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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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während Carolyn den letzten Teller auf den Tisch stellte. Sie begannen zu essen, bis Anna auf einmal sagte: “Ich finde, wir sollten ein Tischgebet sprechen.”
    Alle hielten inne.
    “Ja, selbstverständlich, gern”, erwiderte Marcus.
    “Ich mache das”, meldete sich Anna prompt wieder zu Wort und legte die Puppe auf den Schoß.
    Niemand sprach ein Wort, während sie alle mit gesenktem Kopf dasaßen.
    Sekundenlang schwieg auch Anna, dann endlich beugte sie sich vor und schloss die Augen. “Danke für das Essen, danke für die Freunde, und danke, dass du mir geholfen hast, mein Baby zu finden. Amen.”
    “Amen”, wiederholten die anderen.
    Es folgte ein verlegenes Schweigen, doch kaum hatten sie wieder zu essen begonnen, war das kurzzeitige Unbehagen verflogen. Als sie fertig waren, holte Olivia Ellas Kekse aus dem Vorratsschrank, und Carolyn schenkte jedem Eistee nach.
    Marcus lobte die Kekse, und Carolyn nahm ihn hoch, weil ihm Krümel im Mundwinkel klebten, da hörten sie, wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    Carolyn hielt mitten im Satz inne, es folgte ein langes Schweigen von allen Seiten, bis Olivia sagte: “Das wird Trey sein.”
    Sicherheitshalber stand Marcus auf, um sich zu vergewissern, dass niemand sonst ins Haus gekommen war. Augenblicke später kehrte er mit Trey zurück, doch der war nicht allein.
    “Sieht aus, als kämen wir ungelegen”, meinte er und begrüßte Olivia mit einem Kuss auf die Wange.
    “Wir haben noch ein paar Sandwiches übrig, falls du Hunger hast.”
    Trey zögerte. Er hatte nicht damit gerechnet, mit Sheree Collier in ein Familientreffen zu platzen. Eigentlich wollte er auf dem Weg nur kurz anhalten, um nach Olivia zu sehen, doch jetzt war es zu spät, noch etwas zu ändern. Er sah zu Sheree, die sich sichtlich unbehaglich fühlte. Ängstlich blickte sie in die Runde.
    “Darf ich vorstellen? Das ist Sheree Collier. Mrs. Collier, möchten Sie etwas essen?”
    “Nein, aber danke der Nachfrage”, entgegnete sie rasch. Ihr war bewusst, dass zumindest ein paar der Leute zu der Familie gehörten, der ihre Schwester etwas Schreckliches angetan hatte.
    Jeder nickte ihr höflich zu, doch die Anspannung im Raum war fast greifbar.
    Marcus war wie immer ganz der Gentleman, der seine persönlichen Gefühle zurückstellen konnte. “Mrs. Collier, darf ich Ihnen meinen Platz anbieten? Nehmen Sie doch wenigstens ein Glas Eistee und ein paar von diesen Keksen. Die sind köstlich.”
    Ella nahm von der gereizten Stimmung nichts wahr, sondern erklärte strahlend: “Ich habe sie selbst gebacken.”
    Sheree lächelte gezwungen, sah alle Anwesenden kurz an und setzte sich an den Tisch. Sie nahm einen Keks und knabberte daran herum, während Carolyn einen Eistee einschenkte.
    “Haben Sie an die Fotos gedacht?” fragte Trey an Marcus gewandt.
    “Ja, sie liegen im Wohnzimmer.”
    “Gut, ich hole sie.” Trey ging nach nebenan. Als er zurückkam, räumten Carolyn und Terrence den Tisch ab, Sheree Collier trank einen Schluck Tee und versuchte, unbeteiligt auszusehen, was jedoch unmöglich war.
    “Ich habe mein Baby gefunden”, erklärte Anna erfreut.
    Sheree warf erst der sonderbaren, übergewichtigen Frau, dann der Puppe einen Blick zu und sah schnell zur Seite. Olivia war den Tränen nah. Von ihrer armen Anna war nur noch eine Hülle geblieben, ihre Persönlichkeit war unwiederbringlich fort.
    Nachdem Trey Sheree eines der Alben hingelegt hatte, wandte er sich an die anderen: “Ich denke, Sie alle wissen, wieso Mrs. Collier hier ist. Ihnen sollte auch klar sein, dass sie keine Schuld an dieser Tragödie trägt, von der Ihre Familie heimgesucht wurde. Wenn ihre Anwesenheit dennoch stört, werde ich mich mit ihr ins Wohnzimmer zurückziehen, damit sie sich dort die Fotos ansehen kann.”
    “Ich habe kein Problem damit, wenn Sie bleiben”, erklärte Marcus.
    Terrence und Carolyn sagten nichts, sondern nickten nur, was Trey als Zustimmung auslegte. Carolyn betrachtete Sheree eindringlich, da sie versuchte, in ihr die Frau zu erkennen, der sie vor so langer Zeit begegnet war. Schließlich aber sah sie zu Trey und schüttelte den Kopf.
    Ihm war klar, dass sie nicht sagen konnte, ob sie die Frau war, die sie mit Michael gesehen hatte. Es war einen Versuch wert gewesen, aber sie hatten ja immer noch die Fotos und die DNS-Probe, deren Ergebnis auch diesmal auf sich warten lassen würde.
    Auf einmal stockte Sheree der Atem, denn sie hatte zum ersten Mal in die Augen des

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