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Wie ein Stein im Geroell

Wie ein Stein im Geroell

Titel: Wie ein Stein im Geroell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Barbal
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kastilischsprachigen Literatur selbstlos dafür einsetzten, wie es Salvador Espriu formulierte, «per salvar-nos els mots» («um uns die Wörter zu retten»). Es waren nicht viele, und es konnten nicht viele sein, die in den harten Jahren der franquistischen Kulturpolitik eine solche Aufgabe übernahmen. Es fehlte ihnen an fast allem, insbesondere an einem Verlagsapparat, der bereit gewesen wäre, das finanzielle und politische Risiko auf sich zu nehmen, durch Veröffentlichungen in einer zumindest teiltabuisierten Sprache die Zensur herauszufordern; und es fehlte ihnen an einer literarischen Öffentlichkeit, die umfassender hätte gewesen sein müssen als jene «knapp dreihundert Leser», von denen die katalanischen Schriftsteller noch zu Anfang der sechziger Jahre mit einer gewissen Selbstironie gesprochen haben. Aufgrund der franquistischen Schulpolitik vermochte die übergroße Mehrheit der katalanischen Sprecher die eigene Sprache ja weder zu schreiben noch zu lesen. Erstaunlicherweise hat sich dennoch in den fünfziger und sechziger Jahren der katalanische Roman neu ausgebildet und eine, wenn anfänglich auch nur kleine, Leserschaft gefunden. Hier sei lediglich auf Autoren wie Mercè Rodoreda und Manuel de Pedrolo, Joan Perucho und Maria Aurèlia Capmany verwiesen, in deren Werken sich ein neu erwachtes literarisches und historisches Selbstbewußtsein artikuliert. Der Beginn der siebziger Jahre markierte dann das selbstbewußte Auftreten einer neuen Generation katalanischer Schriftsteller. Zu dieser Generation gehören Autoren wie Montserrat Roig und Quim Monzó, Terenci Moix und Baltasar Porcel, Maria Antonia Oliver und Carme Riera, Gabriel Janer Manila und Antònia Vicens, Víctor Mora und Jesús Moncada. Angeregt wurde diese in sich eklektische Generation vom Krisenbewußtsein des französischen nouveau roman , aber paradoxerweise im gleichen Maße auch vom libertären Geist der lateinamerikanischen Literatur und hierbei insbesondere vom magischen Realismus eines Gabriel García Márquez,der sich damals in Barcelona aufhielt. Sie alle verband ihr jugendliches Aufbegehren gegen ein katalanisches Lesepublikum wie das von Barcelona um 1970, das in der Atmosphäre eines asketischen Bekennertums kulturell sozialisiert war. Begünstigt wurde dieser Generationswechsel durch die äußerst zaghafte und – wie man immer wieder leidvoll erfahren mußte – jederzeit kündbare Liberalisierung der Kulturpolitik, mit der das um das eigene Überleben kämpfende Regime angesichts des hohen Alters des Diktators seinen «guten Willen», ja seine Europatauglichkeit für die «Zeit nach Franco» ankündigen wollte. In diesem wenngleich krisenhaften, so doch hoffnungsschwangeren Kontext und auch danach, während der bewegten transición , gelang es dieser Generation in den siebziger Jahren, ein Lesepublikum an die katalanische Literatur zu binden, das zwar immer noch minoritär war, aber bereits bedeutend genug, um ein eigenes kulturelles Leben zu sichern.
    Auch wenn sie vergleichsweise spät, erst Mitte der achtziger Jahre zu publizieren begann, gehört die 1949 geborene Maria Barbal vom Alter her zu dieser zweiten literarischen Generation. In gewissem Sinne läutete ihr Erstlingswerk sogar den Anfang eines neuen generationellen Zyklus mit ein, war doch diese Generation im Zeichen eines vom Mai 1968 geprägten, letztlich neoromantischen Aufbruchsgeistes angetreten und hatte vorrangig sich selbst mit ihrer so lang aufgestauten Wut und ihrem unbändigen Sehnen nach einem anderen Leben, «nord enllà», in einem ganz anderen Land thematisiert. Ein Romantitel aus dieser Zeit vermag all dies zu evozieren: Oferiu flors als rebels que fracassaren (‹Schenkt Blumen den Rebellen, die gescheitert sind›, 1973) von Oriol Pi de Cabanyes. Nun aber, in den achtziger Jahren begann diese zwischenzeitlich vom Ungenügen der nunmehr real existierenden Demokratie ideologisch zermürbte Generation sich in zunehmender Weise einer Literatur der Erinnerung zuzuwenden, die weit mehr als die Blessuren der Adoleszenz und die verlorenen Paradiese der Kindheit zu Tage fördern wollte. Das testimoniale Eingedenken galt jetzt – wie Pedra de tartera in geradezu paradigmatischer Weise zeigt – der Zeit der Eltern und Großeltern, so als ob diese literarische Generation jene Erinnerungsorte dem Vergessen entreißen wollte, die von der selbstherrlichen Gegenwart verleugnet wurden.
    Maria Barbals Generation ist aber weit mehr zu verdanken als diese Zeiten

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