... Wie Gespenster in der Nacht
übergeben worden waren. „Ich möchte einige Anmerkungen zu diesem Papier hier machen.“
Iain hatte die Informationen sehr sorgfältig zusammengestellt. Er hatte nichts angeführt, was nicht auch nachgewiesen werden konnte. Es war eine Anklageschrift gegen die Geschäftspraktiken der genannten Männer und eine bisher von niemandem ausgesprochene Voraussage, wie es mit Druidheachd enden würde, falls genügend Bewohner ihr Land aufgaben und verkauften.
Iain stand ebenfalls auf, doch Andrew hob eine Hand, um den Mann in Grau zum Schweigen zu bringen. „Sie werden sicherlich noch zu Wort kommen“, sagte er. „Doch dies ist eine Versammlung der Anwohner. Bis diese nicht die Möglichkeit gehabt haben, ihre Meinung hier zu äußern, muss ich Sie bitten, sich wieder zu setzen.“
Der Mann protestierte, doch Andrew bestand darauf. Ein Raunen ging durch den Raum, aber niemand setzte sich für den Fremden ein.
„Iain“, wandte Andrew sich an ihn. „Du hast uns etwas zu sagen?“
Iain kam nach vorn. Das Raunen wurde erst lauter, dann verstummte es.
„Es gibt mehrere Möglichkeiten, das zu erreichen, was man will. Eine davon ist, Gerüchte zu streuen, die jeden schlecht machen, der sich einem in den Weg stellt.“ Er machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. „Ich könnte das auch tun. Doch ich habe mich stattdessen dafür entschieden, mit Fakten gegen die vorliegende Situation zu kämpfen. Ihr haltet sie jetzt alle in Händen. Und ich bin bereit, jede eurer Fragen zu beantworten.“
Ja, es gab Fragen. Manche davon waren unverblümt feindselig, aber damit hatte Andrew gerechnet. Iain ging auf jede Frage ein und antwortete mit souveräner Offenheit. In schlichten Worten beschrieb er, was mit den Städtchen geschehen war, die sich auf Bauprojekte eingelassen hatten, wie sie Carlton-Jones und Surrey vorschwebten. Mit Zahlen und Beispielen belegte er, wie zerstörerisch die Projekte der beiden Grundstücksspekulanten waren. „Im Grunde läuft es auf eine einfache Frage hinaus, die ihr euch stellen müsst“, sagte er schließlich. „Ihr müsst das, was euch wirklich wichtig ist, gegen das abwägen, was auf lange Sicht unbedeutend ist.“
„Sie haben gut reden, Iain Ross!“ Eine stämmige Mittfünfzigerin in der zweiten Reihe erhob sich umständlich. Es war Darla MacBride, eines der größten Klatschmäuler im Dorf, giftig wie eine Viper und stachlig wie ein Igel. Im Vergleich zu den anderen Anwesenden war Darlas Familie noch neu im Dorf. Erst zwei Generationen MacBrides hatten ihre letzte Ruhe auf dem Kirchhof gefunden.
„Nein, mir fällt es keineswegs leicht, über das zu reden, was hier vorgeht, Mrs. MacBride. Im Gegenteil: Ich bin zutiefst besorgt.“
„Und warum ist das so? Weil die englischen Gentlemen mehr für unser Land zahlen können als Sie? Jeder hier weiß doch, dass Sie alles Land für sich selbst haben wollen!“
„Nein, das weiß hier keineswegs jeder“, widersprach eine andere weibliche Stimme. „Iain Ross und vor ihm sein Vater haben ihren Besitz klug und vernünftig verwaltet. Iain Ross ist ein fairer und fortschrittlicher Pachtherr, und ich lasse nicht zu, dass Sie so über ihn herziehen!“
Darla setzte sich wieder, mit einem verächtlichen Schnauben, das bis in die hinterste Reihe zu hören war.
„Ich hege nicht den Wunsch, auch nur noch einen weiteren Grashalm zu besitzen“, sagte Iain. „Tatsächlich ist das hier die passende Gelegenheit, um bekannt zu geben, dass ich Ceo Castle und das umliegende Land der Stiftung Historic Scotland überschrieben habe. Damit wird es zum historischen Nationaldenkmal.“
„Vermutlich konnten Sie einfach nur die Steuern nicht mehr zahlen“, kam es bissig von Darla.
„Wenn ich die Steuern für Land, das seit Jahrhunderten meiner Familie gehört, nicht mehr aufbringen kann, warum sollte ich dann mehr Land im Dorf kaufen wollen? Weil ich vielleicht noch ein weiteres Zuhause brauche?“
Von Darla war keine Erwiderung zu hören, doch ein zustimmendes Murmeln raunte durch den Raum.
Iain setzte sich. Andrew wartete darauf, dass die nächsten Redner sich melden würden. Was sie auch taten, in schneller Folge, einer nach dem anderen. Eine Frau gab mit bebender Stimme die Gründe an, warum sie das Land ihrer Familie soeben an Carlton-Jones und Surrey verkauft hatte. Ein Mann stand auf und berichtete, dass er das Kaufangebot abgelehnt hatte und auch nicht länger vorhatte, zu verkaufen. Es ging hin und her, die Debatte wurde
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