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Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter ueberlebt

Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter ueberlebt

Titel: Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter ueberlebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emmy Abrahamson
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versucht es auch Pan Bogusław und macht einen Schritt nach vorn, falls sein Kumpel gleich Hilfe braucht. Spokojnie heißt »Ruhe« . »Priester ist Priester – Gott im Himmel weiß, dass Sie und Pan Evert es ernst meinen.«
    Sogar Jadwiga versucht Sylwia zu beruhigen, aber die weigert sich, auch nur zuzuhören.
    »Gott im Himmel weiß vor allem, dass das hier kein richtiger Priester ist!«, schreit sie hysterisch.
    Ein winzig kleiner Teil von mir gibt sich der Schadenfreude hin, dass ausnahmsweise nicht ich unter einer von Mutters haarsträubenden Ideen leiden muss. Sie hätte wissen müssen, dass Sylwia, die zum Papst auf die Bühne stürmen wollte, sich nicht mit der Kopie eines Priesters begnügen würde.
    »Alicja, sei nicht böse, dass ich gekommen bin!«, sagt Ola, der plötzlich neben mir steht.
    Er versucht den Arm um mich zu legen, aber ich winde mich heraus.
    »Nicht jetzt!«, zische ich und schaue in Panik zu Natalie und Celestyna, die uns beide böse anstarren.
    »Die anderen sind mir nicht wichtig«, sagt Ola. »Nur du. Wann kapierst du das endlich?«
    »Später!«, flehe ich. Ich spüre, wie Celestynas und Natalies Blicke uns durchbohren wie Strahlen aus Laserkanonen. »Können wir nicht später darüber reden?«
    »Sylwia?«, fragt Evert, der immer noch nicht verstanden hat, was mit der Zeremonie nicht in Ordnung ist.
    »He works kitchen and toilet!« , schreit Sylwia und zeigt auf Pan Maciej.
    Evert und die schwedischen Gäste schauen leicht verwirrt. Warum sollte ein katholischer Priester wohl in der Küche und auf der Toilette arbeiten? Pan Maciej, der jetzt endgültig aussieht, als könnte er jeden Augenblick zu Boden sinken, will sich schon diskret zur Garage zurückziehen, als Mutter ihn am Kragen packt.
    »Jetzt beruhigen wir uns erst mal alle!«, schreit sie auf Polnisch. »Pan Maciej, Sie bleiben, wo Sie sind! Und Sylwia, um Gottes willen, beruhige dich! Der polnische Priester konnte nicht kommen, da kann man nichts machen. Und weil das so ist, wirst du dich gefälligst mit der Zeremonie begnügen, die wir unter den Umständen auf die Beine stellen können! Aber erst entschuldigst du dich bei Pan Maciej. Und danach werden wir essen und trinken und feiern, dass du einen ehrlichen schwedischen Kerl wie Evert gefunden hast und nicht wieder eine hinter jedem Rock herlaufende versoffene Null!«
    Mutters Ansprache und deren Ton scheinen eine beruhigende Wirkung auf Sylwia zu haben. Nach einem kurzen Zögern und einem ebenso kurzen wütenden Blick in Richtung Mutter stellt sich die Braut wieder neben ihren Bräutigam. Die Gäste schauen wieder respektvoll nach vorn, als hätte es Sylwias kleinen hysterischen Anfall nie gegeben. Die Erleichterung aller darüber, dass eine kleine Katastrophe gerade noch verhindert werden konnte, ist mit Händen zu greifen. Sylwia flüstert Pan Maciej etwas zu, und die Zeremonie kann weitergehen.
    »MeineLiebenlasstunseinanderlieben …«, beginnt Pan Maciej noch einmal von vorn, und diesmal lässt man ihn seine Litanei herunterbeten bis zum Schluss.
    Da Evert und Sylwia ihre Ringe schon tragen, endet dieZeremonie mit dem Austausch von feuchten, nicht sehr appetitlichen Küssen zwischen den beiden und einem kollektiven Hurra auf das Brautpaar. Es wird geklatscht, dann bekommt jeder sein Glas Champagner oder Apfelzider, und wir gehen lächelnd zu Tisch. Das große Essen kann beginnen.
    Und genau da bemerken wir, dass Celestyna wieder mal verschwunden ist.

23
    Mein erster Gedanke ist, die Nachbarn zu warnen, dass sie ihre Blumenbeete abdecken und ihre Tiere wegschließen sollen, lebende ebenso wie tote. Mein zweiter Gedanke ist, dass Celestyna diesmal leichter zu finden sein wird, weil sie aussieht wie Barbapapa.
    »Alle Männer hierher!«, ruft Pan Bogusław auf Polnisch, und tatsächlich versammeln sich sämtliche Männer um ihn, während er kleine Wassergläser bis zum Rand mit eiskaltem Wodka füllt. Auch Everts Bruder und Schwager, von denen ich inzwischen weiß, wer sie sind und dass sie Göte und Bertil heißen, sind dabei. Nur Bertil wirft noch einen schnellen Blick zu Everts Schwester namens Gun-Britt, um zu sehen, ob sie mitbekommen hat, worum es geht. Es folgt eine Kakofonie von »Na zdrowie!« , »Prost!« und Gläserklirren. Die Polen leeren ihre Gläser mit einem Zug, während Klaus-Günter, Göte und der Schwager Bertil es mit einem halben Glas gut sein lassen. Evert als faktischer Neupole leert sein Glas ganz, worauf sich sein Gesicht bis zum hohen

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