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Wie ein einziger Tag

Wie ein einziger Tag

Titel: Wie ein einziger Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Badezimmer zurück, legte ein Handtuch in Reichweite und stieg in die Wanne.
    Sie genoß die entspannende Wirkung des Bades und ließ sich so tief wie möglich ins Wasser gleiten. Der Tag war lang gewesen, und der Rücken schmerzte sie ein wenig, doch sie war froh, ihre Einkäufe so rasch erledigt zu haben. Sie brauchte etwas Handfestes, das sie bei ihrer Rückkehr in Raleigh vorzeigen konnte, und die Sachen, die sie ausgesucht hatte, waren genau das Richtige. Sie beschloß, sich die Namen von weiteren Geschäften in der Gegend um Beaufort geben zu lassen, fragte sich dann aber, ob es wirklich nötig war. Es war nicht Lons Art, sie zu kontrollieren.
    Sie seifte sich ein und begann, sich die Beine zu rasieren. Dabei dachte sie an ihre Eltern und fragte sich, was sie von ihrer Reise halten würden. Sie wären gewiß dagegen, vor allem ihre Mutter. Ihre Mutter hatte nie akzeptiert, was damals im Sommer, den sie hier verbracht hatten, geschehen war, und sie würde es auch jetzt nicht akzeptieren, ganz gleich wie sie es begründete.
    Sie blieb noch eine Weile im Wasser, ehe sie aus der Wanne stieg und sich abtrocknete. Sie ging zum Schrank, suchte nach einem passenden Kleid, wählte ein langes gelbes, leicht dekolletiertes, wie man es im Süden trägt. Sie schlüpfte hinein und betrachtete sich im Spiegel, wobei sie sich mal zur einen, mal zur anderen Seite drehte. Es stand ihr gut, betonte ihre Figur, doch sie entschied sich dagegen und hängte es wieder auf den Bügel.
    Statt dessen wählte sie ein etwas sportlicheres, weniger ausgeschnittenes Kleid - hellblau, vom geknöpft, mit Spitzenbesatz. Es war nicht ganz so hübsch wie das erste, eher schlicht, doch, wie sie fand, dem Anlaß angemessener.
    Sie schminkte sich kaum, benutzte nur eine Spur von Lidschatten und Wimperntusche, um ihre Augen zu betonen. Dann nahm sie etwas Parfüm, nicht zuviel. Sie suchte sich ein Paar zierliche Ohrringe heraus, legte sie an und schlüpfte in die flachen braunen Sandalen, die sie schon vorher getragen hatte. Sie bürstete ihr blondes Haar, steckte es hoch und schaute in den Spiegel. Nein, das war zuviel, dachte sie, und ließ es wieder über die Schulter fallen. Besser.
    Als sie fertig war, trat sie zurück und musterte sich kritisch. Sie sah gut aus, nicht zu schick, nicht zu salopp. Sie wollte nichts übertreiben. Schließlich wußte sie gar nicht, was sie erwartete. Es war lange her-sicher zu lange -, und vieles konnte geschehen sein, Dinge, an die sie lieber nicht denken wollte.
    Sie schaute an sich hinab, sah, daß ihre Hände zitterten, und mußte lachen. Merkwürdig, sie war doch sonst nicht so nervös. Wie Lon war sie äußerst selbstbewußt, sogar schon als ganz junges Mädchen. Das war manchmal hinderlich gewesen, vor allem bei ihren ersten Rendezvous, hatte es doch die meisten Jungen ihres Alters eingeschüchtert.
    Sie griff nach ihrem Notizbuch, den Autoschlüsseln und dann nach dem Zimmerschlüssel. Sie drehte ihn ein paarmal in der Hand und dachte bei sich: »Nun bist du hier, gib jetzt nicht auf.« Sie wollte schon zur Tür gehen, setzte sich aber statt dessen noch einmal aufs Bett. Sie schaute auf ihre Uhr. Fast sechs. Sie würde in wenigen Minuten aufbrechen müssen — sie wollte nicht im Dunkeln ankommen, doch sie brauchte noch etwas Zeit.
    »Verdammt!« flüsterte sie. »Was tue ich hier? Was habe ich hier zu suchen? Nichts.« Doch noch während sie es aussprach, wußte sie, daß es nicht stimmte. Sie hatte hier etwas zu suchen - und sei es auch nur eine Antwort.
    Sie schlug ihr Notizbuch auf, blätterte darin, bis sie auf ein gefaltetes Stück Zeitungspapier stieß. Sie zog es langsam, fast ehrfurchtsvoll heraus, entfaltete es behutsam, um es nicht zu zerreißen, und starrte eine Weile darauf. »Deswegen bin ich hier«, sagte sie schließlich bei sich. »Darum geht es.«
    Noah stand um fünf Uhr auf und fuhr wie gewöhnlich eine Stunde mit dem Kajak den Brices Creek hinauf. Anschließend zog er seine Arbeitskleidung an, wärmte sich ein paar Brötchen vom Vortag auf, nahm zwei Äpfel und spülte sein Frühstück mit heißem Kaffee hinunter.
    Er arbeitete wieder an der Umzäunung, reparierte und ersetzte Pfosten, wo es nötig war. Es herrschte Altweibersommer mit Temperaturen über 26°, und gegen zwölf war er schweißgebadet und erschöpft und freute sich auf seine Mittagspause.
    Er picknickte am Fluß, weil die Barsche sprangen. Es machte ihm Freude, sie drei oder viermal hochspringen und durch die Luft gleiten

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