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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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voneinander getrennt waren, waren zu ihr freundlicher gewesen als zu ihm. Aber jetzt war ihr Gesicht angespannt, die Augen hatten einen fahrigen Blick, ihre normalerweise rosige Gesichtsfarbe war bleich. Sie wusste Bescheid.
    »Es hat angefangen, nicht wahr?«
    Die Nachmittagssonne füllte den Raum hinter ihr mit goldenem Licht und ließ sie fast durchsichtig erscheinen. Ihr Anblick wirbelte erneut die alten Gefühle hoch, die er verborgen halten wollte.
    Bill trat über die Schwelle und schloss die Tür hinter sich.
    »Wie konntest du das wissen?«
    »Ich habe im Radio von dem verspäteten Sonnenaufgang gehört.« Tränen traten ihr in die Augen und ihre Lippen begannen zu zittern. »Mir war sofort klar, dass Jimmy dahintersteckt.«
    Bill nahm sie in die Arme. Sie zitterte, als sie sich gegen ihn lehnte. Ihre Arme schlossen sich um ihn und sie hielt sich an ihm fest, als sei er ein Baumstamm in einem reißenden Strom. Bill schloss die Augen und gab sich der wohligen Empfindung hin. Angenehme Gefühle waren mittlerweile wirklich rar geworden.
    Seit den grausigen Ereignissen in North Carolina hatte er sich wie durch einen schwarzen Nebel bewegt.
    Seit 1968 war seine Welt dreimal aus den Angeln gerissen worden.
    Zuerst der gewaltsame Tod von seinem alten Freund und Carols erstem Ehemann Jim Stevens, gefolgt von den bizarren Morden in der Hanley-Villa und Carols Flucht an einen ihm unbekannten Ort. Davon hatte er sich erholt.
    Dann starben vor fünf Jahren seine Eltern bei einem Brand, Danny Gordon wurde verstümmelt und all die Schrecken, die darauf folgten, kulminierten in seiner eigenen Flucht und mehreren Jahren, die er sich verborgen gehalten hatte.
    Er hatte sich beinahe wieder aus dem Sumpf dieser Verzweiflung herausgezogen, als er sich dem brutalen Mord an Renny Augustino, Lisls Selbstmord und der Exhumierung von Dannys lebendem Leichnam stellen musste.
    Dieses Mal erholte Bill sich nicht. Er wusste nicht einmal, ob er noch die Kraft dazu hatte. Er hatte sich nach New York zurückgeschleppt, aber das war nicht mehr seine Heimat. Er war nirgendwo zu Hause. Unter den zahllosen Menschen in dieser Stadt waren Nick Quinn und Carol Treece die einzigen, die er noch von früher kannte und denen er sich zu nähern wagte.
    »Du musst anfangen, ihn Rasalom zu nennen und aufhören, Jimmy zu ihm zu sagen. Du darfst an ihn nicht mehr als deinen Sohn denken. Das ist er nicht. Nichts von dir oder von Jim ist in ihm. Er ist jemand anderes.«
    »Das weiß ich«, sagte sie und hielt ihn noch enger an sich gedrückt. »Vom Kopf her weiß ich das. Aber in meinem Herzen ist dieses Gefühl, wenn ich ihn nur mehr geliebt hätte, wenn ich eine bessere Mutter gewesen wäre, dann wäre etwas anderes aus ihm geworden. Das ist verrückt, aber ich kann mich dem nicht entziehen.«
    »Nichts, was irgendwer in seiner Kindheit unternommen haben könnte, hätte den geringsten Unterschied gemacht. Außer vielleicht, man hätte ihn sofort nach der Geburt erwürgt.«
    Er spürte, wie Carol sich versteifte und bedauerte, das gesagt zu haben. Aber es war die Wahrheit.
    »Sag so etwas nicht.«
    »Gut. Aber dann hörst du auf, ihn Jimmy zu nennen. Er ist nicht Jimmy. Er war es nie. Sein Name ist Rasalom und er war, was er ist, lange bevor er von dem Baby in deinem Schoß Besitz ergriffen hat. Lange vor deiner Geburt. Er ist nicht durch deine Erziehung zu dem geworden, was er ist. Er war es bereits. Du bist nicht dafür verantwortlich.«
    Er stand da, mitten in ihrem winzigen Wohnzimmer, hielt Carols schlanken Körper in den Armen, atmete den Duft ihres Haares und bemerkte die grauen Strähnen, die sich durch die aschblonden Locken zogen. Anflüge von Lust strichen seine Brust und den Bauch hinunter. Bestürzt merkte er, dass er eine Erektion bekam. Heutzutage wurde er so schnell erregt. Sex war für ihn kein Problem gewesen, als er sich noch selbst als Priester gesehen hatte. Aber jetzt, wo seine lebenslangen Überzeugungen zu Asche zerfallen waren, begraben mit den verkohlten Überresten von Danny Gordon, schien alles außer Kontrolle zu geraten. Hier stand er, in inniger Umarmung mit Carol Treece, verwitwete Carol Stevens, geborene Carol Nevins. Seine Jugendliebe, die Witwe seines besten Freundes, jetzt die Frau eines anderen Mannes. Priester oder nicht, das hier war nicht recht.
    Sanft vergrößerte Bill den Abstand zwischen ihnen. Platz für den Heiligen Geist, wie die Nonnen in seiner Kindheit zu sagen pflegten.
    »Haben wir uns da verstanden?« Er

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