in Ordnung?«
»Du hast etwas für ihn übrig«, warf Rowdy ihr vor.
»Ich kenne ihn ja kaum.« Das war nicht direkt gelogen, und trotzdem kannte sie ihn schon besser als die meisten anderen Menschen, denen sie in ihrem Leben begegnet war.
Denn sie hatte ein intimes Erlebnis mit ihm geteilt. Zwar eine merkwürdige Art von Intimität, aber trotzdem.
»Er ist ein bisschen nachlässig mit der Nagelpistole umgegangen, aber bestimmt ist es nichts Ernstes.«
So was konnte nur ein Mann sagen. »Ist er im Krankenhaus?«
»Nein, seine Kollegen haben ihn wieder zusammengeflickt.«
Sie verspürte Erleichterung. Dann konnte es nicht so schlimm gewesen sein. »Du hältst ihn also für sauber?«
»Verflucht, nein. Du solltest dich nicht noch mal mit ihm treffen.«
Das
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