Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
sie mit einem langsamen, süßen Lächeln, das ihn zutiefst verwirrte. »Wenn wir uns darüber einig sind, gehe ich liebend gern unter die Dusche.«
»Siehst du?« Er zog eine Augenbraue hoch und spürte ihr Lächeln wie eine warme Zärtlichkeit auf seinem Körper. »Ist doch gar nicht so schwer, nett zu mir zu sein?«
»Ich könnte pausenlos nett sein«, sagte sie süßlich. »Wenn dir zu trauen wäre.«
Er sah sie mit großen unschuldigen Augen an, auf die keiner von ihnen beiden hereinfiel. »Mir? Ich bin harmlos.«
Sie schnaubte.
Die Lobby wimmelte vor Leuten, doch es war, als hätten sie ihre eigene, private Seifenblase.
»Warum bist du in meiner Nähe immer so scheu, Lily«, fragte er sanft. »Habe ich irgendetwas getan, das dich glauben lässt, ich wolle dich ausnutzen? Oder habe ich etwas getan, das du nicht wolltest?«
Sie zog die Augen zusammen. »Scheu?«
»Wie Cosmos.«
Lily sah ihn nur an. »Oh, bitte. Du vergleichst mich mit einer Stute ? Wie schmeichelhaft. Und du glaubst vermutlich, du seiest der Mann, der mich zureiten kann?«
Oh, er hätte sie gerne geritten , ganz ohne Zweifel. Aber, was den Rest anging …
»Nein, ich würde dich niemals brechen wollen.«
Sie sah zu ihm auf, und jetzt blitzten ihre Augen amüsiert. Gott, war sie hübsch. »Aber du hältst dich für einen Hengst, oder?«
»Also, wer schmeichelt hier bitte wem?«, neckte er sie. »Ich würde mich nicht unbedingt einen Zuchthengst nennen.«
» Zuchthengst habe ich auch nicht gesagt«, erklärte Lily lachend. »Aber jetzt, wo du es erwähnst... Du hältst dich für den größten wildesten Hengst von allen, nicht wahr? Glücklicherweise bin ich völlig immun gegen deinen Charme.«
»Das sagtest du bereits. Ungefähr neunundneunzigmal.« Er streckte die Hand aus und streichelte ihre Wange mit den Fingerspitzen. »Ich frage mich, wen du davon überzeugen willst.«
11
Das Zimmer war zweckmäßig, sauber und warm. Sie stellten beide ihre Taschen auf das Fußende je eines Betts - wohl eher symbolisch, dachte Lily. »Gewonnen, ich dusche zuerst«, sagte Lily, die das überwältigende Bedürfnis überkam, sich hinzulegen und die Augen zu schließen. Sie streifte die Pelzmütze ab und warf sie auf das Bett. Derek tat das Gleiche.
Und dann starrten sie einander an.
Lily stellte mit alarmierend geringem Schrecken fest, dass sie gefangen war: zwischen zwei Betten, dem Tisch hinter ihrem Rücken und einem sehr großen, sehr potenten Derek Wright, der nur einen halben Meter entfernt war.
»Dann hol’s dir.« Ein durchtriebenes Leuchten erhellte seine Augen, und ein Lächeln bog sein Mundwinkel hoch. Er war viel zu nah. Verdammt sollte er sein. Er würde nicht weichen.
»Hol dir was?« Ihn?
»Deine Dusche?«
Richtig. Die Dusche. Die hatte sie gerade für sich reklamiert. Ein Blick in seine Augen hatte sie alles vergessen lassen. O Mann . Das würde schwieriger werden als gedacht.
Lily versuchte wegzusehen und stellte fest, dass sie es nicht konnte. »Oh, ja«, flüsterte sie. »Duschen. Ich freue mich drauf.« Seine blauen Augen waren fast schwarz. Himmel. Schon wieder diese Röntgenaugen. Und sie war sich sicher, die Hitze seines Körpers durch ihrer beider dicke Lammfelljacken spüren zu können. Lächerlich, sagte sie sich. Pure Fantasie, aus Schlafmangel geboren. Aber ihr Puls pochte an Stellen, an denen sie seit Jahren keinen Pulsschlag mehr gefühlt hatte, und ihre Brüste spannten.
Sie war heute in den frühen Morgenstunden erwacht, in seine Arme gekuschelt, den Kopf an seiner Schulter, und hatte seinen warmen Atem im Haar gespürt. Als sie fühlte, dass er wach war, hatte sie so getan, als schlafe sie. Feigling. Anstatt aufzuspringen, ihn aus dem Zelt zu jagen und so früh wie möglich auf die Strecke zu kommen, hatte sie in seinen Armen gelegen und zufrieden geträumt, sich treiben lassen.
Viele Stunden später erschien es ihr, als wären sie aus der kuscheligen, warmen Intimität des Zelts direkt in dieses gut beleuchtete Schlafzimmer geraten.
Derek hielt ihren Blick gefangen und fing an, langsam seine Jacke aufzuknöpfen. Er hat wunderschöne Hände, dachte Lily. Breite Handflächen, lange Finger … Ihr Mund wurde trocken, und ihre Kehle wurde eng vor Verlangen. Sie wollte seine Hände auf sich spüren. Gott helfe ihr, sie wollte auch seinen Mund spüren. Ihr Hirn war eingefroren. Wie sonst hätte sie so etwas denken können?
Himmel, war das heiß hier drin! Lily fing an, ihre eigene Jacke aufzuknöpfen,
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