Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
Angestellten. Aber deine Geschäftspartnerin nicht«, sagte sie. »Vertrauen funktioniert nur beiderseitig, oder nicht?«
Verdammt, sie hätten dieses Gespräch nicht jetzt führen dürfen. Wo zur Hölle war das Schneemobil? In der Nähe? »Ich wollte dich schützen. Da sind ganze Wagenladungen Geld im Spiel. Es geht um Millionen …«
»Das Geld liegt auf meinem Konto auf den Cayman Islands«, sagte Lily trocken. »Sag mir einfach nur, wo es hin soll. Ich kann es kaum erwarten, es loszuwerden. Dieser Bastard. Ich hatte keine Ahnung, dass er ein Konto unter meinem Namen eröffnet hat, bis ich seine Unterlagen durchgesehen habe.«
»Spielen war eines seiner größten Laster. Und das alles vom Krankenlager aus.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen, Derek. Er hat das Haus jahrelang nicht mehr verlassen. Wie …«
» Online , Lily.«
»Mein Gott.« Sie keuchte vor Wut. »Kein Wunder, dass er diesen verfluchten Computer Tag und Nacht auf dem Schoß hatte. Ich dachte, er durchsucht die Medizinseiten nach neuen Behandlungsformen oder Medikamenten.«
»Er hat mit den Käufern aus Übersee Kontakt gehalten, hat die Geschäfte vermittelt und mit dem Gewinn gespielt«, teilte Derek ihr schonungslos mit. »Richtig gespielt. Es ist ein Wunder, dass noch Geld übrig ist. Er hatte kein sonderliches Glück.« Das einzige Glück, das dem bemitleidenswerten Bastard vergönnt gewesen war, war Lily. Und auch das hatte er vermasselt.
»Er hat das Sperma verkauft und gespielt. Er hat mit einem
Mausklick Millionen gemacht und wieder verloren. Wir reden über eine hochlukrative Unternehmung, die Abermillionen eingebracht hat. Es macht keinen Unterschied, ob Sean dabei ist oder nicht. Die Operation läuft nach wie vor. Und der Kuchen muss in ein Stück weniger aufgeteilt werden«, sagte Derek und lauschte auf das Motorengeräusch.
»Denkst du immer noch, dass sie dich einfach so gehen lie-ßen, wenn sie glaubten, du wüsstest etwas?«, fragte Derek.
»Du hast dir doch auch nicht die Mühe gemacht, es mir zu sagen. Ich denke, wir sind quitt.«
»Nur mit dem Unterschied, dass ich dich damit schützen wollte«, sagte er grimmig. Er beschleunigte das Gespann und spürte ein ahnungsvolles Prickeln im Nacken, obwohl das Schneemobil wieder parallel zu ihm fuhr und ein gutes Stück entfernt war. Es kam nicht näher, und es entfernte sich nicht. »Ich habe seit über einem Jahr ein Detektivteam darauf angesetzt.«
Komm schon, du Hurensohn. Komm, und hol mich.
»Vielleicht sollten sie sich mit dem Detektiv kurzschließen, den Matt und ich angeheuert haben«, sagte Lily trocken.
Er ballte die Hände um den Haltebügel. »Matt weiß davon?«
»Ich vertraue ihm.«
Derek auch. Er ignorierte die Tatsache, dass sie ihm nicht vertraute. Fürs Erste. »Sean hat das Kartell vor Jahren aufgebaut. Er war so klug, nicht zu viele Leute dazuzuholen. Wir haben ein paar von ihnen identifiziert und an die Behörden übergeben. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir sie alle haben.«
»O mein Gott, Derek!« Sie hielt inne und holte Luft. Er konnte förmlich die fassungslose Erkenntnis in ihren Augen sehen. »Deshalb hat dieser Mensch geschossen, oder? Es war
nicht irgendein Teenager oder ein Wilddieb oder ein Iditarod-Gegner. Es war jemand, der gezielt auf mich geschossen hat.«
Das war ihm schon vor ein paar Minuten aufgegangen.
Und er wusste jetzt überhaupt nicht mehr, hinter wem der Angreifer her war.
Hinter ihm? Oder Lily?
»Der Schütze war Sam Croft«, sagte er rundheraus. Er pausierte, um zu horchen. Nichts, nur die Brise, die durch die Baumwipfel säuselte.
»Woher … Du hast ihn da oben gefunden, oder? Mein Gott …«
»In Scheiben geschnitten«, erklärte er brutal. Die Zeit der Feinfühligkeiten war vorbei. »Ermordet. Vermutlich von der Person, die auch die Lawine ausgelöst hat.«
»Das ergibt doch keinen Sinn.« Derek hörte die Verwirrung heraus. Sie versuchte, die Informationen zuzuordnen. Er konnte die steile Falte zwischen ihren Brauen fast sehen. »Warum bringen sie sich gegenseitig um?«
Sie war Medizinerin. Ein Frau, die Kranke heilte. Gewalt war niemals Teil ihres Lebens gewesen. Aber Dank Seans Gier und Dereks Irrglaube, der Killer sei hinter ihm her …
»Sei kurz mal ruhig …«
Der Lärm des mächtigen Motors war kaum noch zu hören,
»Hörst du irgendwo in der Nähe ein Schneemobil?«, fragte er Lily aufgeregt.
Gütiger Himmel …
Es folgte eine lange Stille, während sie lauschte. Endlich sagte sie leise:
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