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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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katastrophaler Fehler sein würde.
    Er setzte etwas auf, was, wie er hoffte, als verschmitztes Grinsen durchgehen würde. »Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht mit den Hosentaschen. Holen Sie ein paar Satteltaschen!«
    Malleson lachte und sprang auf. »Jawohl, Sir!«
    Er rannte durch den Eingang hinaus. Westphalen wartete unbehaglich. Er war allein in dem Tempel –jedenfalls hoffte er inständig, dass es so war. Diese Kreaturen, diese Monster, mussten alle tot sein. Nichts hätte diese Feuersbrunst in der Grube überleben können. Er musterte die Leichen des Priesters und seiner Frau und dachte an den Fluch. Leere Worte eines wahnsinnigen primitiven Weibsbilds. Nicht mehr. Aber diese Wesen in der Grube …
    Schließlich kam Malleson mit zwei Paar Satteltaschen zurück. Westphalen half ihm, die vier Behältnisse zu füllen, dann erhoben sie sich beide mit je einem Paar auf den Schultern.
    »Sieht aus, als wären wir reich«, sagte Malleson mit einem Grinsen, das ihm verging, als er die Pistole sah, die Westphalen auf ihn gerichtet hatte.
    Westphalen gab ihm keine Gelegenheit, um sein Leben zu betteln. Es würde die Angelegenheit nur hinauszögern, ohne etwas am Ergebnis zu ändern. Er konnte die Zukunft seines Namens und seines Geschlechts einfach nicht von einem Landsknecht abhängig machen, der sich zweifellos sinnlos besaufen würde, sobald sie wieder in Bharangpur waren. Er zielte dorthin, wo seiner Meinung nach Mallesons Herz sein musste, und drückte ab. Der Soldat wurde mit ausgestreckten Armen nach hinten geschleudert und fiel flach auf den Rücken. Er keuchte ein- oder zweimal auf, während eine rote Blume auf seinem Hemd aufblühte, dann regte er sich nicht mehr.
    Westphalen steckte die Pistole ein, dann zog er vorsichtig die Satteltaschen von Mallesons Schulter. Er sah sich um. Alles blieb ruhig. Stinkender öliger Rauch quoll noch immer aus der Grube hoch. Ein Sonnenstrahl, der durch einen Lüftungsschlitz in der Decke hereindrang, durchbrach die sich ausbreitende Wolke. Die verbliebenen Lampen flackerten auf dem Podest. Er trat zu den zwei am nächsten stehenden Ölkrügen, schlitzte die Versiegelung auf und stieß sie mit einem Fußtritt um. Der Inhalt ergoss sich über den Boden und wurde gegen die nächste Mauer gespült. Dann nahm er eine der Lampen und warf sie in die Mitte der Öllache. Die Flammen breiteten sich schnell bis zur Wand aus und setzten das Holz in Brand.
    Er wollte gerade gehen, als er eine Bewegung an dem Podest bemerkte. Erschreckt ließ er eine der Satteltaschen fallen und tastete nach seiner Pistole.
    Es war der Junge. Irgendwie war es ihm gelungen, auf das Podest zu kriechen, wo der tote Priester lag. Er griff nach der Kette um den Hals des Mannes. Während Westphalen zusah, schlossen sich die Finger seiner rechten Hand um die beiden gelben Steine. Dann rührte er sich nicht mehr. Der ganze Rücken des Jungen war blutdurchtränkt. Von dem Platz, wo Westphalen ihn niedergestreckt hatte, bis dort, wo er jetzt lag, hatte er eine breite Blutspur hinterlassen. Westphalen steckte die Pistole weg und nahm die Satteltasche wieder auf. In dem Tempel war nichts und niemand übrig, was ihm noch hätte gefährlich werden können. Er erinnerte sich daran, dass die Frau von »Kindern« gesprochen hatte, aber die sah er nicht als Gefahr an, vor allem jetzt nicht mehr, wo sich das Feuer durch das Ebenholz fraß. Bald würde der Tempel nur noch eine verglimmende Erinnerung sein.
    Er schritt aus dem verqualmten Tempelinnern in die Morgensonne hinaus und überlegte bereits, wo er die Satteltaschen vergraben und wie er die Geschichte erzählen würde, derzufolge sie sich in den Bergen verirrt hatten und wie sie von einem zahlenmäßig weit überlegenen Trupp Aufständischer angegriffen worden waren, dem er als Einziger entkommen war.
    Danach musste er dafür sorgen, so bald wie möglich nach England versetzt zu werden. Und sobald er dann zu Hause war, würde es nicht lange dauern, bis er durch reinen Zufall im Keller von Schloss Westphalen auf einen dort versteckten großen Schatz ungeschliffener Juwelen stieß.
    Schon jetzt verdrängte er die Geschehnisse dieses Morgens aus seinem Gedächtnis. Es tat nicht gut, sich damit aufzuhalten. Der Fluch, die Dämonen und die Toten konnten sich mit dem schwarzen Qualm, der aus dem brennenden Tempel aufstieg, in alle Winde zerstreuen. Der Tempel war jetzt der Scheiterhaufen und das Grabmal einer namenlosen Sekte. Er hatte getan, was getan werden musste, und damit

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