Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Brücke erzitterte. Staubwolken quollen aus den Fenstern im zweiten und dritten Stock des Turms. Glaeken …?
    »Ich bin ein Narr gewesen«, fuhr der Professor fort und sprach noch leiser. »Ich habe mich von Molasars Lügen dazu verleiten lassen, unsere Religion und alles andere aufzugeben, an das ich glaubte. Ich … ich habe mich sogar von meiner eigenen Tochter abgewandt. Durch meine Schuld ist der Mann, den du geliebt hast, ums Leben gekommen.«
    »Er ist nicht tot«, sagte Magda. »Er befindet sich in der Feste und kämpft gegen den Schrecken.«
    Der alte Mann rang sich ein Lächeln ab. »Ich sehe in deinen Augen, was du für ihn empfindest. Wenn ihr einen Sohn habt …«
    Das grollende Donnern wiederholte sich, wesentlich lau ter. Und diesmal drangen die dichten Staubschwaden aus allen Fenstern des Turms. Magda kniff die Augen zusammen: Ganz oben an den Zinnen zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Sie erschrak, als sie wieder auf ihren Vater herabsah. Sei ne Brust hob und senkte sich nicht mehr, und die Augen wirkten glasig.
    »Vater?« Sie schüttelte ihn, klopfte mit den Fäusten auf seine Schultern und weigerte sich, seinen Tod hinzunehmen. »Wach auf, Vater! Wach auf !«
    Sie erinnerte sich daran, wie sehr sie ihn in der vergangenen Nacht gehaßt hatte. Jetzt empfand sie nichts als Reue. Sie wünschte sich eine Möglichkeit, ihm zu sagen, daß sie nach wie vor an ihm hing, daß sie ihn liebte und schätzte und ihm verzieh.
    Aber Theodor Cuza konnte sie nicht mehr hören.
    Glaeken! Sein Schwert mit den rätselhaften Heilkräften!
    Magda hob den Kopf – und sah zwei Gestalten, die sich an der Brustwehr des Turms gegenüberstanden.
     
    Glaeken stürmte die Treppe hinauf, wich herunterfallenden Steinen und plötzlichen Löchern im Boden aus. Im fünften Stock zögerte er nicht und kletterte sofort aufs Dach.
    Rasalom stand auf der anderen Seite an den Zinnen, in einen dunklen Umhang gehüllt. Es herrschte völlige Windstille – die Nacht schien den Atem anzuhalten und auf den Tag zu warten. Hinter und unter dem Untoten erstreckte sich der neblige Dinu-Paß. Jenseits davon ragten die Berghänge empor.
    Glaeken näherte sich langsam seinem Widersacher und überlegte, warum er so ruhig blieb, obgleich die Entscheidung nun unmittelbar bevorstand. Er bekam eine Antwort auf diese Frage, als es im Dach plötzlich knirschte und das Gestein in die Tiefe fiel. Glaeken warf sich ruckartig nach rechts und hielt sich an der Brüstung fest, als der Boden unter ihm nachgab. Seltsamerweise griff Rasalom nicht an. Statt dessen wartete er ab und gab dem rothaarigen Mann Gelegenheit, wieder auf die Beine zu kommen. Glaeken wandte den Kopf und sah, daß die Treppe bis zur ersten Etage eingestürzt war. Dutzende von Tonnen Granit prallten tief unten aufs Fundament, und die Wucht des Aufpralls war so enorm, daß der ganze Turm erbebte. Nur ein hohler Steinzylinder war von dem hohen Bauwerk übriggeblieben.
    Glaeken schob sich langsam über den Rand und rechnete damit, daß ihm Rasalom auswich.
    Aber die finstere Gestalt blieb stehen.
    »Nun, Barbar …«, grollte Rasalom in der Vergessenen Sprache. »Jetzt ist es soweit, nicht wahr? Der letzte Kampf beginnt.«
    Glaeken gab keine Antwort. Rasalom schürte das Feuer des Hasses, das in ihm brannte, dehnte Zorn und Wut aus, um Kraft zu schöpfen und sich auf die Auseinandersetzung vorzubereiten.
    »Ach, Glaeken«, brummte Rasalom in einem beschwichtigenden Tonfall. »Ist es nicht an der Zeit, unseren Krieg zu beenden?«
    »Ja!« preßte der Rothaarige zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er richtete seinen Blick auf die Brücke und sah, daß sich Magda über ihren Vater beugte. Er erinnerte sich daran, was Rasalom dem Professor und auch seiner Tochter angetan hatte. Mit einigen langen Schritten legte er die letzten Meter zurück und holte aus.
    »Laß uns Frieden schließen!« heulte der Untote. Er verlor einen Teil seiner Selbstsicherheit und wich zurück.
    »Kommt nicht in Frage!«
    »Die halbe Welt! Ich biete dir die halbe Welt, Glaeken! Wir teilen uns die Erde: die eine Hälfte für dich, die andere für mich.«
    Glaeken zögerte kurz, hob dann erneut das Schwert. »Nein! Diesmal bringen wir es zu Ende!«
    Rasalom erkannte die größte Furcht seines Feindes und verwendete sie als Waffe gegen ihn: »Wenn du mich tötest, bringst du dich selbst um!«
    »Wo steht das geschrieben?« Es fiel Glaeken schwer, sei ne Entschlossenheit zu bewahren.
    »Nirgends, aber dieser Schluß liegt

Weitere Kostenlose Bücher