Wie Alles Begann...
bei sich gehabt. Seine Eltern waren zum damaligen Zeitpunkt noch nicht verbunden gewesen und Viktor hatte beschlossen, auf seine Schlafphase zu verzichten, um später seinen Rhythmus dem von Doreen anzugleichen und sich in der Zwischenzeit um seinen ersten Sohn zu kümmern. Dieses Glück hatten aber bei Weitem nicht alle Kinder.
„Ich sollte sie begrüßen“, sagte Jason.
Er freute sich zwar seine Familie zu sehen, aber er wusste nicht so recht, wie viel er ihnen von der Schwangerschaft erzählen sollte. In manchen Fällen war es besser, seine Familie nicht in die Probleme hineinzuziehen.
„Ist gut“, sagte Darrek. „Ich gehe solange mit deiner Angebeteten tanzen. Sehen wir uns morgen zum Training?“
Jason nickte geistesabwesend. Ja. Training war eine gute Idee. In wenigen Tagen war Vollmond und er würde sich mit den anderen Warmblütern auf die Jagd nach den Wilden begeben müssen. Für Jason war das kein sonderlich vergnügliches Unterfangen. Aber ein Notwendiges.
Nachdenklich begab er sich zu seiner Familie.
Jason hatte bereits tanzen gelernt, als er ein kleiner Junge war. Seine Mutter Doreen und seine ältere Schwester Violette hatten es mit ihm geübt, bis er jeden einzelnen Standardtanz wie im Traum beherrschte. Doch während er mit seiner Mutter über die Tanzfläche glitt, musste er feststellen, dass er sich bei Weitem nicht mit Darrek messen konnte, der mit Kara so tanzte, als hätte er nie im Leben etwas anderes getan. Die beiden schienen eine perfekte Einheit zu bilden. Jede ihrer Bewegungen war genau auf den Tanzpartner abgestimmt und es gab keinerlei Unsicherheit. Keinerlei Zögern und keinerlei Fehler.
„Deine Freundin ist wirklich sehr schön“, stellte Doreen fest.
Eine Aussage, die einer Lobeshymne gleichkam, weil Doreen ganz und gar nicht gerne Komplimente machte. Ähnlich wie Jasons Schwester Violette war sie sehr Ich-bezogen und schnell neidisch auf die Schönheit anderer Frauen. Dabei brauchte sie sich für ihr Aussehen wirklich nicht zu schämen. Ihr schwarzes Haar war leicht gewellt und ihre rehbraunen Augen waren wunderschön. Sie sah nicht viel älter aus als er selber, obwohl Viktor sie dazu überredet hatte, Simon zuliebe dieses Mal ein wenig länger auf Schlaf zu verzichten. Jason hoffte nur, dass sie ihren Missmut darüber nicht allzu sehr an dem kleinen Jungen auslassen würde.
„Sie ist die schönste Frau des ganzen Saales“, gab Jason zurück. „Nach dir natürlich, Mutter.“
Doreen lächelte leicht und drehte dann gekonnt eine Pirouette. Nein. Man merkte ihr wirklich nicht an, dass sie schon viele Jahrhunderte miterlebt hatte. Aber das war bei Kara ja nicht anders. Die Frauen waren sich insofern nicht unähnlich.
Nach dem Tanz begab sich Jason zu seinem Vater. Denn so sehr er seine Mutter auch liebte, war doch Viktor immer seine Vertrauensperson gewesen.
„Und? Wirst du sie uns noch vorstellen?“, fragte Viktor lächelnd, als Jason neben ihn trat.
Doreen war währenddessen damit beschäftigt, Simon daran zu hindern, die Diener bei der Arbeit zu ärgern. Er lief ständig hinter ihnen her, um sie nachzuäffen, und stand ihnen absichtlich im Weg. Greg hingegen benahm sich äußerst vorbildlich. Er grinste viel und unterhielt sich nett mit den anderen Gästen.
„Das werde ich“, versprach Jason. „Aber lieber erst später.“
Die beiden Männer beobachteten eine Weile die tanzenden Paare. Kara wechselte häufig die Partner, aber alle paar Lieder schien sie immer wieder bei Darrek zu landen.
„Darrek scheint seine Cousine sehr zu mögen, was?“, fragte Viktor aufmerksam. „Hast du deswegen so eine komische Laune heute?“
„Ja. Ich meine nein. Ich meine … ich weiß es nicht genau.“
„Du weißt es nicht? Jason. Ich kenne dich besser als sonst irgendjemand. Du weißt, dass ich niemandem etwas erzählen werde, wenn du das nicht möchtest. Ich würde sogar versuchen, es vor deiner Mutter zu verheimlichen. Also. Was ist los?“
Jason sah sich um, um sicher sein zu können, dass sie keine Mithörer hatten. Dann beugte er sich vor.
„Kara ist schwanger“, sagte leise.
Viktors Augen weiteten sich vor Überraschung und Jason merkte, wie sehr er versuchte, seine Gefühle beisammenzuhalten, um Doreen möglichst wenig davon spüren zu lassen. Doch die war immer noch damit beschäftigt, Simon auszuschimpfen, weil dieser einem der Diener ein Bein gestellt hatte.
„Wie lange seid ihr jetzt zusammen?“, fragte Viktor.
„Ach. Kennen tue ich sie ja
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