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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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interessieren, die an der einen Wand hing. Dutzende von bunten Stecknadeln markierten Konzentrationen »unerwünschter Personen«. Ein arbeitsreiches Jahr für Hoßbachs RuSha-Amt – er organisierte den Transport der polnischen Juden zum »Umsiedlungszentrum« in der Nähe von Auschwitz. Kämpffer stellte sich sein zukünftiges Büro in Ploeşti vor, ausgestattet mit einer Karte von Rumänien, an der ebenfalls viele farbige Kennzeichnungsnadeln steckten. Ploeşti … Hoßbachs fröhliches Gebaren deutete daraufhin, daß irgend etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
    »Womit kann ich Ihnen zu Diensten sein?« fragte Kämpffer schließlich.
    »Nicht mir, sondern dem Oberkommando. Wir haben derzeit ein kleines Problem in Rumänien. Eigentlich kaum mehr als eine Unannehmlichkeit.«
    »Ach?«
    »Eine kleine reguläre Armeeabteilung, die in den Karpaten nördlich von Ploeşti stationiert ist, hat einige Verluste erlitten, offenbar aufgrund von lokaler Partisanenaktivität. Der zuständige Offizier bittet um Versetzung.«
    »Das ist eine Heeresangelegenheit.« Major Kämpffers Unbehagen verstärkte sich. »Sie hat nichts mit der SS zu tun.«
    »Da irren Sie sich.« Hoßbach nahm ein Blatt vom Schreibtisch. »Diese Meldung hier wurde Heydrichs Büro zugeleitet. Ich halte es für angemessen, die Sache Ihnen zu übergeben.«
    »Angemessen?«
    »Der betreffende Offizier ist Major Klaus Wörmann. Vor rund einem Jahr haben Sie mich auf ihn aufmerksam ge macht, weil er sich weigerte, in die Partei einzutreten.«
    Erleichterung erfaßte Kämpffer, aber seine Miene blieb ausdruckslos. »Und da ich bald nach Rumänien abreisen werde, beauftragt man mich, die Dinge zu regeln.«
    »Genau. Während Ihres Jahrs in Auschwitz sollten Sie nicht nur gelernt haben, wie man ein Konzentrationslager führt. Sie haben auch Erfahrungen im Umgang mit Partisanen gesammelt. Ich bin sicher, daß Sie diese Angelegenheit innerhalb kurzer Zeit in Ordnung bringen.«
    »Darf ich die Meldung sehen?«
    »Natürlich.«
    Kämpffer nahm das Blatt entgegen, überflog die beiden Zeilen darauf, runzelte die Stirn und las sie erneut.
    »Ist das richtig entschlüsselt worden?«
    »Ja. Die Formulierung erschien mir ebenfalls seltsam, und deshalb habe ich es noch einmal selbst nachgeprüft.«
    Kämpffer starrte auf die kurze Botschaft.
     
    Erbitte sofortige Versetzung.
    Etwas bringt meine Leute um.
     
    Eine sonderbare Nachricht. Er kannte Wörmann seit dem letzten Krieg und wußte, wie stur und verbissen er sein konnte. Als Offizier in der Reichswehr hatte er sich wiederholt geweigert, in die NSDAP einzutreten – obgleich erheblicher Druck auf ihn ausgeübt wurde. Wörmann war nicht der Typ, der einen ihm zugewiesenen Posten einfach so aufgab. Wenn er um eine Versetzung ersuchte, so befand er sich in einer sehr schwierigen Situation.
    Aber die Wortwahl beunruhigte Kämpffer noch mehr. Die Bezeichnung »umbringen« deutete auf eine Absicht hin, auf ein zielgerichtetes Handeln, keine Unfälle irgendeiner Art. Doch das »irgend etwas« bezog sich ganz offensichtlich nicht auf eine Person, sondern eine Sache, einen unbekannten Faktor.
    »Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, daß Rumänien nach wie vor ein unabhängiger Staat ist und kein besetztes Gebiet«, sagte Hoßbach. »Daher muß mit einem gewissen Taktgefühl vorgegangen werden.«
    »Dessen bin ich mir bewußt.«
    Ein »gewisses Taktgefühl« war auch für den Umgang mit Wörmann erforderlich. Kämpffer hatte noch eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen.
    Hoßbach rang sich ein Lächeln ab – es wirkte fast wie ein spöttisches Grinsen. »Das ganze RuSHA, bis hinauf zu Heydrich, ist gespannt darauf, wie Sie mit dieser Sache fertig werden – bevor Sie Ihre neue Stellung in Ploeşti antreten.«
    Die kurze Pause entging Kämpffer nicht. Hoßbach verwandelte den Abstecher in die Karpaten in eine Art Feuertaufe. Der SS-Sturmbannführer wurde in einer Woche in Ploeşti erwartet. Wenn es ihm bis dahin nicht gelang, Wörmanns Problem zu lösen, hielt man ihn vielleicht für ungeeignet, das große Umsiedlungslager zu leiten. Und es gab genug andere Leute, die nur darauf warteten, seinen Platz einzunehmen.
    Kämpffer kehrte zum Garderobenständer zurück und griff nach Mantel und Mütze. »Ich breche sofort mit zwei Einsatzgruppen auf. Wenn die richtigen Transportvorbereitungen getroffen worden sind, kann ich bis heute abend an Ort und Stelle sein.«
    »Ausgezeichnet.« Hoßbach erwiderte den Gruß des

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