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Wie ich mir das Glück vorstelle

Wie ich mir das Glück vorstelle

Titel: Wie ich mir das Glück vorstelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kordić
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geht. Und zwar gehst du mit dem Rüssel in die Blätter, und wenn du so einen kleinen spitzen Stengel fühlst, versuchst du den senkrecht rauszuziehen und nicht abzubrechen. Ndololo bekommt die Hülsen von Tante Amira gepflückt. Mir ist das mit den Hülsen viel zu kompliziert und zusammen mit Lily fresse ich lieber was von dem vielen Gras drumherum. Als wir alle weiterziehen zur Wasserstelle, kann ich hinten am großen Berg ein paar Zebras und ein paar Giraffen sehen. Aber die fressen da auch nur und kommen gar nicht vorbei. Irgendwas ist auf meinem Rücken. Kilabasi ruft was von hinten und lacht sich tot. Das fühlt sich wirklich komisch an. Das pikt so sehr, wie wenn mir da einer mit einem spitzen Stock rumdrückt. Ich laufe ein paar Meter vor und frage die Mutter, was ich da habe. Die sagt, dass da ein Storch auf meinem Rücken steht. Zuerst versuche ich ihn abzuschütteln, aber dann springt der immer wieder sofort auf mich drauf. Und dann denke ich mir, dass Kilabasi bestimmt nur neidisch ist. Weil bislang sehe ich immer nur große Bullen, bei denen hinten ein Storch auf dem Rücken steht. Und wenn dieser Storch jetzt bei mir ist, heißt das, dass der Storch denkt, dass ich groß bin. Die Wasserstelle ist weiter unten in der Ebene und wir laufen ein ganzes Stück bis dahin. Auf der anderen Seite vom Wasser stehen ein paar Gnus und ein paar Antilopen, die auch was trinken. Die Bullen stehen ganz allein hinten am Damm. Das weiß ich von Rosie. Die sind lieber für sich. Die trinken da, wo es gefährlich ist. Rosie sagt, dass da sogar Krokodile rumschwimmen. Aber ich glaube, dass die Rosie nur verliebt ist in einen von den Bullen und dass der ihr das erzählt, damit die sich noch mehr in ihn verliebt, weil er so mutig ist. Wir trinken viel. Wir dürfen einen Mittagsschlaf machen. Rosie passt auf uns auf. Die Oma und die anderen besprechen in der Zwischenzeit, wo wir danach hingehen. Und wir gehen dann einen Weg, den ich noch nie zuvor gehe. Hier ist es rutschig. Ich beschwere mich bei der Mutter. Aber immer wenn ich mich beschwere, sagt die Mutter, dass wir darauf hören sollen, was die Oma sagt, weil die alle Wege hier schon von ihrer Oma erklärt bekommt. Die Oma weiß viel mehr als wir alle zusammen. Wir gehen sogar durch einen Sumpf. Ndololo kann da gerade mal so seinen Kopf raushalten. Das sieht witzig aus von hinten. Weil der ist ja noch ganz klein und schwach und Tante Amira und die Mutter müssen ihn oft anschubsen. Ich drücke sogar auch einmal von hinten, damit der vorwärtskommt. Das ist ein komischer Weg, den wir da gehen. Als wir aus dem Sumpf rauskommen, bleibt die Oma stehen und versammelt alle hinter sich. Sie macht die Augen zu und schwingt ganz langsam ihren Rüssel und schnuppert. Wir stehen alle rum und warten, dass es weitergeht. Die Oma sagt, dass hier irgendwo in der Nähe einer stirbt. Die Oma redet immer so einen Quatsch. Aber wenn wir uns lustig machen und sagen, dass sie ja wohl inzwischen schon Geister sieht, bekommen wir Ärger von der Mutter und von den Tanten. Sogar Rosie ist dann neuerdings sauer auf uns, dabei habe ich den Witz ja von ihr. Wir laufen alle der Oma hinterher. Und da liegen dann wirklich gar nicht so weit entfernt ein paar Knochen rum. Die sind von einem Bullen. Vielleicht kennt die Oma den. Auf jeden Fall bleiben wir jetzt bei diesen Knochen, bis mein Schatten wieder lang ist. Die Oma und die Mutter und die Tanten nehmen jeden Knochen einmal in den Rüssel und schnuppern und wackeln mit den Ohren. Als wir weiterziehen, frage ich die Mutter, ob denn einer den Toten kennt. Wir laufen nebeneinander her und die Mutter ist ganz still. Und als ich mit meinen Gedanken schon wieder ganz woanders bin, sagt sie, dass wir keinen vergessen dürfen, niemals. Die Oma führt uns zu einem Schlammbad. Ich traue mich da aber nicht rein. Das letzte Mal war es roter Schlamm und der hier ist aber grau und stinkt ganz fürchterlich. Die Mutter steht schon mittendrin und beschmeißt mich mit Matsch und sagt, dass das gut ist, weil dann meine Mückenstiche nicht mehr so jucken. Ich gehe ein bisschen näher und versuche auch was mit meinem Rüssel zu werfen. Als plötzlich Arosina von links angestampft kommt und mich einfach reinschubst. Erst muss ich schnaufen und bekomme kaum Luft, aber dann ist es gar nicht so schlimm. Dass das so stinkt, merke ich gar nicht mehr. Ich rolle mich einmal richtig durch den Schlamm und danach werfe ich mich noch in das Staubloch nebendran. Da gibt es eine

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