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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wildes, rotbraunes Haar – er zählte zu den Ehu, den rothaarigen Hawaiianern – sein geschmeidiger, hellbrauner, muskulöser Körper und diese Augen, die so dunkel waren wie ihre eigenen. Ein Künstler, ein empfindsamer Mann, der sich genauso in die Gegebenheiten des Holzes hineinversetzen konnte, mit dem er arbeitete, wie in die Geheimnisse ihrer Psyche. Und trotzdem machte er einen ungezähmten Eindruck, wie er so in seinem kurzen, lendenschurzähnlichen Malo vor ihr stand. Mit Moki gab es keine zwei Tage, die gleich waren.
    Und das war der Grund, warum Kolabati ihn ihren Kane nannte und es ihm gestattete, die andere Halskette zu tragen.
    Und sie liebte seinen lispelnden Akzent.
    »Bati, sieh dir das an!« Er hielt ihr seine linke Handfläche entgegen. Eine gezackte rote Linie zog sich darüber hin.
    »Ach Moki! Was ist passiert?«
    »Ich habe mich geschnitten.«
    »Aber du schneidest dich andauernd.«
    Sie sah sich den Schnitt an. Er blutete kaum. Er hatte seinen Händen schon schlimmere Verletzungen zugefügt. Was war an dieser so besonders?
    »Ja, aber das hier war wirklich tief. Ich bin ganz übel abgerutscht. Ich dachte, ich hätte mir den Beitel durch die halbe Hand getrieben. Das Blut spritzte einen halben Meter hoch in die Luft – und dann hörte es auf. Ich habe die Wundränder ein paar Minuten lang zusammengedrückt und als ich dann wieder nachsah, hatte sich der Schnitt größtenteils geschlossen. Und in der Zeit, die ich gebraucht habe, um aus der Werkstatt hierher zu kommen, ist es noch weiter verheilt. Sieh dir das an. Du kannst beinahe zusehen, wie sich die Wunde vor deinen Augen schließt!«
    Er hatte recht. Kolabati sah mit beunruhigter Faszination zu, wie die Wunde zu bluten aufhörte und nur ein blasser Streifen übrig blieb.
    »Was geht hier vor?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht.«
    Er berührte die Kette um seinen Hals – eine schwere Halskette aus geschmiedetem Eisen, bei der jedes Kettenglied mit uralten Schriftzeichen bedeckt war, die aus einer Zeit stammten, die älter war als die Veden. Direkt über seinem Brustbein befanden sich zwei identische, leuchtend gelbe ellipsoide Steine, wie daumengroße Topase, jeder mit einem schwarzen Punkt in der Mitte. Mokis Halskette war das exakte Gegenstück zu ihrer eigenen. Sie hatten sich seit Generationen im Besitz ihrer Familie befunden … länger, als es Aufzeichnungen gab.
    »Du sagtest, diese Dinger würden der Heilung dienlich sein und uns jung und gesund halten, aber ich hätte nie gedacht …«
    Ein mulmiges Gefühl stieg in ihr auf. »So wirken die nicht. So haben sie noch nie gewirkt.«
    Die Halsketten konnten Erkrankungen heilen, das Leben verlängern, den Tod bei allen bis auf die schlimmsten Verletzungen aufhalten. Aber sie wirkten nur langsam, unmerklich. Die Heilung von Mokis Hand war primitiv, grässlich, wie ein billiger Trick.
    Da stimmte etwas nicht.
    »Aber jetzt wirken sie so«, sagte Moki mit einem wilden Leuchten in den Augen. »Sieh her.«
    Da erst sah sie das Schnitzmesser in seiner anderen Hand. Er stieß es durch die Haut an der Unterseite seines linken Unterarms in das darunterliegende Fleisch.
    »Nein! Moki, nicht!«
    »Es ist alles in Ordnung. Warte eine Minute und ich zeige dir, was ich meine.«
    Er zuckte bei dem Schmerz zusammen, aber er schnitt mit dem Messer durch den Arm, bis eine zehn Zentimeter lange Wunde aufklaffte. Er sah einen Augenblick zu, wie das Blut herausspritzte, dann drückte er die Ränder der Wunde aneinander. Er grinste sie ein paar Sekunden irre an und presste, dann ließ er los.
    Die Wunde blutete nicht mehr. Die Ränder hafteten aneinander, als sei die Wunde genäht worden. Und das irre Flackern in seinen Augen war intensiver geworden.
    »Siehst du? Die Kette hat mich fast unverwundbar gemacht. Vielleicht sogar unsterblich. Ich fühle mich wie ein Gott – wie Maui persönlich!«
    Kolabati sah entsetzt zu, wie Moki im großen Wohnraum ihres Hauses herumsprang. Zuerst die Sonne, dann der Wind und jetzt das. Sie konnte das Gefühl einer bevorstehenden Katastrophe nicht abschütteln. Etwas ging hier vor, etwas Furchtbares war passiert und die Halsketten reagierten darauf. Ihre Kräfte wurden stärker, wie als Antwort auf … auf was?
    Und dann hörte sie es – das keramische Klimpern des Windspiels auf der Lanai. Sie drehte sich um und hastete zum Geländer. Dank sei den Göttern! Der Wind! Der Wind war wieder da!
    Aber es war der falsche Wind. Er kam von Westen. Die Passatwinde kamen von

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