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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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beobachteten. Sie schwamm eine weitere Bahn, und als sie sich nochmals zu den Gästen umdrehte, waren sie verschwunden. Melissa atmete erleichtert auf. Espens »Freunde«, oder wie immer man sie nennen sollte, verursachten ihr einen nicht gerade angenehmen Schauer.
    Sie wollte sich wieder hochziehen, vielleicht noch mal auf die Liege legen, da bemerkte sie eine große Gestalt, nahe der Pforte, die reglos dastand und sie beobachtete.
    Espen.
    Er war früh dran. Sie hatten sich um Mitternacht am Pool verabredet. Doch Melissa hatte es vor lauter Vorfreude nicht ausgehalten, so dass sie viel zu früh zum Außenpool gekommen war. Offenbar war es ihm genauso ergangen.
    Sie winkte ihm zu, aber er winkte nicht zurück, hob nicht einmal den Arm. War er wegen irgendetwas besorgt oder verstimmt?
    Melissa tauchte die Bahn zurück und stützte sich am Beckenrand ab. »Komm doch zu mir«, rief sie, aber da war er plötzlich verschwunden. Verschmolzen mit den Schatten um ihn herum.
    Â»Espen?«
    Hatte sie sich die imposante Gestalt etwa nur eingebildet? Sie schüttelte den Kopf. Sicher war das wieder eins seiner Spiele, um das Knistern zwischen ihnen zu verstärken.
    Da machte sie plötzlich eine Bewegung auf der anderen Seite des Pools aus. Wie war er so schnell dorthin gekommen?
    Melissa lachte gelöst und wollte zu ihm, wieder tauchte sie, doch als sie am Rand des Beckens hochkommen wollte, schoss plötzlich etwas zu ihr ins Wasser, drückte sie mit aller Kraft nach unten.
    Melissa wusste nicht, wie ihr geschah, geriet in Panik. Dieses Spiel fand sie ganz und gar nicht witzig. Verzweifelt versuchte sie, seine Hand wegzudrücken, aber er war viel zu stark, und ihr ging die Luft aus, denn sie hatte nicht die Chance gehabt, noch einen Atemzug zu nehmen.
    Was war nur in ihn gefahren? Hatte er den Verstand verloren? Er musste doch wissen, dass ihre Lungen nun fast leer waren. Warum ließ er sie nicht hoch?
    Sie wand sich unter seinem Griff, und irgendwie verrenkte sie sich auf so absonderliche Weise, dass seine Hand nicht mehr auf ihrem Kopf lag, sondern sich in ihr Gesicht grub. In ihrer Panik wusste sie sich nicht anders zu helfen, als ihn zu beißen. Endlich ließ er sie los, und Melissa kam hoch. Japste nach Luft.
    Bist du verrückt geworden?, wollte sie ihn anherrschen, aber sie erstarrte, als sie nur in eine Maske blickte. Ein starres Gesicht. Ohne jede Emotion. Ihr Herz gefror vor Angst. Espen …

    Die Insel rückte in Sichtweite. Das Meer war ruhig, friedlich zogen die Wolken über den Horizont. Sein Instinkt aber sagte ihm, dass sie sich beeilen mussten. Er spürte, dass Melissa in Gefahr war. Es war jener alte Instinkt, den er längst abgelegt zu haben glaubte. Der Instinkt eines Cops.
    Andrew merkte in diesem Moment, dass er ihn nie gänzlich aufgegeben hatte. Er war in ihm, ein Teil von ihm, ließ ihn handeln, wie es jeder Cop in seiner Situation täte.
    Zum Glück hatten sie um diese Uhrzeit noch einen Hafenarbeiter gefunden, der ihnen nicht nur ein Boot auslieh, sondern es auch noch für sie steuerte. Das hatte Extrakosten verursacht. Aber weder ihn noch Sandrine hatte das von ihrem Plan abbringen können. Nun standen sie an der Reling, beobachteten das Spiel der Wellen.
    Schon aus der Ferne sah er die zahlreichen leuchtenden Lichter, die Fackeln, die den Weg zur Villa säumten. Sandrine hatte recht behalten. Am Steg lagen mehrere Boote. ­Espen hatte tatsächlich zum Ball geladen. Und Andrew graute davor, was sich Espen und Serena wohl unter einem Ball vorstellten.
    Ihr Steuermann brachte das Boot zum Halten, doch noch ehe er den kleinen Steg für sie ausgelegt hatte, war Andrew schon an Land gesprungen und hielt Sandrine die Hand hin, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    Â»Soll ich hier auf Sie warten?«, fragte der junge Mann in gebrochenem Englisch. Aber Andrew hatte schon Sandrines Hand gepackt und zog sie hinter sich her durch das Dickicht. Es war besser, nicht den offiziellen Weg zu nehmen, weil die Gefahr bestand, dass man sie entdeckte. Sein Herz raste ohne Unterlass. Das Gefühl wurde hier noch stärker. Ja, Melissa war in Gefahr. Er musste sie finden, und das schnell. Bevor es zu spät war …

    Â»Miststück. Jetzt wirst du für alles bezahlen«, fauchte er, und schon drückte er ihren Kopf wieder nach unten.
    Erneut brach ein Kampf aus. Seine Finger hatten sich in ihren Haaren verhakt, sosehr sie

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