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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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Glaubst du, jemand könne aus Versehen in das Zimmer stolpern, in dem du gerade am Schreibtisch sitzt? Ich halte das für äußerst unwahrscheinlich. Deshalb sehe ich mich gezwungen, gewisse Entscheidungen bezüglich deines Lebensstils und deiner Zukunft zu treffen.“
    „Aber …“
    Er ließ sie nicht ausreden. „Es ist nicht meine Absicht, dich dazu zu drängen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Schließlich wissen wir beide, wie hoffnungslos ein solcher Versuch wäre. Allerdings werde ich auch nicht zulassen, dass du dich weiter in deine Bücher vergräbst, denn das, was du dir bisher an Bildung angeeignet hast, hat dir nur geschadet. Eine Dame sollte sich mit anderen Dingen beschäftigen. Am besten suchst du dir gleich eine Handarbeit. Deinen Kopf jedenfalls solltest du jetzt nicht weiter anstrengen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Schwester.“ Damit wandte er seine ungeteilte Aufmerksamkeit der Post zu.
    Penelope war vergessen.
    Eins, zwei, drei …
    Sie machte ein paar Schritte in Richtung der Treppe, wohl wissend, dass sie sich nur selbst schaden würde, wenn sie ihre Meinung zu dem äußerte, was Hector gesagt hatte. Entschlossen begann sie, die Stufen hinaufzusteigen.
    Ihr Bruder war wirklich ein überheblicher Dummkopf! In einem allerdings hatte er recht: Bis zu ihrer Eheschließung war er durchaus befugt, ihre Finanzen zu verwalten. Dabei brauchte sie keineswegs jemanden, der sich um ihr Vermögen kümmerte. Sie war klug genug, ihre Geldgeschäfte selbst zu regeln. Wahrscheinlich konnte sie das sogar besser als Hector. Er hatte keine glückliche Hand bewiesen, seit er die Druckerei übernommen hatte, die ihr Vater so erfolgreich aufgebaut hatte.
    Der verstorbene Mr. Winthorpe hatte jedes einzelne Buch geliebt, das in seinem Unternehmen gedruckt und gebunden wurde. Er hatte sich für die verschiedenen Papiersorten ebenso begeistern können wie für unterschiedliche Drucktypen und Einbände. Selbst eine einfache Einladungskarte hatte er in ein kleines Kunstwerk verwandelt.
    … vier, fünf, sechs …
    Für ihren Bruder war das Geschäft nichts weiter als eine Möglichkeit, Geld zu verdienen – oder zu verlieren. Soweit Penelope wusste, hatte es eine Reihe von Verlusten gegeben. Auf lange Sicht würde vermutlich auch ihr Erbteil irgendwo in dem nun keineswegs mehr besonders erfolgreichen Unternehmen verschwinden. Da Hector immer wieder falsche Entscheidungen traf, würde er ihr Geld Pfund für Pfund aufbrauchen, um die von ihm verschuldeten finanziellen Engpässe zu überbrücken.
    Dass sie das tags zuvor beim Dinner erwähnt hatte, war zweifellos der Grund für seinen Ärger. Er wollte ihr zeigen, wer der Herr im Hause war.
    … sieben, acht, neun …
    Es war wirklich unerträglich! Sie konnte nicht den Rest ihres Lebens im Haushalt eines Menschen verbringen, der ständig bemüht war, sie zu unterdrücken und ihr alle Freude zu rauben. Sie stellte sich vor, wie sie Bücher ins Haus schmuggeln würde, stets voller Angst, dass Hector es bemerken könnte. Nein, es war undenkbar, nach seinen Regeln zu leben!
    … zehn …
    Und deshalb blieb ihr nur ein Ausweg: Sie musste heiraten! Wenn sie sich bloß ausmalte, welche Vorschriften ihr Bruder ihr zu machen gedachte, zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
    Ich muss ganz schnell einen Gatten finden!
    Penelope hatte jetzt ihr Zimmer erreicht. Sie ging zur Klingelschnur und zog drei Mal daran. Dann wandte sie sich ihrem Kleiderschrank zu. Als Erstes nahm sie das Reisekostüm heraus, das sie einige Monate nach dem Tod ihres Vaters hatte anfertigen lassen und das demzufolge in verschiedenen Grautönen gehalten war. Auch der größte Teil ihrer sonstigen Kleidung stammte noch aus der Trauerzeit. Nachdenklich betrachtete sie die schlichten Teile.
    In diesem Moment klopfte es.
    „Herein!“
    Es war Jem, der Älteste der Dienstboten. Wie immer, wenn er die Privatzimmer seiner Herrin betrat, schaute er voller Unbehagen zu Boden. Vor einiger Zeit hatte er tatsächlich gewagt, Miss Winthorpe zu bitten, eine Zofe einzustellen. Doch Penny hatte nur den Kopf geschüttelt und erwidert: „Dazu ist es noch früh genug, wenn ich mich für eine aufwendige Frisur entscheide oder Kleider tragen will, die besonders schwer zu bügeln sind. Sie jedoch, Jem, brauche ich immer dann, wenn ich einen Rat benötige.“
    „Miss?“ Er spürte deutlich, dass etwas nicht in Ordnung war.
    „Ich möchte, dass

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