Wie angelt man sich einen Vampir
werde es schon schaffen. Phil ist hier, falls ich ihn brauche." Shanna öffnete die Autotür. „Ich lege das Telefon jetzt in meine Handtasche. Bis gleich." Sie legte das offene Telefon ganz oben in die Tasche.
Phil nickte ihr ermutigend zu. Sie stieg aus dem Wagen und ging auf Petrovskys Haus zu.
Bei Romatech hatte sie Roman eine weitere Dosis der Rezeptur gegeben, ehe sie sich in sein Stadthaus teleportiert hatten. Dort hatten sie, mit der Hilfe von Howard Barr, einen Plan für Laszlos Rettung aufgestellt. Sie war gegen Romans Theorie gewesen, dass er einfach in Petrovskys Haus anrufen und sich dorthin teleportieren konnte. Er könnte aus Versehen in einem Raum voller Sonnenlicht landen. Also hatte sie ihn mit Howards Unterstützung dazu überredet, dass sie auch mitkam.
Sie hielt vor Petrovskys Doppelhaus an und sah zurück.
Phil saß immer noch in der schwarzen Limousine und beobachtete sie. Noch ein Fahrzeug fiel ihr ins Auge, ein schwarzer SUV, der an der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt war. Er sah genauso aus wie der, der sie schon vorher verfolgt hatte. Aber diese Art Auto sah immer gleich aus. Die Stadt war voll von solchen Wagen.
Sie presste die Handtasche gegen ihre Brust. Das Telefon war ihr ganz nah, und Roman konnte sie hören. Sie stieg die Treppen zur Eingangstür hinauf und klingelte. Die Tür öffnete sich. Ein schwerer Mann mit rasiertem Kopf und einem ergrauten Ziegenbart sah sie unverwandt an. „Was wollen Sie?"
„Ich bin Shanna Whelan. Ich glaube, Sie suchen mich." Er machte große Augen. Dann packte er sie am Arm und zog sie ins Haus. „Du musst eine echt dämliche Schlampe sein", knurrte er mit einem heftigen Akzent, während er die Tür schloss.
Sie entfernte sich ein Stück von ihm. Hier war zu viel Licht, das durch ein Fenster über der Tür kam. Sie sah eine offene Tür und schlüpfte hindurch in ein kleines Wohnzimmer. Der Teppich war abgetreten, die Möbel alt und durchgesessen. Durch staubige, vergilbte Jalousien fiel Licht herein.
Der Russe folgte ihr. „Das ist zu seltsam. Entweder sehnst du dich nach dem Tod, oder das ist ein Trick" Er öffnete seine Jacke und gab den Blick auf ein Schulterhalfter frei. Sie ging zu einem Fenster. „Kein Trick. Ich habe es nur satt, davonzulaufen." Der Mann zog seine Pistole. „Du weißt, dass dich Petrovsky umbringen wird."
„Ich hatte gehofft, er würde sich auf einen Handel einlassen." Sie bewegte sich langsam näher zum Fenster. „Wissen Sie, ich war in Roman Draganestis Haus, und ich weiß eine Menge über seine Sicherheitsvorkehrungen." Der Russe kniff die Augen zusammen. „Du willst dein Leben gegen Informationen eintauschen."
„So sieht es aus." Shanna schob den Vorhang beiläufig ein Stück zur Seite. „Gib mir deine Handtasche. Ich muss sie überprüfen." Sie stellte die Tasche auf einen Stuhl, der in der Nähe stand. Während der Russe darauf zuging, schloss sie schnell die Jalousie. „Na also", verkündete sie lauthals, „jetzt ist es hier schön dunkel."
Der Russe sah in ihre Handtasche und zog das Handy heraus. „Was ist das?" Er schloss das Telefon und unterbrach so die Verbindung.
Aber Roman hatte das Stichwort gehört und materialisierte sich bereits mitten im Raum. In Vampirgeschwindigkeit entriss er dem Russen die Waffe und verpasste ihm einen Kinnhaken. Der Russe brach zusammen.
Shanna zog das Seil aus ihrer Handtasche und gab es Roman. Schnell fesselte er dem Mann Arme und Beine. „So weit, so gut", flüsterte sie. „Wie fühlst du dich?" „Ich bin in Ordnung." Roman gab ihr die Waffe des Russen. „Benutz die, wenn du musst."
Sie nickte. „Ich bin, so schnell ich kann, wieder da." Roman schwand so schnell, dass er vor ihren Augen verschwamm. Shanna wusste, dass andere Wachen, soweit sich welche Haus befanden, ihn nie kommen sehen würden. Er würde niederschlagen, fesseln und dann weitersuchen, bis er Laszlo gefunden hatte.
Sie hob das Handy auf und wählte die Nummer von Romans Haus. „Howard? Bist du noch da?" „Ja. Wie läuft es?" „Gut. Wir sollten bald wieder zurück sein." Sie legte das Telefon neben ihre Handtasche.
Plötzlich sprang die Vordertür auf. Mit einem erschreckten Keuchen hob Shanna die Pistole des Russen. Schritte eilten durch den Eingangsbereich und hielten dann vor dem Wohnzimmer im Türrahmen an. Zwei Männer in schwarzen Anzügen standen ihr gegenüber. Sie richteten Pistolen auf sie.
Shanna stand der Mund offen. Sie blinzelte verwirrt. „Dad?"
Sean Dermot
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