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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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offensichtlich auch nicht. Deshalb hatten all die jungen Bullen hier so belämmert dreingesehen, als er um seine Verhaftung bat. Sie wussten nicht, dass er verantwortlich war für neunzehn geglückte Attentate. Alles nicht aktenkundig, also nie geschehen. Hugh arbeitete gut. Gerade kam er rüber, gemeinsam mit McCrea, dem Feuermal-Detective. Wahrscheinlich sein Partner, vielleicht sogar Freund. Der hatte auch sicher keine Ahnung, dass Hugh ausgerechnet jene Person zur Vergeltung für Florida Drive benutzte, die es geplant hatte. Sie waren Seelenverwandte, Hugh und er.
    „Gentlemen“, sagte der in einem Zeit-ist-Geld-Ton. „Wir haben einen Notruf aus dem Haus da hinten erhalten.“ Er zeigte in Richtung der Hecke, die jeden Blick auf das Haus verstellte. Liam hatte Minuten in vollem Lauf verbracht, um hierher zu gelangen. „Verhaftet sind Sie also sowieso. Sie kooperieren entweder oder beweisen Ihre Schuld mit Schweigen, Sie können es sich aussuchen.“
    McCrea räusperte sich und stieg von einem Fuß auf den anderen. Ebenso wie Liam und Hugh war ihm klar, dass keine Antwort zu erwarten war, schon gar nicht von Flynn. Eingerahmt von zwei Bullen stand er neben Liam an der Wand des gepanzerten Polizeifahrzeuges, sein Blick teilnahmslos in die Ferne gerichtet.
    „Den da haben die Jungs von der mobilen Einheit geschnappt“, zeigte einer der Uniformierten auf Flynn. Hugh nickte vier Bullen zu. Sie sahen aus wie Drohnen, in ihren blauen Helmen und wie Chitinpanzern glänzenden Körperschilden. „Er sagt zwar nichts, dafür hatte er ’ne Browning dabei.“
    „Zum persönlichen Schutz, nehme ich an?“ Hugh sah Flynn durchdringend an, während McCrea nicht aufhörte, Liam zu mustern. All die drahtige Männlichkeit um ihn herum ließ ihn plump wirken und seine Bewegungen langsam, doch seine goldbraunen Augen waren hellwach unter den tief hängenden Brauen, schienen jedes Detail an ihm aufzunehmen und sofort zu interpretieren.
    Auf Hughs Zeichen hin führten zwei der Uniformen Flynn zum Hinterteil des Arrestwagens.
    „Mit ihm will ich allein reden“, wandte Hugh sich an die verbliebenen Bullen, und sie zogen sich zurück zu den unmarkierten Autos. Nur McCrea blieb.
    „Wo verdammt noch mal warst du?“ Im Geiste schien er Liam gerade durch den Fleischwolf zu drehen, doch seine Stimme war erstaunlich kühl. Außer Hörweite führten sie ein zivilisiertes Gespräch unter Unbekannten. „Sieht in Verbindung bleiben bei dir so aus?“
    „Ich hatte keine andere Möglichkeit. Meine Tarnung kann ich vergessen, ich musste zusehen, dass ich mit dem Leben davonkomme.“
    „Gratuliere, das hast du ja geschafft“, mischte sich McCrea plötzlich ein, seine Stimme belegt von Abscheu.
    Was glaubte der Moralapostel eigentlich? Der sollte froh sein, dass er selbst lebte.
    „Will…“, mahnte Hugh, als McCrea den Mund erneut öffnete, schüttelte leicht den Kopf in seine Richtung, rieb sich über seinen Bart, wandte sich wieder an Liam. „Wer ist noch da oben? Wie viele Leute?“
    „Ich will raus, Hugh. Hanlon ist mit beiden Händen in der Scheiße, wie du es haben wolltest.“
    „Wir besprechen das auf der Station“, senkte Hugh seine Stimme.
    „Ich will dein Versprechen, wenn man darauf was geben kann. Du kriegst Hanlon, ich mein Leben.“
    McCreas Feuermal schien inzwischen beinahe zu knistern, doch Hughs Blick war eine einzige Warnung vor Widerspruch. Er trat nach vorne, packte Liam am Kragen seines Blousons, zerknüllte es, strich es dann mit einem Lächeln glatt.
    „Ich halte meine Versprechen immer, Paul. Also halt du jetzt deine.“

Am Ende
     
    Er hörte Eoins Schnaufen schon, bevor sich die Tür leise murrend öffnete. Trotzdem konnte er es nicht über sich bringen, ihn anzusehen. Er wollte lieber die Wiese sehen, die langsam mit dem dämmernden Horizont verschmolz. Sich konzentrieren auf sein Ziel.
    Eoin blieb im Eingang stehen, kam nicht ins Badezimmer.
    „Wir haben dem Kleinen nichts getan, keine Angst.“
    Ein jämmerlicher Beschwichtigungsversuch. Wie ihre Mutter, die ihnen als Kindern das Poltern der Hausdurchsuchungen bei den Nachbarn immer als temperamentvolle Tanzpartys unterjubeln wollte. Seán hatte das gemocht und bis in den Schlaf heitere Erklärungen für düstere Ereignisse erfunden. Nur Dallys Vorstellungskraft hatte nie für Illusionen gereicht.
    „Was hat Seán angestellt?“
    Er konnte Eoins Achselzucken im Augenwinkel sehen.
    „Rooney redet grad mit ihm, um das rauszufinden.“
    „Aha.

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