Whitney Houston - Die Biografie
eine umfassende Tournee zu planen, auf der Whitney ihren Fans beweisen konnte, dass wirklich wieder mit ihr zu rechnen war und sie ihren Status als Weltstar nicht zu Unrecht beanspruchte. Am 12. Oktober 2009 gab Whitney auf ihrer Webseite offiziell bekannt: „Das ist meine erste richtige Tournee seit den Auftritten rund um My Love Is Your Love , und ich bin wirklich sehr aufgeregt, dass ich endlich wieder überall auf der Welt für meine Fans singen werde. Ich stelle gerade eine großartige Show zusammen und kann es nicht erwarten, die Songs von meinem Album I Look To You vorzustellen, aber natürlich werden auch einige altbekannte Lieblingssongs zu hören sein.“ Es klang tatsächlich so, als sei sie mit Feuer und Flamme bei der Sache und ginge die Tournee mit neu entfachter Energie an.
Schon nach kurzer Zeit zeigte es sich allerdings, dass sie den Strapazen einer langen Tour überhaupt nicht mehr gewachsen war. Mehr noch: es wurde klar, dass sie nicht mehr die Kraft und das Durchhaltevermögen besaß, um eine komplette Show durchzuziehen, und dass der jahrelange Drogenkonsum ihre einst so phantastische Stimme schwer geschädigt hatte.
Die Nothing But Love- Tournee dauerte vom 9. Dezember 2009 bis zum 17. Juni 2010 und war in vier Abschnitte unterteilt, mit sieben Konzerten in Asien, sechs in Australien und 37 in Europa. 50 Shows außerhalb der USA – es machte ganz den Anschein, als ob sie es bewusst vermied, sich den harten und launischen Musikkritikern in ihrem Heimatland zu stellen. Falls das tatsächlich so beabsichtigt war, dann war es eine weise Entscheidung.
Die ersten Konzerte fanden in Russland statt. Am 9. Dezember 2009 trat Whitney im Moskauer Olimpiyskiy auf, am 12. in der Eissport-Arena von Sankt Petersburg. Vom 6. bis 18. Februar ging es dann weiter durch Asien, wo sie sieben Auftritte in Korea und Japan absolvierte.
Anschließend, vom 22. Februar bis 6. März 2010, standen sechs Headliner-Konzerte in Australien an, und nun schwirrten die ersten Presseberichte durchs Internet, in denen sich die nahende Katastrophe ankündigte. Im Daily Telegraph schrieb Kathy McCabe über das Konzert in Sydney: „Bei der Akustik-Bearbeitung alter Hits war leider nicht zu überhören, dass sie ganz offensichtlich Probleme mit ihrer Stimme hat. Wie schon in Brisbane klang sie angestrengt und hustete viel. Während des Gospel-Teils ihres Programms strömten schließlich reihenweise enttäuschte, traurige und wütende Fans zu den Ausgängen.“
Berichten zufolge war Houston auf der Bühne zumeist schweißüberströmt, machte viele Pausen, in denen sie backstage verschwand, und statt zu singen, ging sie vielfach dazu über, die Ansagen zwischen den Songs endlos auszudehnen und zu reden und zu reden – bis man hätte vermuten können, dass sie es richtiggehend vermied, die vertrauten Melodien anzustimmen. Ebenso ärgerlich war die neue Masche, das Publikum immer wieder dazu aufzufordern, selbst zu singen. Zusätzlich ließ sie ihre Background-Sänger oder ihren Bruder Gary große Teile des Gesangs übernehmen. Und wenn sie selbst ans Mikrofon trat, dann zeigte sich schmerzlich, dass sie längst nicht mehr die überragende Sängerin war, in die sich die Welt einst verliebt hatte. Sie klang inzwischen rau und kratzig, und die hohen Töne, für die sie einst berühmt gewesen war, erreichte sie nicht mehr. Das wurde vor allem überdeutlich, wenn sie sich an ihrem größten Hit versuchte, „I Will Always Love You“.
Whitney sagte zwei der geplanten Auftritte in Australien und einen in Neuseeland ab. Die vollmundig als triumphale Comeback-Tour angekündigte Unternehmung war bereits schwer ins Trudeln gekommen, und in Europa lief es auch nicht besser. Gleich als erstes fielen weitere Konzerte in Frankreich, Großbritannien und Spanien aus, und Whitney wurde in Frankreich ins Krankenhaus eingeliefert, weil sie, wie es hieß, an einer Infektion der Atemwege litt. Die Presse vermutete allerdings sofort, dass sie wieder begonnen hatte, Drogen zu nehmen.
Die Drogengerüchte liefen schließlich so aus dem Ruder, dass die Sängerin sich genötigt fühlte, offiziell dazu Stellung zu beziehen. Dem Magazin People erklärte sie, die Vorwürfe seien „lächerlich“. Als der Journalist sie fragte, was sie täte, wenn Klatschkolumnisten solche Dinge über sie schrieben, erklärte die Diva: „Ich reagiere einfach nicht darauf. Ich lese das nicht einmal.“
Am 13. April begann die Europa-Tournee dann verspätet mit einer Show
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