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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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würde der Titel an seinen Bruder William fallen, der den Pflichten eines Dukes vielleicht besser gerecht werden würde.
    Das bedeutet allerdings, dass William auch die Schulden erben würde. Zudem würde er die Kosten für meine Beerdigung aufbrin gen müssen.
    Aber da war noch die Lebensversicherung. Wenn er nicht freiwillig aus dem Leben schied, sondern bei einem Unfall umkam, würde man eine beachtliche Summe an seinen Bruder auszahlen. William würde den Titel und die Schulden erben, ja. Doch mit dem Geld aus der Versicherung würde er alle finanziellen Verpflichtungen begleichen und die Zeit bis zur nächsten Ernte überbrücken können.
    Wieder einmal dachte Adam darüber nach, wie ungerecht es war, dass bei den Felkirks der jüngere Sohn der Klügere war. Er selbst kam sich oft schwerfällig vor, und er wusste nur zu gut, wie dickköpfig er sein konnte. Außerdem neigte er zu unüberlegten Handlungen und nahm nur ungern einen Rat an. Sein Bruder hingegen hatte von jeher über einen raschen Verstand und große Selbstbeherrschung verfügt.
    William war ein wunderbarer Mensch. Er liebte ihn, kritisierte ihn nie, ganz gleich welche Fehlentscheidung er traf, und neidete ihm weder den Titel noch den damit verbundenen Besitz. Doch wenn er ihn erbte, würde er sich bestimmt als guter, verantwortungsbewusster Duke erweisen. Ja, in Zukunft sollte Will sich um alles kümmern! Eine bessere Lösung gab es nicht. Bellston leerte sein Glas und beschloss, den Weg für seinen Bruder frei zu machen.
    Er legte den Brief auf den Tisch und straffte die Schultern. Sein Entschluss stand fest. Ein Unfall würde alle Probleme beseitigen. Wie aber ließ sich ein solcher Unfall am besten herbeiführen?
    Adam Felkirk bestellte noch einen Whisky. Er trank und spürte, wie ihm der Alkohol zu Kopf stieg. Das war gut. Schmerz und Scham ließen langsam nach. Bestimmt würde er sich genug Mut antrinken können, um seinen Plan auszuführen. Außerdem würde niemand annehmen, dass er den Tod gesucht hatte, wenn er total betrunken war. Man würde glauben, dass er tatsächlich durch einen Unfall ums Leben gekommen war.
    Er gab dem Wirt ein Zeichen. „Lassen Sie die Whiskyflasche hier“, sagte er mit schwerer Zunge.
    Von draußen drang das Rattern von Rädern und das Klappern von Hufen an sein Ohr. Es herrschte viel Betrieb. Bellston stellte sich vor, wie schlüpfrig die Steine im Hof waren, wie leicht es sein würde, auszurutschen und zu stürzen. Dann die Pferdehufe und gleich darauf die Räder der Kutsche … Kein angenehmer Tod! Aber welcher Tod war schon angenehm?
    Er füllte sein Glas und trank. Die Gelegenheit war günstig. Er musste sie nur ergreifen.
    Er nahm einen letzten Schluck und erhob sich. Einen Moment lang schien sich alles zu drehen, und er musste sich an der Tischkante festhalten. Nun, die nötigen Schritte würde er wohl machen können. Mit bebenden Fingern nahm er ein paar Münzen aus der Tasche seines Rocks und legte sie neben das leere Glas. Dann wünschte er dem Wirt eine gute Nacht.
    Seine Zunge wollte ihm kaum gehorchen. Nun gut. Aber seine Beine würden ihn noch ein Stück tragen müssen.
    Schwankend ging er auf die Tür zu, stieß einen der Gäste an und entschuldigte sich, jetzt beinahe lallend. Endlich stolperte er in den Hof hinaus.
    Er hörte, wie eine Kutsche sich näherte, und schaute bewusst nicht zu ihr hin. Er hob den Kopf, die Sonne blendete ihn. Nun war er nicht nur betrunken, sondern auch fast blind.
    Umso besser, dachte er, denn wenn ich die Gefahr nicht sehe, kann ich ihr nicht ausweichen.
    Das Rattern der Räder war jetzt so laut, dass die Kutsche ihn fast erreicht haben musste. Er spürte, wie die Steine unter seinen Füßen bebten. Dann machte er einen großen Schritt nach vorn.
    „Vorsicht, Sir!“, schrie jemand.
    „Passen Sie doch auf, verdammt!“
    „O mein Gott!“
    Seine Knie gaben unter ihm nach, und er stürzte nach vorn, direkt vor die sich nähernden Zugpferde.

2. KAPITEL

    Zu Beginn der Reise hatte Penelope Winthorpe das gleichmäßige Schaukeln der Kutsche als beruhigend empfunden. Doch inzwischen erfüllte sie ein ständig wachsendes Gefühl der Sorge. Sie waren nach Norden gefahren, in Richtung Schottland. Tagsüber hatten sie in Wirtshäusern Pause gemacht, um zu essen, die Nächte hatten sie in Gasthöfen verbracht. Sie waren vielen Menschen begegnet, aber Penelope war ihrem Ziel, einen Gatten zu finden, keinen Schritt näher gekommen.
    Jem hatte zunächst einen äußerst

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