Wie du befiehlst
Terrasse.
»Das sind sie«, sagte Andrew und drückte ihre Hand fester.
Der Mann war etwas kleiner als Andrew und naturgemäà weniger athletisch gebaut, denn Andrew betrieb seit seinem achtzehnten Lebensjahr Bodybuilding. Nichtsdestotrotz war der Amerikaner sehr ansehnlich. Er hatte breite Schultern, schmale Hüften und kräftige Oberschenkel. Da er nur eine Badehose trug, konnte Melissa auch einen Blick auf sein Sixpack werfen. Er schien ebenfalls zu trainieren, aber nicht so exzessiv wie Andrew. Die dunklen vollen Haare waren stufig geschnitten und reichten bis knapp oberhalb seiner Schultern. Seine Augen waren hinter aufsteckbaren verspiegelten Gläsern verborgen.
Die Frau war auch nicht gerade unansehnlich. Im Gegenteil. Sie hatte eine unverschämt schlanke Taille, eine nicht gerade kleine Oberweite und die berühmte Sanduhrfigur, die Männer bekanntermaÃen bevorzugten. Sie steckte in Âeinem äuÃerst knappen dunkelblauen Bikini. Ihre Frisur hingegen passte weniger in das männliche Beuteschema, denn ihre Haare waren raspelkurz und blondiert. Sie war fast genauso groà wie ihr Begleiter.
Melissa neigte dazu, sich schnell von anderen Frauen, besonders dann, wenn sie gut aussahen, bedroht zu fühlen. Eine Eigenart, die sie nicht an sich leiden mochte. ErstaunÂlicherweise war dies bei der Amerikanerin nicht der Fall. Vielleicht deshalb, weil sie wusste, dass Andrew auf weib liche Frauen stand, die er beschützen konnte, nicht auf Ama Âzonen.
Andererseits, wie gut kannte sie Andrew wirklich? Den Vorschlag, sich mit einem anderen Pärchen zusammenÂzutun, hätte sie ihm jedenfalls nicht ohne weiteres zugetraut.
Andrew winkte dem Paar zu, und die beiden steuerten sofort in ihre Richtung, lächelten gleichzeitig, als hätten sie es einstudiert.
»Andrew und Melissa, nehme ich an?«
»Das ist richtig. Freut mich.«
Die beiden Männer reichten erst den Damen die Hand, dann sich. »Ich bin Espen, und das ist meine bessere Hälfte Serena.«
Melissa bemerkte, dass Serena, die fast einen Kopf gröÃer war als sie, sie von oben bis unten musterte. Vielleicht checkte sie ebenso das »Bedrohungspotential« ab. Aber gleich darauf nahm sie ihre Sonnenbrille ab und steckte sich einen Bügel in den Mund, lutschte sinnlich daran, wie an Âeinem männlichen Glied. Das fing ja gut an.
»Setzen Sie sich doch«, bat Andrew und deutete auf die beiden leeren Stühle.
»Wir sollten Du zueinander sagen«, schlug Espen vor und klappte seine Sonnengläser hoch. Darunter kamen eine gewöhnliche Brille und Augen verschiedener Farben zum Vorschein. Melissa stutzte. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Eine Pupille schien dunkler als die andere, und Melissa konnte den Blick nicht von seinen Augen abwenden.
»SchlieÃlich werden wir viel Zeit miteinander verbringen.« Espen blickte sie nun an, und Melissa erschauderte. Sie war peinlich berührt, da ihr erst jetzt klar wurde, dass sie ihn unerhört lange angestarrt hatte.
Eine Kellnerin nahm die Bestellungen auf. Melissa war dankbar für die kurze Unterbrechung, doch die Dame war viel zu schnell wieder weg.
»Das ist das erste Mal für uns beide«, erklärte Andrew, und sie hörte an seiner belegten Stimme, dass er ebenfalls nervös war.
»Nur keine Scheu, ihr könnt uns alles fragen.« Serena musste Raucherin sein. Jedenfalls hörte sie sich wie eine an. Tief. Rau. Dennoch sinnlich.
»Vielleicht können wir uns erst mal näher kennenlernen«, schlug Melissa vor, die mit dem Tausch wirklich keine Eile hatte. Erneut fühlte sie Espens Blick auf sich, doch sie erwiderte ihn nicht. Er machte sie nervös.
»Eine hervorragende Idee, Melissa. Allerdings haben Serena und ich ein paar Regeln, an die wir uns gern halten möchten.«
»Regeln? Was denn für Regeln?« Sie hörte zum ersten Mal von Regeln, doch vielleicht waren Regeln nicht das schlechteste in ihrer Situation.
»Serena und ich wissen aus Erfahrung, dass manche Dinge besser unerwähnt bleiben sollten.«
Erfahrung? Wie oft hatten sie sich denn schon mit anderen Pärchen getroffen? Hatten sie hier etwa Profis vor sich? ÂMelissa musste über ihre eigenen Gedanken schmunzeln und bemühte sich, Espen weiter zuzuhören.
»Wir reden nur ungern über zu persönliche Dinge wie Berufe, Wohnorte und so weiter.«
Was blieb dann noch übrig? Die
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