Wie man die richtige Arbeit für sich findet
Svendsen, Work . Stockfield: Acumen 2008, S. 5
3 Stephen Batchelor, Buddhism Without Beliefs: A Contemporary Guide to Awakening . London: Bloomsbury 1998, S. 25.
2 Eine kurze Geschichte der beruflichen Verwirrung
3 Der Arbeit Sinn verleihen
Die fünf Dimensionen von Sinn
Die schrecklichste Strafe für einen Menschen sei, lebenslang zu einer Arbeit verurteilt zu sein, die vollkommen zweck- und sinnlos ist. Dostojewski, von dem diese Aussage stammt, hat recht damit zu betonen, wie wichtig die Kategorie »Sinn« in diesem Kontext ist. Zusammen mit Flow und Freiheit ist Sinnerfüllung einer der drei Grundbestandteile erfüllender Berufstätigkeit. Der Autor lässt jedoch offen, was Sinn eigentlich bedeutet und wie man ihn findet.
In diesem Kapitel möchte ich fünf verschiedene Aspekte betrachten, die der Arbeit Sinn verleihen: das Geld, das man verdient; der berufliche Status, den man erreicht; die Veränderungen, die man erzielt; die Leidenschaften, die einen antreiben; die Talente, die man nutzt. Das sind die elementaren Antriebskräfte, die Menschen bei ihrer beruflichen Tätigkeit leiten. Das ist der psychologische Unterbau unserer Arbeit und der Gründe, weswegen wir sie verrichten. Geld und Status werden als »extrinsische« Motive bezeichnet – hier ist die Arbeit Mittel zum Zweck –, die drei anderen sind »intrinsisch« – hier ist die Arbeit ein Zweck an sich. 27
Die Frage, die uns hier beschäftigen wird, lautet: Von welchem dieser Motive sollten wir uns bei unserer Entscheidung für einen Beruf leiten lassen? Sollten wir zum Beispiel eine Tätigkeit, die besonders üppig entlohnt wird, einer anderen vorziehen, die zwar schlechter bezahlt wird, uns jedoch mehr Raum für kreative Entfaltung bietet? Bei der Entwicklung einer eigenen Auffassung von sinnvoller Arbeit ist es hilfreich, wenn man sich zunächst Klarheit darüber verschafft, wo die eigenen Prioritäten liegen; im Anschluss daran kann man die eigenen beruflichen Optionen eingrenzen und die richtigen Entscheidungen treffen.
Wenn wir im Folgenden die extrinsischen und intrinsischen Motive genauer daraufhin untersuchen, welche Anforderungen sie an uns stellen und welche Widersprüche zwischen ihnen auftreten, werden wir feststellen, dass es nicht den einen sicheren Weg zur sinnvollen Karriere gibt. Dabei wird sich zeigen, dass eine von den verlockenden Aussichten auf hohes Einkommen und beruflichen Status motivierte Berufswahl vermutlich nicht der Weg ist, der zu einem guten Leben führt. Von einer der ganz Großen aus der Kosmetikindustrie, einem Berufssportler und einem ehemaligen Weltraumingenieur werden wir erfahren, dass wir unseren Hunger nach Erfüllung am besten werden stillen können, wenn wir unseren Werten und Leidenschaften folgen und unsere Talente nutzen. Nach diesen drei Beispielen werden wir ausreichend gerüstet sein, um uns drei konkreten Aktivitäten zu widmen, die den Wechsel in einen neuen Beruf erleichtern.
Geld und ein gutes Leben
Ist das gute Geld, das Sie verdienen, einer der Hauptgründe dafür, dass Sie tun, was Sie gerade tun? Und, falls Sie zögern, Ihren Job aufzugeben, liegt das hauptsächlich daran, dass Sie sich nicht vorstellen können, erhebliche Gehaltseinbußen hinzunehmen oder in ein Berufsfeld mit begrenzten finanziellen Aussichten einzusteigen? Wenn ich diese Fragen in den Seminaren stelle, die ich an der School of Life zum Thema »Wie man einen Job findet, den man gern macht« gebe, hebt mindestens die Hälfte aller im Raum Anwesenden verschämt die Hand.
Diese Reaktion ist nicht überraschend, denn einen Beruf der guten Entlohnung wegen zu ergreifen ist das älteste und stärkste Motiv in der Arbeitswelt überhaupt. Der Philosoph Arthur Schopenhauer notierte bereits im neunzehnten Jahrhundert, warum das Bedürfnis nach Geld alles durchdringt: »Dass die Wünsche der Menschen hauptsächlich aufs Geld gerichtet sind und sie dieses über alles lieben, wird ihnen oft zum Vorwurf gemacht. Jedoch ist es natürlich, wohl gar unvermeidlich, das zu lieben, was als ein unermüdlicher Proteus jeden Augenblick bereit ist, sich in den jedesmaligen Gegenstand unserer wandelbaren Wünsche und mannigfaltigen Bedürfnisse zu verwandeln … Geld allein ist das absolut Gute: weil es nicht bloß einem Bedürfnis in concreto begegnet, sondern dem Bedürfnis überhaupt, in abstracto.« Heißt das, wir sollten bei unseren Hoffnungen auf Erfüllung im Beruf hohe Löhne und Boni anvisieren? Die Antwort lautet
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