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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Kindes geschaut, das ihre Schwester damals entführt hatte – das Kind, das längst zur Frau geworden war. Fragend blickte Trey zwischen den beiden hin und her.
    “Alles in Ordnung”, sagte Olivia zu ihm.
    Sheree schlug das erste Album auf und überflog die Seiten. Marcus setzte sich zu ihr und erklärte, wer auf den Fotos zu sehen war.
    “Das ist meine Frau Amelia mit unserem Sohn Michael. Er war siebzehn, als sie starb. Diese Fotos wollen Sie bestimmt nicht sehen. Kommen Sie, ich blättere weiter zu den Seiten, als Olivia zur Welt gekommen war.”
    Sie musste gegen ihre Tränen ankämpfen, als Marcus eine andere Seite aufschlug. “Danke”, sagte sie leise. Ihre Hände in ihrem Schoß zitterten.
    Anna stand auf und verließ die Küche.
    “Wohin wollen Sie?” fragte Marcus.
    “Das Baby muss schlafen”, erwiderte sie.
    Ella stand ebenfalls auf. “Ich begleite sie. Wir werden hier sowieso nicht gebraucht.”
    “Danke, Ella”, sagte Trey.
    Sheree achtete nicht darauf, wer aus der Küche ging, sondern konzentrierte sich ganz auf die Fotos vor ihr. “Wer ist das?” fragte sie und zeigte auf eine der Aufnahmen.
    “Michael und seine Frau Kay. Und das ist Olivia, aber sie ist dick eingepackt. Das Foto entstand kurz nach ihrer Geburt auf dem Weg vom Krankenhaus nach Hause.”
    Sie nickte und betrachtete zunächst Michaels, dann Kays Gesicht. Schließlich zeigte sie auf Kay. “Wissen Sie … sie sieht meiner Schwester und mir zu der Zeit so ähnlich, sie könnte glatt zu unserer Familie gehören.”
    “Tatsächlich?” erwiderte Trey.
    “Ja, wir waren auch etwas größer als der Durchschnitt und hatten dunkles, welliges Haar. Ihr Gesicht hat die gleiche Form, und dazu noch diese Stupsnase … seltsam.”
    Marcus schwieg, machte aber eine nachdenkliche Miene.
    Sie blätterte weiter, bis sie auf ein Foto stieß, das sie stutzen ließ. Es zeigte Michael und Olivia, und es war zu Ostern entstanden. Sie hielt einen kleinen Korb mit bunten Eiern fest, im Gesicht hatte sie etwas Schokolade verschmiert, und ihr Kleid war ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Aber die beiden lachten und sahen mit strahlenden Mienen genau in die Kamera.
    “Oh mein Gott”, murmelte sie.
    “Was ist?” fragte Trey.
    “Dieses Mädchen.”
    “Was ist mit dem Mädchen?” wollte Marcus wissen.
    “Das ist das Kind, das ich bei Laree zu Hause gesehen habe.”
    “Das ist nicht möglich”, sagte Marcus. “Das ist Olivia kurz vor der Entführung. Sie hatte nie ein Kindermädchen oder einen Babysitter. Sie war nie im Kindergarten. Kay hat sie so gut wie nie aus den Augen gelassen.”
    Sheree zog die Brauen zusammen. “Ich weiß, was ich damals sah. Das ist das gleiche kleine Mädchen.”
    Trey wurde übel. Sie hatten überlegt, ob sich Michaels Töchter trotz verschiedener Mütter ähnlich sehen könnten. Doch die Annahme, sie seien vielleicht kaum voneinander zu unterscheiden, war ihnen allen als undenkbar erschienen. Olivias Identität beruhte auf Marcus’ felsenfester Überzeugung, er habe das Kind als das richtige wiedererkannt.
    “Sie irren sich”, widersprach Marcus.
    “Ich weiß, was ich sah”, beharrte Sheree und sah zu Trey, der sich frustriert durchs Haar fuhr.
    “Es führt zu nichts, jetzt darüber zu streiten. Wir hatten die Möglichkeit bereits in Erwägung gezogen”, sagte er.
    “Welche Möglichkeit?” Marcus sah ihn verständnislos an, während Olivia zurückwich, bis sie die Wand im Rücken spürte. Sie hielt sich die Ohren zu, denn das, was Trey gleich sagen würde, wusste sie auch, ohne es zu hören.
    “Die Möglichkeit, dass die beiden Mädchen sich ähnlich sahen.”
    Marcus wurde bleich. “Das kann nicht sein, sie hatten verschiedene Mütter.”
    “Und Sheree hat bereits erklärt, dass diese Mütter sich verblüffend ähnlich sahen”, gab er zu bedenken und fügte an: “Das kleine Mädchen auf dem Foto sieht Ihrem Sohn doch ähnlich, nicht wahr?”
    “Ja, das haben wir von Anfang an gesagt.”
    “Warum sollten sich die beiden Mädchen dann nicht ähnlich gesehen haben?”
    Marcus wollte etwas dagegen einwenden, doch dann verstand er und senkte den Blick, weil er nicht zugeben wollte, wie Recht Trey hatte.
    Der sah zu Olivia, die kreidebleich geworden war.
    “Wollen Sie damit sagen, dass ich vielleicht gar nicht dieses Mädchen dort gesehen habe?” fragte Sheree und zeigte auf das Foto.
    “Es wäre möglich. Sie sind sich sicher, Sie sahen dieses Mädchen, aber Marcus ist genauso überzeugt

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