Wie deutsch ist das denn?!
Kreationen beschert haben wie den Döschewo oder den Vel Satis, überholen uns einfach linksrheinisch, ohne vorher zu blinken!
Aber halt, es geht ja noch weiter. Denn das Beispiel des ACF machte natürlich Schule, und so erblickten in rascher Folge weitere Automobilclubs das Licht der Welt. Die Liste der Gründungen in chronologischer Reihenfolge:
1.9.1896
Touring Club Schweiz ( TCS ), ursprünglich ein reiner Fahrradclub, ab 1901 auch für Autofahrer geöffnet
24.10.1896
Österreichischer Touring-Club ( OTC )
6.2.1898
Österreichischer Automobil-Club (1946 mit dem OTC vereinigt zum ÖAMTC )
6.12.1898
Automobil Club der Schweiz ( ACS )
31.7.1899
Automobilclub von Deutschland (AvD)
8.4.1900
L’Automobile Club ( AC ), Frankreich
4.3.1902
American Automobile Association ( AAA ), USA
24.5.1903
Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung (1911 umbenannt in Allgemeiner Deutscher Automobilclub, ADAC )
Von der zeitlichen Abfolge her ist der ADAC also nur die Nummer neun unter den wichtigen Automobilclubs der Welt. Und erst recht ist er natürlich nicht der größte: Auch wenn er im Jahr 2010 den japanischen Automobilclub JAF als weltweite Nummer zwei abgelöst hat– souveräner Spitzenreiter ist und bleibt die amerikanische AAA , die mit rund 50 Millionen fast dreimal so viele Mitglieder hat wie unser deutsches Vereinsflaggschiff.
Einen Rekord hält der ADAC immerhin, und zwar bei den Mitgliederzahlen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Allerdings ist der Vorsprung auch hier nur knapp: Mit 20,5 Prozent bleibt der Touring Club Schweiz dem ADAC (22 Prozent) dicht auf den Fersen.
Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis: Der Spaß am fahrbaren Untersatz hat Automobilisten schon immer und in allen motorisierten Ländern dazu bewogen, sich mit Gleichgesinnten in Clubs zusammenzuschließen. Erfunden haben » wir « die Benzinkarosse ja schließlich trotzdem, und das kann uns keiner nehmen– Club hin, Verein her!
Autobahn
Erste Ausfahrt Rom
Einmal Luftlinie Mumbai und zurück: Das sind fast dreizehntausend Kilometer, und so viel misst auch der Stolz aller motorisierten Bundesbürger. Damit ist unser Autobahnnetz zwar weltweit nur die Nummer drei hinter den USA und China, aber wer hat’s erfunden? Wir natürlich! Was man schon unschwer daran erkennt, dass unsere geliebten deutschen Rennstrecken immer wieder als internationale Referenz herhalten müssen: Wenn Autohersteller oder Motorjournalisten in den USA ein Fahrzeug als besonders sportlich kennzeichnen wollen, lautet einer ihrer Lieblingsausdrücke » autobahn tested « . Das heißt, man hat mit der Karre selbst bei Tempo 200 oder 250 keinen Abflug gemacht– was in jedem anderen Land auch ohne Abflug strikt verboten wäre und das sofortige Einkassieren des Führerscheins nach sich zöge.
Dabei ist die Autobahn keineswegs eine deutsche Erfindung, und es wurde auch nicht zum ersten Mal im Dritten Reich eine gebaut. Das Grundkonzept geht sogar– man lese und staune– auf die Zeit des antiken Rom zurück: Im 1. Jahrhundert n. Chr. ließ Kaiser Claudius die Städte Rom und Ostia durch den vermutlich ersten Verkehrsweg verbinden, der separate Fahrspuren für jede Richtung besaß– wie die heutigen Autobahnen getrennt durch einen Mittelstreifen (der seinerzeit allerdings für Fußgänger gedacht war). Diese ursprünglich 24 Kilometer lange Strecke, die » Via Portuensis « , dürfte damals die meistbefahrene Straße der Welt gewesen sein. Einige ihrer Teilstücke sind zwischen Pozzuoli und Porta Portese noch heute zu besichtigen.
Das Imperium Romanum ging bekanntlich unter, und mit ihm verfielen die meisten seiner Städte, sodass die spätrömisch-dekadente Idee einer mehrspurigen Straße für viele Jahrhunderte im Dunkel der Geschichte verschwand. Mit der Erfindung des Automobils und später des Fließbands änderte sich die Situation allerdings dramatisch. Der Großangriff der knatternden Kisten überforderte zunehmend die herkömmlichen Pferdestraßen, sodass eine grundlegend neue Lösung hermusste. Und als Erste setzten nicht etwa die Deutschen, sondern die Amerikaner zum Überholen an: Schon ab 1907 entstanden im Ballungsgebiet um New York City sogenannte parkways – vierspurige Schnellstraßen mit Beton- oder Ziegelmauern als Fahrbahntrenner, zum Teil auch mit begrüntem Mittelstreifen. Diese frühen Autobahnvorläufer waren allerdings noch nicht konsequent kreuzungsfrei.
Im Vergleich dazu hinkte Europa jedenfalls weit hinterher, wie auch bei der Massenmotorisierung
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