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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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    »Willste ’n Quiz machen, eh du die Bullen rufst, Opa?«
    »Wow, bist also nicht nur ein dummer Dieb, sondern auch noch ein respektloser Dieb.« Der Opa lachte wie ein Irrer und schubste Wiesel durch den Holzperlenvorhang, der den Verkaufsraum vom Hinterzimmer abtrennte. Und bei jeder seiner Bewegungen entströmte seinen Klamotten ein Wolke Pot-Qualm.
    Es lief immer nur auf das eine hinaus, dachte Wiesel, teils erleichtert, weil der Opa nicht die Bullen rufen wollte, teils verbittert, weil er nie entkommen konnte. Er beschloss, ihm tüchtig in die Eier zu treten, sobald er sein Ding rausholen würde oder nach seinem greifen wollte. Doch dazu kam es nicht.
    »Hier, sieh dich gut um«, der Opa zeigte mit einer ausholenden Geste auf eine Unmenge Elektronikschrott, »die guten Sachen hab ich alle hier hinten.«
    Wiesel war beeindruckt. Das Hinterzimmer war das reinste Cyber-Disney. Hier wurden Wünsche wahr. Auf einen Blick identifizierte er diverse Mac-Klassiker und IBM-Klone – alle zerlegt –, High Speed-Modems und Dutzende CD-ROMs. Außerdem zahlreiche CPU, deren Ursprung und Verwendungszweck er nicht mal erraten konnte.
    »Brüder beklauen sich nicht«, erklärte der Opa. »Wenn ich sehe, dass du was von dem Zeug verstehst, kannst du dir deine Teile abarbeiten, okay?«
    Wiesel nickte. Zu verdutzt, um Protest einzulegen. Die Alten brachten es immer noch fertig, ihn zu überraschen.
    »Also, dann fang mal an. Ordne das Chaos.« Der Opa lachte brüllend und ließ Wiesel allein. Doch nach einer Weile steckte er noch einmal den Kopf durch den Vorhang. »Übrigens, für meine Freunde bin ich der Rabe.«
    Und damit begann ihre Freundschaft. Aber bis er das merkte, hatte Wiesel eine Menge Nachmittage damit verbracht, eine noch größere Menge Computerbauteile zu sortieren. Der Rabe hockte derweil auf einer Werkbank und beobachtete ihn. Er hielt den Kopf schief, damit er den Rauch seines Joints nicht in die Augen bekam, und ab und zu ließ er Wiesel ziehen. Meistens hüllte er sich in ein fleckiges schwarzes Cape, das wie eine Requisite aus einem Horrorfilm wirkte. Und irgendwie sah er wirklich aus wie ein großer schwarzer Vogel. Sein Haarkamm leuchtete wie ein Signalfeuer in dem muffig-dunklen Hinterzimmer, und wenn er nicht inhalierte, redete er fast ununterbrochen. Wiesel fand ihn faszinierend, und er beschloss, dass er der erste Erwachsene war, der nicht voller Scheiße steckte.
    Der Rabe erzählte ihm von Punk und der »Bewegung«.
    »Als die Neo-Punks auftauchten, da wusste ich’s, jetzt geht alles den Gulli runter. Machen die doch aus dem alten Johnny so ’ne Messias-Figur. Verfluchte Sklak-Junkies.« Er nahm einen tiefen Zug und zeigte mit dem Joint auf Wiesel. »Das hier ist das einzig Wahre, stammt von Mutter Gaia, direkt aus der Erde gewachsen ist es und nicht von irgendeinem Scheiß-Planeten gekommen.«
    Und dann spielte er diese geile Musik für ihn – Sex Pistols, Generation X, Hendrix, Nine Inch Nail und die Bladerunner – Letztere auf Wiesels ausdrücklichen Wunsch, der total auf die Combo abfuhr.
    »Seitdem die keinen Drummer mehr haben, bringen die’s doch nicht mehr«, erklärte der Rabe kopfschüttelnd. »Sind ’ne richtige Tussi-Band geworden.«
    Wiesel schwieg dazu. Er wusste es besser. Und irgendwann, in einem besseren Leben, würde er direkt vor der Bühne stehen, wenn Shell seine irren Riffs durch den Amp peitschte.
    Er hörte es zufällig und zuerst konnte er sogar noch ungläubig lachen – sein Scheißalter hatte irgendeinen Antrag eingereicht und ein Haufen Eierköpfe hatten beschlossen, dass der Junge Patrick, Alter 13, in die elterliche Obhut überstellt werden sollte.
    Er hatte nicht viel zu packen. Seine Socken und Unterhosen zum Wechseln, ein Sweatshirt und einen Pullover stopfte er einfach mit einigen Comix in seinen Kissenbezug.
    Er wartete bis zum Löschen, wartete noch mal zwanzig Minuten und verschwand durchs Badezimmerfenster. Wenig spektakulär, aber umso wirksamer, wie er fand, als er draußen zwischen Mülltonnen und Altglas-Containern die feuchte Nachtluft schmeckte. Für ihn hatte sie den Geschmack der Freiheit.
    Der Rabe war nicht begeistert, als er ihn um vier Uhr morgens aus dem Schlaf trommelte. Hätte er vielleicht ein Taxi quer durch die Stadt nehmen sollen?
    »Schon gut, komm erst mal rein.« Er schob Wiesel durch die Dunkelheit des Lagers. »Hau dich hin. Wir reden morgen früh.« Ein Bündel Decken flog von irgendwo in Wiesels Richtung.
    Am

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