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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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seine Walther. Schweinekälte, und er hatte seine Handschuhe vergessen.
    Wieder das Funkgerät. Wieder Hugh.
    „Jackpot“, schien er sich ausschließlich an Will zu richten. „Es ist Hanlon. Glaubt’s oder nicht, aber er behauptet, er sei zufällig hier und allein. Wir werden hier drin auf ihn aufpassen, bis Verstärkung da ist.“ Zischeln. „Wir machen noch die anderen Zimmer klar, aber sieht nicht so aus, als tut sich hier viel. Danach nehmen wir uns das Nebenhaus vor.“
    Sergeant Byrne stupste Will am Arm, und er hob den Blick vom Funkgerät. Die Spitze von Byrnes Maschinenpistole deutete auf die Wiese, die direkt an die Hinterseite des Nebengebäudes anschloss. Ein heller Fleck im Gras, gleich neben der Hausmauer, aus ihrer Position gesehen nicht größer als ein Blatt Papier.
    „Byrne hier“, war der Sergeant Will schon einen Schritt voraus. „Im Nebenhaus brennt Licht. Ostseite, nur ein paar Yards von uns. Mit Ihrer Erlaubnis werden wir sondieren, Inspector.“
    „In Ordnung. Aber geht kein Risiko ein.“
    Über ihnen röhrten die Triebwerke eines herannahenden Flugzeuges, das noch nicht durch die Nebeldecke gebrochen war.
    „Alles klar“, sagte Byrne, nahm die Hand vom Knopf, der ihm die Leitung öffnete, und genau da durchbrach ein Schuss das abschwellende Kreischen der Düsen.
     
    ***
     
    „Haste das gehört?“ Rooney sprang von seinem Stuhl auf, zum Eingang, wollte die Tür in den Gang aufreißen, stockte aber. Jemand hatte geschossen, eindeutig, er wusste nur nicht genau wer. Besser, er zog nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Er drehte den Zapfen im Türknauf und überprüfte, ob auch wirklich abgeschlossen war, dann lauschte er. Der Fluglärm war verebbt, doch jetzt glaubte er, gedämpfte Unterhaltungen zu hören, heimliche Schritte im Innenhof, rollende Autos mit abgestellten Motoren. Oder bildete er sich das ein? Den Schuss womöglich auch?
    Nein, etwas war schiefgegangen. Hanlon war noch immer nicht da. Wartet im Verhörzimmer, hatte er gesagt, ein, zwei Minuten und ich komme . Fünfzehn Minuten waren eindeutig mehr als zwei.
    Er wechselte ans Fenster, schob den metallisch beschichteten Vorhang beiseite, stach mit dem Zeigefinger in den Schlitz zwischen Wand und Rollo und verbreiterte ihn. Draußen ließ die Dämmerung alles grau in grau verschwimmen. Das Haupthaus war unbeleuchtet, der Ausgang in den Hof geschlossen. Er konnte Hanlon nirgendwo entdecken.
    Dafür einen Bullen. Dort, an einem der Fenster im ersten Stock. Spezialeinheit, so gut wie sicher. Sein Kampfanzug war eins mit dem Dunkel des Zimmers. Nur sein blasses Gesicht hob sich ab. Reglos lehnte er am Fenstervorsprung und beobachtete den Innenhof, seine Maschinenpistole im lockeren Anschlag. Wartete, bis sich jemand blicken ließ. Deshalb war Hanlon nicht aufgetaucht. Deshalb der Schuss.
    In Rooneys Magen tat sich eine heiße Quelle auf. Noch schienen sie auf etwas zu warten. Aber sie würden kommen, nur eine Frage der Zeit.
    Er trat vom Fenster zurück und versuchte, sich wieder in den Griff zu kriegen. Er saß hier fest. Etwas war verdammt noch mal schiefgelaufen. Und er wusste genau, wessen Schuld das war.
    Ferguson hatte von seinem Platz gleich vor der Betonwanne aus jede von Rooneys Bewegungen verfolgt. Jetzt wandte er sich hastig von ihm ab, doch Rooney erkannte seine Schadenfreude auf einen Blick.
    „Habt ihr also die Bullen gerufen, Liam und du?“
    Ferguson schüttelte nur den Kopf. Seit sie allein waren, hatte er kein Wort gesprochen. Nicht ganz freiwillig, zugegeben. Aber sie konnten kein Risiko mehr mit ihm eingehen.
    Rooney wechselte zur Tür gleich neben dem überdimensionalen Gefrierschrank, rüttelte am Knauf. Verschlossen. Er tastete in seiner Innentasche nach der vertrauten Kühle des Microtech. Eigentlich war das Messer zu schade, um damit in Türschlössern rumzustochern, aber er konnte nicht wählerisch sein.
    „Ich wette, du bist stolz auf dich. Ein echter Held.“
    Hinter Rooney knarzte es. Stuhlbeine quietschten über die Fliesen, standen still, quietschten wieder. Hörte sich anstrengend an. Der Narr glaubte wohl immer noch, er könnte sich mir nichts dir nichts befreien, wenn Rooney mal nicht hinsah.
    „Aber weißte, was das Problem dabei ist? Im wahren Leben gehen die Helden meistens drauf, weil die Kavallerie zu spät kommt.“
    Die Klinge kratzte am Lack, stieß auf ein Hindernis aus Metall. Es leistete eine Weile Widerstand, dann klickte es und die Tür öffnete sich einen Spalt. Dahinter

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