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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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restlichen Reserven und schüttelte den Kopf. „Zeig mal her, vielleicht ist ja nur der Reißverschluss kaputt.“ Doch Svenja wollte sich partout nicht anfassen lassen. „Vielleicht sollte ich dir besser ein Buch über Trennkost kaufen“, lästerte ich, „du hast tatsächlich zugenommen, vielleicht solltest du über das Gymnastikangebot im Fitness-Studio nachdenken. Ingo sucht gerade Schüler als Verstärkung im Thekenbereich, auf dem Weg könntest du den Monatsbeitrag abarbeiten und zusätzlich noch etwas verdienen.“ Ich kniff ein Auge zu und sah sie genau an. „Wo kommt denn dein Übergewicht auf einmal her?“
    „Hab mit dem Rauchen aufgehört.“
    „Seit wann rauchst du?“
    „Seit du dumme Bemerkungen über meinen Körper machst!“, fauchte sie und stampfte in ihr Zimmer.
    Chapeau!
     
    Los, Yvi, denk nach!
    Den PEPITA-Brief fest zwischen den Zähnen, durchwühlte ich meinen Schrank und überlegte, was ich zu dem Vorstellungsgespräch in Frankfurt anziehen sollte. Der Termin war zwar erst in zwei Wochen, aber in der Kasse war Ebbe und Nachschub nicht in Sicht.
    Das Ergebnis der Kleiderschau war traurig: Meine Garderobe ähnelte so gar nicht dem Outfit, das ich bei einer Frau Dr. Thea von Grünberg für angemessen hielt. Oder vielleicht doch? Prüfend ließ ich die edlen, wenn auch abgetragenen Stoffe durch die Finger gleiten. Vielleicht ließ sich das eine oder andere Teil ja mit Markenklamotten aus dem Second-Hand-Laden aufpeppen? Svenja hatte es gerade vorgemacht und eine todschicke Jacke zu ihrem Lieblingskleid gekauft, die sie nun wegen der neuen Figur beide nicht mehr tragen konnte. Schade!
    Apropos Svenja, warum eigentlich nicht? Trotz schlechter Laune war sie bestimmt ein guter Berater in Sachen Outfit, immerhin war Samstag und sie hatte keine Schule.
    Ich machte mich also auf in Richtung Kinderzimmer.
    „Svenja?“
    „Was ist?“
    „Kommst du mit einkaufen?“
    „Was denn?“
    „Klamotten.“
    „Für wen?“
    Gab es eine diplomatische Antwort? Nein. „Für uns beide, denke ich.“
    „Und was?“
    „Was zum Anziehen, hab ich doch gesagt.“
    Pause.
    Ich dachte schon, das Thema sei beendet, da öffnete sich die Tür und Svenjas verquollenes Gesicht sah heraus. „Und wieso auf einmal?“
    „Weil ich dringend etwas Neues brauche und nicht allein gehen will, darum. Außerdem brauchst du tatsächlich eine neue Hose, die hier ist definitiv zu eng.“
    Prompt knallte die Zimmertür zwei Zentimeter vor meiner Nase ins Schloss. Der Hinweis auf ihre Figur war wohl nicht gut angekommen.
    Na gut, dann eben nicht! Aber wer dann? Verschieben ging nicht, weil bereits am Abend der Job an der Studiotheke auf mich wartete, der diesen Monat unsere Miete sichern würde.  Allein ging aber auch nicht, und so dachte ich einen Augenblick lang darüber nach, meine Mutter Lotta mitzunehmen, ließ den Gedanken aber gleich wieder fallen. Nicht genug, dass Lotta sich bereits früh die Anrede ‚Mama‘ verbeten hatte, weil es sie angeblich so alt machte, quälte sie mich jetzt noch damit, nicht zu ihrer Altersgruppe zu gehören. Wie sollte das erst werden, wenn sie wirklich alt war?
    Die Zeit drängte; wenn ich heute noch an ein Outfit für das PEPITA-Gespräch kommen wollte, brauchte ich einen Stil-Berater. Außerdem brannte der Brief wie Feuer in meinem BH, Geheimversteck für alles, was Svenja nicht finden sollte. Und ‚geheim‘führten mich unweigerlich zu Anni.
    Warum eigentlich nicht?
    Weil Anni eine gute Mutter ist und ihre acht Jahre alten Jungs am Wochenende nicht allein zu Hause lässt und deshalb mit Sicherheit keine Zeit hat, um mit dir shoppen zu gehen! , antwortete die Stimme in meinem Kopf.
    Nein, ich leide nicht an Wahnvorstellungen oder Halluzinationen. Ein etwas ruppiges und vorlautes Über-Ich vielleicht, das gnadenlos alle Schwächen und jeden Patzer ans Tageslicht zerrte und sezierte, mehr nicht. Es erscheint mit Vorliebe dann, wenn man es nicht erwartet und schon dreimal nicht brauchen kann. Es schleicht sich von hinten an, um einem das Messer direkt ins Herz zu stoßen, und bohrt mit Vergnügen in nicht verheilten Wunden herum, bis sie wieder bluten. Weshalb ich der Stimme schon früh den Namen Beelzebub gegeben hatte.
    „Ach was, einen Versuch ist es wert!“, schob ich seine Bedenken beiseite und drückte Annis Nummer.
    „Anni Weiler ...“, kam es vom anderen Ende.
    Diplomatisch lud ich die Freundin auf einen Kaffee in die Stadt ein. „Zur Belohnung gibt es auch ein

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