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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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anderen Ende war unerträglich.
    »Es tut mir leid, Gia. Mehr kann ich dir zurzeit nicht sagen.«
    »Ich werde es an Nellie weiterleiten. Wiedersehen, Jack.«
    Nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, um sich zu beruhigen, wählte er Kusums Nummer. Eine mittlerweile vertraute weibliche Stimme meldete sich.
    »Kolabati?«
    »Ja?«
    »Hier ist Jack.«
    Ein Keuchen. »Jack! Ich kann jetzt nicht reden. Kusum kommt gerade. Ich rufe dich später an!« Sie notierte sich seine Telefonnummer und legte dann auf.
    Jack saß da und starrte irritiert die Wand an. Gedankenverloren drückte er auf den Abspielknopf des Anrufbeantworters. Die Stimme seines Vaters klang aus dem Lautsprecher.
    »Ich wollte dich nur an unser Tennisturnier morgen erinnern. Vergiss nicht, mich um zehn abzuholen. Die Spiele beginnen um zwölf.«
    Das drohte ein richtig unangenehmes Wochenende zu werden.
     
    5
     
    Mit zitternden Fingern zog Kolabati den Stecker aus dem Telefon. Ein oder zwei Minuten später und Jack hätte alles ruiniert. Sie wollte auf keinen Fall unterbrochen werden, wenn sie Kusum entgegentrat. Sie brauchte all ihren Mut dazu, aber sie würde sich ihm stellen und die Wahrheit von ihm erfahren. Sie würde Zeit brauchen, bis sie ihn so weit hatte, um ihn zu überrumpeln … Zeit und Konzentration. Er war ein Meister der Verstellung und sie musste ebenso umsichtig und so schlau sein wie er, um ihm die Wahrheit zu entlocken.
    Sie hatte sogar ihre Aufmachung so gewählt, dass sie ihn aus dem Konzept bringen musste. Obwohl sie nur selten und auch nicht besonders gut spielte, empfand sie Tenniskleidung als sehr bequem. Sie trug ein weißes ärmelloses Hemd und Boast-Shorts. Und natürlich auch ihre Halskette, die durch den weit offenen Hemdkragen sichtbar war. Sie zeigte sehr viel Haut – eine weitere Waffe gegen Kusum.
    Beim Öffnen des Fahrstuhls draußen im Korridor ballte sich die ganze Spannung, die sich in ihr angesammelt hatte, seit sie ihn unten auf der Straße aus dem Taxi steigen sah, zu einem harten, schweren Klumpen in ihrem Bauch zusammen.
    Oh, Kusum. Warum muss das so sein? Warum kannst du nicht loslassen?
    Als der Schlüssel sich im Schloss drehte, zwang sie sich zu eisiger Ruhe.
    Er öffnete die Tür, sah sie und lächelte.
    »Bati!« Er kam auf sie zu, als wolle er seinen Arm um sie legen, überlegte es sich dann aber offensichtlich anders. Stattdessen strich er ihr mit dem Finger über die Wange. Kolabati musste sich zwingen, nicht vor der Berührung zurückzuweichen. Er sprach Bengali: »Du siehst mit jedem Tag besser aus.«
    »Wo warst du die ganze Nacht, Kusum?«
    Er erstarrte. »Ich war aus. Ich habe gebetet. Ich habe das Beten wieder gelernt. Warum fragst du?«
    »Ich war beunruhigt. Nach dem, was geschehen ist…«
    »Darum brauchst du dir bei mir keine Sorgen zu machen«, sagte er mit einem verkniffenen Lächeln. »Du solltest eher den bedauern, der versucht, meine Halskette zu stehlen.«
    »Trotzdem mache ich mir Sorgen.«
    »Lass es sein.« Er war jetzt sichtlich verärgert. »Wie ich dir bereits bei deiner Ankunft erklärt habe, habe ich einen Ort, wo ich in Abgeschiedenheit meine Bhagavad Gita lese. Ich sehe keinen Grund, meine Lebensgewohnheiten zu ändern, nur weil du jetzt da bist.«
    »Das würde ich auch nicht erwarten. Ich habe mein Leben, du hast das deine.« Sie schob sich an ihm vorbei auf die Tür zu. »Ich mache jetzt einen Spaziergang.«
    »So?« Seine Augen flogen über ihren spärlich bekleideten Körper. »Mit völlig entblößten Beinen und aufgeknöpfter Bluse?«
    »Das hier ist Amerika.«
    »Aber du bist keine Amerikanerin! Du bist eine Frau aus Indien! Eine Brahmanin! Ich verbiete es!«
    Gut – sie wollte ihn wütend machen.
    »Du kannst mir nichts verbieten, Kusum«, sagte sie mit einem Lächeln. »Du kannst mir keine Vorschriften mehr machen, was ich tragen oder essen oder denken soll. Ich bin frei von dir. Ich treffe heute meine eigenen Entscheidungen, so wie auch letzte Nacht.«
    »Letzte Nacht? Was hast du getan?«
    »Ich habe mit Jack zu Abend gegessen.« Sie achtete genau auf seine Reaktion. Er schien einen Augenblick verwirrt und damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Was für ein Jack?« Dann bekam er große Augen. »Du meinst doch nicht…?«
    »Doch. Handyman Jack. Ich schulde ihm etwas, findest du nicht auch?«
    »Ein Amerikaner …!«
    »Machst du dir Gedanken über mein Karma? Nun, mein Karma ist bereits beschmutzt, genau wie das deine – gerade deines –, aus Gründen,

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